Rostock – Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Gesundheitsminister Harry Glawe hat am Sonnabend dem Institut für Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Rostock zum zehnjährigen Bestehen gratuliert.
„Hausärzte übernehmen eine wichtige Schlüsselfunktion in der Behandlung Erkrankter. Sie sind oftmals erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen und auch seelischen Problemen, geben Rat und initiieren die ersten Behandlungsschritte. Das Institut für Allgemeinmedizin trägt mit seinem umfangreichen Aus- und Weiterbildungsangebot für Mediziner einen erheblichen Anteil an der hohen Qualität der Ärzte im Land“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe vor Ort.
Das Institut für Allgemeinmedizin engagiert sich in der Ausbildung von Studierenden sowie in der allgemeinmedizinischen Forschung. Zudem unterstützt es die Verbundweiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin an der Universitätsmedizin Rostock. Für Ärzte in Weiterbildung (ÄiW) bietet das Kompetenzzentrum pro Jahr acht landesweite Weiterbildungstage an.
Neben allgemeinmedizinisch-ärztlichen Themen werden auch weitere Aspekte wie z. B. Praxismanagement, Teamleitung sowie intra- und interprofessionelle Zusammenarbeit bearbeitet.
„Wir wollen die Allgemeinmedizin auf einem hohen Qualitätsniveau weiterentwickeln. Dabei unterstützt das Institut für Allgemeinmedizin mit seinen Aus- und Weiterbildungen, die neben den medizinischen Aspekten auch wichtige Elemente wie beispielsweise die Arzt-Patienten-Kommunikation trainieren. Im Anschluss an die Ausbildung muss es gelingen, die Medizinstudierenden für eine Tätigkeit in hausärztlichen Praxen in Mecklenburg-Vorpommern zu gewinnen. Dafür bieten wir attraktive Anreize“, sagte Glawe.
Gesundheitsminister Glawe verwies unter anderem auf die Medizinstipendien. Studierende, die an einer Hochschule in Mecklenburg-Vorpommern immatrikuliert sind, können einen Antrag auf ein monatliches Stipendium in Höhe von 300 Euro einreichen. Für die finanzielle Unterstützung verpflichten sich die Medizinstudierenden im Gegenzug, nach dem Studium und der entsprechenden Facharztausbildung für eine Dauer von mindestens fünf Jahren in ländlichen Regionen – ambulant, im Krankenhaus oder im öffentlichen Gesundheitsdienst Mecklenburg-Vorpommerns – ärztlich tätig zu sein.
Zudem erhalten Medizinstudierende in Mecklenburg-Vorpommern, die einen Teil ihres Praktischen Jahres in einer niedergelassenen allgemeinmedizinischen Praxis absolvieren, während dieser Zeit eine weitere finanzielle Unterstützung. Studierende der Medizin in Mecklenburg-Vorpommern können während eines Tertials des Praktischen Jahrs in niedergelassenen allgemeinmedizinischen Praxen eine finanzielle Unterstützung von 200 Euro pro Monat erhalten. Bei Einsätzen in Praxen, die außerhalb der Universitätsstädte Greifswald und Rostock liegen, haben Studierende die Möglichkeit, eine zusätzliche Unterstützung in Höhe von 800 Euro pro Monat zu erhalten. Die Förderung ist auf 16 Wochen begrenzt.
„In Mecklenburg-Vorpommern sind derzeit über 200 Weiterbildungsassistenten tätig; das sind Ärzte, die nach ihrer Approbation eine Facharzt-Weiterbildung durchlaufen. Davon wollen wir möglichst viele als Hausärzte gewinnen“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Gesundheitsminister Harry Glawe abschließend.
Derzeit wird zudem ein Gesetz zur „Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung mit besonderem öffentlichen Bedarf des Landes Mecklenburg-Vorpommern“ auf den Weg gebracht – die Landarztquote. Ab dem Wintersemester 2021 soll jeder zehnte Medizin-Studienplatz an den Universitäten für diejenigen reservieren, die für zehn Jahre als Landärzte im Land tätig werden, auch wenn der Numerus clausus für den Studienstart nicht erfüllt wird.
In Mecklenburg-Vorpommern praktizieren nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung gegenwärtig rund 1.200 Hausärzte. 35 Prozent von ihnen sind zwischen 50 und 59 Jahren alt und gehen voraussichtlich in 6 bis 15 Jahren in den Ruhestand.