Schwesig: Unser Gesundheitswesen hat sich in der Krise bewährt
Rostock – Die 16. Nationale Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft ist heute von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig in Rostock eröffnet worden. Thematisch geht es bei der überwiegend digital veranstalteten Konferenz unter anderem um die Lehren aus der Corona-Pandemie. Partnerland der Konferenz ist in diesem Jahr Israel.
Mecklenburg-Vorpommern will mit dem Partnerland in Fragen der Gesundheitswirtschaft künftig enger zusammenarbeiten. Eine entsprechende Absichtserklärung wird am Mittag auf der Konferenz unterzeichnet. „Wir wollen ein Netzwerk wichtiger Akteure bilden und die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fördern“, erläuterte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig in ihrer Rede zum Auftakt der Konferenz.
„Unser Gesundheitswesen hat sich in der Krise bewährt“, sagte die Ministerpräsidentin mit Blick auf die Corona-Pandemie. „Ich möchte mich bei allen bedanken, die dabei helfen: die Ärztinnen und Ärzte, die Pflegerinnen und Pfleger in den Krankenhäusern, Altenheimen, Pflegediensten, die Beschäftigten in den Gesundheitsämtern, die Menschen in den Impf- und Testzentren. Ich möchte auch all denen danken, die an anderen Stellen in unserer Gesundheitswirtschaft dazu beitragen, Corona zu bekämpfen. Dazu gehört auch Bio Con Valley, unser Netzwerk für die Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern.“
Für eine endgültige Bilanz der Corona-Pandemie sei es zwar noch zu früh. Auf die Frage, was der Corona-Pandemie zu lernen sei, gebe es aber schon heute drei Antworten. „Erstens ist es richtig, dass wir die Gesundheitswirtschaft in unserem Land seit längerem als strategisches Zukunftsfeld behandeln. Nicht nur, weil es sich auszahlt. 15 Prozent der Bruttowertschöpfung werden in MV in der Gesundheitswirtschaft erzielt. 20 Prozent der Beschäftigten arbeiten in diesem Bereich. Es ist auch für Krisenzeiten notwendig, über ein starkes Netzwerk zu verfügen.“ Schwesig sprach sich dafür aus, auch künftig einen Schwerpunkt in der Wirtschaftspolitik auf die Gesundheitswirtschaft zu legen: „Wir wollen die Verzahnung von Forschung und Entwicklung noch besser fördern und werben weiter um Ansiedlungen von Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft“, so die Ministerpräsidentin.
Deutschland brauche zweitens ein stärkeres öffentliches Gesundheitswesen. Vielen sei gar nicht mehr bewusst gewesen, welche Bedeutung Gesundheitsämter haben: bei der Kontaktverfolgung, bei der Quarantäne, bei Aufklärung und Beratung. Dazu kämen die Organisation von Tests, die Verteilung der Impfstoffe und die Impfkampagne selbst. „Damit Gesundheitsämter auch unter Krisenbelastung ihre wichtige Funktion ausüben können, müssen wir sie besser aufstellen“, so die Regierungschefin. Dazu hätten Bund, Länder und Kommunen im September 2020 einen gemeinsamen Pakt für den öffentlichen Gesundheitsdienst geschlossen. „Die Gesundheitsämter in ganz Deutschland werden personell aufgestockt, modernisiert und besser vernetzt.“
Drittens brauche es ein krisenfestes Gesundheitssystem, betonte die Ministerpräsidentin: „Mit Corona haben wir erlebt, was im Zusammenspiel von privater Wirtschaft und öffentlicher Hand möglich ist. Durch die Zusammenarbeit großer internationaler Unternehmen sind in Rekordzeit Impfstoffe entwickelt worden. Der Kampf gegen Corona ist ein gemeinsamer Kampf, private Unternehmen Seite an Seite mit der öffentlichen Hand. Das war notwendig in der Krise, das wünsche ich mir auch für die Zukunft. Für mich ist klar, dass der Staat wieder mehr Verantwortung übernehmen muss. Wir brauchen ein Gesundheitswesen, das in normalen Zeiten leistungsfähig ist und in Krisenzeiten Reserven hat.“