Backhaus: Umweltprobleme lassen sich nicht wegdemonstrieren
Güstrow – 30 Jahre nach der Wiedervereinigung steht die Landwirtschaft vor einer Zeitenwende, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Landwirtschaft und Umwelt Dr. Till Backhaus heute auf der 17. Agrarpoltischen Tagung der Friedrich-Ebert-Stiftung im Güstrower Heizhaus. „Sie soll die Ernährung einer rasant wachsenden Weltbevölkerung sichern, ressourcenschonender und nachhaltiger werden und profitabel sein. Das klingt nach der eierlegenden Wollmilchsau – ist aus meiner Sicht aber möglich“, so der Minister.
Dazu seien Veränderungen auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette notwendig und auch die Politik sei gefragt, führte er aus. „Es muss uns endlich gelingen den Handel dazu zu bewegen, angemessene Preise zu zahlen. Auch die Verbraucherinnen und Verbraucher müssen die ständige Verfügbarkeit eines abwechslungsreichen und qualitativ hochwertigen Produktsortiments wieder anders schätzen lernen. Die Agrarpolitik kann die Umweltorientierung der Branche durch finanzielle Anreize stärken. Ein entsprechendes Modell hat Mecklenburg-Vorpommern bereits Ende 2017 vorgelegt“, sagte er weiter. Ebenso seien Investitionen in landwirtschaftliche Forschung und Entwicklung notwendig.
Doch auch die Erzeuger, also die Bauern selbst, sieht Backhaus in der Pflicht: „Der Schutz unserer natürlichen Ressourcen liegt auch im ureigenen Interesse der Landwirtschaft. Die Branche wird nicht umhinkommen, ihre Produktionsweise an die sich ändernden Klimabedingungen anzupassen. Die globalen Probleme unserer Zeit lassen sich nicht wegdemonstrieren. Das muss jedem klar sein. Insofern würde ich mir wünschen, dass auch die Branche den Blick nach vorne richtet und echte Lösungsvorschläge unterbreitet, wie wir unsere Ziele im Boden-, Gewässer- und Klimaschutz aus ihrer Sicht erreichen können. Klare Aussagen dazu habe ich in Gesprächen auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin vermisst.“
Backhaus bekräftigte seine Position, dass die Landwirtschaft für ihn Teil der Lösung ist und deshalb als Partner und nicht als Schuldiger für alles gesehen werden dürfe. „Uns allen muss klar sein, dass es ohne gute und gesunde Lebensmittel ebenso wenig geht, wie ohne sauberes Wasser, fruchtbare Böden und eine hohe Artenvielfalt.“