Greifswald – Vor 20 Jahren ist der Lehrstuhl für Unfallchirurgie an der Universitätsmedizin Greifswald gegründet worden. Das Jubiläum wird noch bis Sonnabend in Greifswald mit einem Symposium zum Thema „Komplikationen in der Medizin – Niederlage oder Herausforderung“ begangen.
„Komplikationen sind anspruchsvollste Herausforderung, auch für operative Medizin. Diesen medizinischen Herausforderungen stellt sich die Universitätsmedizin Greifswald seit Gründung des Lehrstuhls unter Professor Doktor Ekkernkamp kontinuierlich und erfolgreich. Zwischenzeitlich hat sich der Lehrstuhl für Unfallchirurgie Greifswald eine über die Grenzen Mecklenburg-Vorpommerns hinaus anerkannte hohe Fachkompetenz erarbeitet. So bildet zum Beispiel Herr Professor Peter Hinz auch in Vietnam Kollegen fort und hilft so konkret und uneigennützig beim Aufbau eines modernen Gesundheitswesens in dieser prosperierenden Region zum Wohle abertausender Patientinnen und Patienten. Dafür danke ich dem Lehrstuhlleiter Herrn Professor Doktor Ekkernkamp und Herrn Professor Doktor Hinz persönlich. Nach Greifswald kommen auch Patienten mit bereits eingetretenen oder zu erwartenden posttraumatischen und postoperativen Komplikationen zur Behandlung. Die Professur für Komplikationschirurgie ist die einzige an einer Medizinischen Fakultät in der gesamten Bundesrepublik. Und zugleich ist hier die einzige ausgewiesene Universitätshandchirurgie in Deutschland ansässig. Diese beispielhafte Entwicklung ist Ergebnis des hohen Engagements aller Mitarbeitenden in Greifswald“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Dr. Stefan Rudolph vor Ort.
In ganz Mecklenburg-Vorpommern gibt es in den 37 Krankenhäusern – inklusive der Tageskliniken – insgesamt 11.486 Betten (Stand 01.01.2019). In der Klinik und Poliklinik für Unfall, Wiederherstellungschirurgie und Rehabilitative Medizin an der Universitätsmedizin Greifswald mit 40 Betten kümmern sich 34 Ärzte sowie Kranken- und Gesundheitspfleger um Verunfallte mit leichten, schweren und schwersten Verletzungen. Jährlich wurden nach Angaben der Universitätsmedizin 17.662 ambulante Notfälle behandelt (2018). Eine besondere Aufgabe kommt der Versorgung der Mehrfach- und Schwerverletzten zu. Bei jährlich über 2.300 stationären Patienten werden rund 2.350 Operationen durchgeführt. Zudem gibt es ein überregionales Traumazentrum, zertifiziert von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, das die Versorgung von Schwerstverletzten der Region und überregional sichert.
„Der Lehrstuhl für Unfallchirurgie steht exemplarisch für die hohe Bedeutung unserer Gesundheitswirtschaft als ein humanistisches Zentrum zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger, als boomender Wirtschaftsfaktor und als Beschäftigungsmotor in Mecklenburg-Vorpommern. Die Krankenhäuser und Universitätsmedizinen gehören zum Kernbereich der Branche und stehen mit den weiteren Akteuren im Gesundheitswesen als ein Garant für das Gesundheitsland Mecklenburg-Vorpommern“, hob Rudolph hervor.
„Wir wollen Mecklenburg-Vorpommern noch intensiver als ganzheitliche Gesundheitsregion etablieren, denn die wirtschaftlichen Effekte der Gesundheitswirtschaft strahlen in viele Bereiche unserer Volkswirtschaft aus. Von großer Bedeutung für Mecklenburg-Vorpommern ist vor allem die Vorleistungs- und Zulieferindustrie. Dazu zählen unter anderem Medizintechnik, Pharmazeutik, Biotechnologie, Gesundheitshandwerk und der medizinische Handel. Hier sind wir stark aufgestellt. Auch der sogenannte zweite Gesundheitsmarkt rund um die privat finanzierten Produkte und Dienstleistungen für Gesundheit wächst stetig. Angebote im Gesundheitstourismus sowie zu den Themen Gesunde Ernährung und Gesundes Altern haben wir genauso aktiv in unserem Fokus“, sagte Rudolph.
Der Anteil der Gesundheitswirtschaft an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung des Landes beträgt etwa 15 Prozent (ca. 5,8 Milliarden Euro). In der Gesundheitswirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns sind derzeit rund 154.000 Erwerbstätige beschäftigt. Das bedeutet: Jeder fünfte Arbeitsplatz befindet sich in der Gesundheitswirtschaft. Etwa 69 Prozent der Bruttowertschöpfung der Branche werden in klein- und mittelständischen Unternehmen realisiert. Die Zahlen sind vom Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen der Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung 2018 erhoben worden.