Schwerin – Am 28. Juli 2019 ist Welt-Hepatitis-Tag – seit 2011 findet der Aktionstag am Geburtstag des amerikanischen Forschers Baruch Samuel Blumberg am 28. Juli statt, der 1965 das Hepatitis B-Virus (HBV) entdeckte.
„Ziel des Aktionstages ist es, über Risiken, Schutz- und Behandlungsmöglichkeiten von Hepatitis-Infektionen zu informieren. Und zugleich soll dazu motiviert werden, den eigenen Impfstatus regelmäßig überprüfen und Schutzimpfungen auffrischen zu lassen. Denn Impfungen sind die einzige Möglichkeit, um vor Infektionskrankheiten zu schützen, für die es keine oder nur eingeschränkte Therapiemöglichkeiten gibt. Das gilt beispielsweise für Kinderlähmung, Masern, Diphtherie, Wundstarrkrampf, Influenza und Hepatitis B“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe im Vorfeld des Welt-Hepatitis-Tages.
Es gibt fünf Arten von Hepatitis-Infektionen, die unterschiedlichen Virusfamilien angehören. Auch Übertragungswege und Erkrankungsformen der verschiedenen Hepatitis-Viren unterscheiden sich. Während die Hepatitis-Viren A (HAV) und E (HEV) vorwiegend durch Aufnahme von verunreinigten Nahrungsmitteln bzw. Wasser übertragen werden, erfolgt die Übertragung der Hepatitis-B-Viren (HBV), -C (HCV) und -D (HDV) vorwiegend durch Blut und/oder Sexualkontakte. Gegen Hepatitis A und B stehen seit vielen Jahren gut wirksame Impfstoffe zur Verfügung, auch als Kombinationsimpfung. Gegen Hepatitis C und E existieren keine Impfstoffe. Die Hepatitis A-Impfung stellt die wichtigste und häufigste Reiseimpfung dar.
„Rechtzeitig vor dem Urlaub sollte jeder seinen Impfstatus überprüfen und sich beispielsweise bei einer reisemedizinischen Beratung informieren. So kann geklärt werden, welche Impfungen für das gewählte Reiseziel sinnvoll, empfohlen oder vorgeschrieben sind“, sagte Glawe.
Die Hepatitis A-Impfungen können beim Hausarzt, im Gesundheitsamt oder in speziellen reisemedizinischen Sprechstunden erfolgen.
In Mecklenburg-Vorpommern wurden bislang im Jahr 2019 (Stand 19.07.) zwölf Hepatitis A (2017: 20; 2018: 25), 29 Hepatitis B (37/23), 22 Hepatitis C (48/51), keine Hepatitis D (1/0) und 80 Hepatitis E (90/95) gemeldet. Aufgrund der Hepatitis B-Impfquoten (Einschüler 2017/2018: 95,1 Prozent) in Mecklenburg-Vorpommern gibt es nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales seit vielen Jahren keine im Inland erworbenen Hepatitis B-Erkrankungen unter Kindern und Jugendlichen, die entsprechend den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut geimpft sind.
„Diese guten Impfquoten wollen wir halten. Unser Land gehört bundesweit hinsichtlich der Durchimpfungsraten in allen Altersgruppen zum Spitzenfeld. Aber: Diese wichtige und wirksame präventive Maßnahme muss immer wieder mit neuen Aktivitäten und Ideen aktualisiert und thematisiert werden. Auch in Sachen Hepatitis. Dafür gibt es die Kampagne `MV impft – gemeinsam Verantwortung übernehmen´“, sagte Gesundheitsminister Glawe abschließend.
Das Wirtschafts- und Gesundheitsministerium hat gemeinsam mit dem Landesamt für Gesundheit und Soziales die Impfkampagne „MV impft – gemeinsam Verantwortung übernehmen“ (www.mv-impft.de) gestartet. Ziel ist es, das Thema Impfen wieder stärker in den Blickpunkt der Bevölkerung zu rücken. Im Rahmen der Kampagne werden Informationen zielgruppenspezifisch für Eltern, Kinder, junge Erwachsene, Familien sowie Senioren angeboten.
Neben dem Internetauftritt www.mv-impft.de wird mit gedrucktem Informationsmaterial wie Plakaten und Faltblättern geworben. Darüber hinaus werden auch Medien wie beispielsweise YouTube und Facebook als Informationsträger eingesetzt. Damit sollen unter anderem gezielt Jugendliche und junge Erwachsene angesprochen werden. Hinzu kommen Hinweise auf die zahlreichen Impfangebote der niedergelassenen Ärzte, der Gesundheitsämter und auch der Betriebsärzte im Land.
Die Infektion mit Hepatitis-A- und E-Viren wird über verunreinigte Nahrungsmittel oder Trinkwasser bzw. beim direkten Kontakt von Mensch zu Mensch über Schmierinfektionen übertragen und verursacht eine akute Leberentzündung. Während man weiß, dass die Durchseuchung mit Hepatitis A in Ländern mit niedrigen Hygienestandards sehr hoch ist, gibt es zu Hepatitis E hierzu wenig Daten. Hepatitis E galt in der Vergangenheit als eine eher exotische Reiseinfektion, inzwischen ist die Existenz in Deutschland als eine Infektion, die gleichermaßen bei Mensch und Tier vorkommt (Zoonose) belegt. Als Hauptübertragungsweg ist der Verzehr von ungenügend erhitztem Haus- und Wildschweinfleisch anzunehmen.
Hepatitis B ist eine der häufigsten weltweit vorkommenden Infektionskrankheiten des Menschen. Die Übertragung findet vorwiegend durch sexuelle Kontakte oder durch Kontakt mit kontaminiertem Blut bzw. Blutprodukten statt. Die Erkrankung kann bei Erwachsenen in fünf bis 10 Prozent der Fälle chronisch verlaufen, bei Kindern noch wesentlich häufiger (bis zu 90 Prozent).
Hepatitis D ist eine Infektionskrankheit, die nur bei Menschen mit bereits vorliegender Hepatitis-B-Infektion vorkommt. Diese Infektionen sind sowohl in Deutschland als auch in Mecklenburg-Vorpommern sehr selten.
Die häufigste der in Deutschland meldepflichtigen viralen Hepatitiden ist nach wie vor die Hepatitis C. Ohne Behandlung nimmt die Infektion in etwa 85 Prozent der Fälle einen chronischen Verlauf, der nach Jahrzehnten zu einer Schrumpfleber (Leberzirrhose, jährlich 15 bis 30 Prozent der Erkrankten) und/oder zu Leberkrebs (jährlich zwei bis vier Prozent der Erkrankten) führen kann. Die Übertragungswege sind wie bei der Hepatitis B sexuelle oder Blutkontakte.