Rostock – Am morgigen Freitagabend (30.08.2019, 19 Uhr), dem Vorabend des 2. Bauernmarktes auf dem Gelände der LMS Agrarberatung GmbH in Rostock, stellt sich Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus im Rahmen eines Verbraucherdialogs den Fragen der Besucherinnen und Besuchern. Weitere Gäste sind Rostocks neuer Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen, Vertreter der Klimaschutz-Bewegung „Fridays for Future“ und Landwirte aus der Region. Moderiert wird die Veranstaltung von der Vizepräsidentin des Bauernverbandes M-V, Dr. Heike Müller.
„Das direkte Gespräch mit den Konsumenten und Konsumentinnen ist in meinen Augen noch immer der wirksamste Weg, um mit Vorurteilen gegenüber der Landwirtschaft aufzuräumen. Studien zeigen, überall dort, wo Landwirtschaft noch beobachtet werden kann und Teil der Alltagskommunikation ist, ist das Image der Landwirtschaft weitgehend positiv. Der Bürgerdialog, den es in diesem Jahr erstmals gibt, ist daher eine wichtige und konsequente Ergänzung des Grundanliegens des Rostocker Bauernmarktes. Ich bin gespannt, wie dieses Angebot von den Rostockern angenommen wird und freue mich dabei zu sein“, sagte Backhaus.
Im Vorfeld der Mecklenburgischen Landwirtschaftsausstellung, die vom 12. bis 15. September in Mühlengeez stattfindet, sprach sich der Minister erst kürzlich dafür aus, dass die gesamte Branche – ob Gastronomie, Handel, Erzeuger, Länder, Verbände, NGOs oder die Politik – auf Regionalität setzen müsse. Dies entspreche auch den Bedürfnissen der Verbraucherinnen und Verbraucher. Schon jetzt achteten 42 Prozent der Deutschen bei der Auswahl von Lebensmitteln auf deren regionale Herkunft. „Die Menschen haben Vertrauen in heimische Produkte und schätzen deren Frische“, ist sich der Minister sicher.
Leider werde bei der Lebensmittelkennzeichnung noch immer viel Schindluder getrieben, bedauerte Backhaus. Sogenannte Monoprodukte wie etwa Milch, Mehl oder Öl, müssten tatsächlich aus der auf dem Produkt deklarierten Region stammen. Etwas anders sehe es bei verarbeiteten Produkten aus: Nur 60 Prozent des Endprodukts müssten auch tatsächlich aus der Region stammen, die in der Deklaration angegeben ist. „Für Verbraucher ist es schwierig zu erkennen, woher ein Produkt tatsächlich kommt, bzw. woher die einzelnen Zutaten für ein Produkt stammen. Nur ganz wenige Hersteller haben eine Volldeklaration. Auch gibt es von Bundesland zu Bundesland Unterschiede. Hier müssen wir endlich zu bundeseinheitlichen Kriterien kommen“, fasste er zusammen.
Gleichwohl müssten die stetig steigenden Anforderungen an eine umwelt- und klimaschonende Produktion und an mehr Tierwohl von den Konsumenten entsprechend honoriert werden: „Die Lebensmittelpreise in Deutschland spiegeln nicht die wahren Kosten wider, die für Mensch und Umwelt entstehen“, ergänzte Backhaus. Eine Studie der Universität Augsburg weise darauf hin, dass beispielsweise konventionell erzeugtes Fleisch eigentlich das Dreifache kosten müsste, Milch das Doppelte. Für Obst und Gemüse müssten Käufer ein knappes Drittel mehr zahlen. Die versteckten Kosten bei biologischen Lebensmitteln würden diese ebenfalls verteuern, wenn auch nicht so massiv.
„Um Qualitätsprodukte aus der Region anbieten zu können, müssen auf allen Stufen der Wertschöpfungskette eine Reihe von Hürden genommen werden. Dazu gehört unter anderem die Verarbeitung und Veredlung im Land zu halten, regionale Vermarktungsstrukturen aufzubauen, die Position der Produzenten zu stärken, Tierwohlmaßnahmen durchzusetzen und Transparenz in der Lebensmittelkennzeichnung zu schaffen. Das hat seinen Preis“, sagte er weiter.
Auf dem 2. Rostocker Bauernmarkt präsentieren in diesem Jahr 33 Ausstellerinnen und Austeller sich und ihre Produkte. Im vergangenen Jahr nutzten rund 5.000 Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, um mit den Produzenten ins Gespräch zu kommen und schmackhafte regionale Produkte zu probieren.