Mecklenburgische Landwirtschaftsausstellung 2019

Mühlengeez – Nach drei schwierigen Erntejahren haben die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern wieder Grund zum Aufatmen. „Auch wenn die Erträge in 2019 unter dem langjährigen Mittel liegen, so fallen sie deutlich besser aus als im Vorjahr“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus heute auf der Pressekonferenz anlässlich der Mecklenburgischen Landwirtschaftsausstellung, die vom 12. bis 15. September 2019 zum 29. Mal in Mühlengeez stattfindet. Auch die befürchteten Qualitätsverluste durch hohe Temperaturen und wenig Regen seien weitestgehend ausgeblieben.

Ein weiterer Indikator für den Aufwärtstrend sei die zunehmende Investitionstätigkeit vieler Betriebe, so der Minister. In 2019 wurden bereits 112 Förderanträge mit einem Zuschussvolumen von fast 10 Millionen Euro und einem Gesamtinvestitionsvolumen von ca. 33 Millionen Euro bewilligt. Damit konnte das Niveau der Vorjahre schon jetzt übertroffen werden. Investitionen in vollautomatische Melksysteme, Misch- und Fütterungstechnik in den Milchviehbetrieben oder in mobile Hühnerställe in der Geflügelhaltung stehen zudem für den technischen Fortschritt in der Landwirtschaft und lassen darüber hinaus die erfreuliche Tendenz zu mehr Tierwohl erkennen.

Dennoch müsse sich die Branche und die Gesellschaft insgesamt weiterhin die Frage stellen, wie Landwirtschaft in Zukunft aussehen soll, mahnte Minister Backhaus. „Wir brauchen eine Landwirtschaft, die sich der globalen Verantwortung für den Klimaschutz und die Ernährungssicherung einer wachsenden Weltbevölkerung stellt!“, erklärte er. Die Landwirtschaft der Zukunft müsse das Einkommen der Landwirte sichern, ohne die natürlichen Lebensgrundlagen zu gefährden. Der Schutz der Ressourcen Wasser, Boden und Luft, aber auch der Erhalt der Artenvielfalt hätten oberste Priorität.

Parallel dazu müsse sich die Landwirtschaft für eintretende Klimaveränderungen wappnen, führte Backhaus aus. „Außerdem müssen wir die Regionalität und das Produktbewusstsein stärken!“, forderte er. Dazu gehöre die Verarbeitung und Veredlung im Land zu halten, regionale Vermarktungsstrukturen aufzubauen, die Position der Produzenten zu stärken, Tierwohlmaßnahmen zu honorieren und Transparenz in der Lebensmittelkennzeichnung zu schaffen.

Dafür aber benötigten die Betriebe dringend Planungs- und Rechtssicherheit. „Für mich ist es deshalb ein mittelschweres Desaster, dass die Verhandlungen für die Mittelfristige Finanzplanung der EU (MFR 2021 – 2027) aktuell nicht vorangehen und ein Ende der Verhandlung auch nicht absehbar ist. Damit bleibt die Ausgestaltung und finanzielle Ausstattung der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2020 weiter völlig offen. Vom langfristigen EU-Haushalt wird aber maßgeblich abhängen, was in der Landwirtschaft, im Klima- und Umweltschutz sowie in der Entwicklung der ländlichen Räume künftig erreicht werden kann“, kommentierte er.

Zukunftsfragen rund um das Thema Klima und Landwirtschaft widmet sich die MeLa in diesem Jahr schwerpunktmäßig, unter anderem auf dem vielbeachteten Landesbauerntag am Messefreitag (13.09.). „Fakt ist, Landwirtschaft und Emissionen – das sind zwei Seiten derselben Medaille. Es kommt darauf an, die Auswirkungen auf Umwelt und Klima durch intelligente Wirtschaftsweisen und Technologien so gering wie möglich zu halten“, betonte der Minister.

In Mecklenburg-Vorpommern werden derzeit auf fast 400.000 Hektar Ackerfläche Leistungen für die Umwelt erbracht. Das Engagement der Landwirte reicht vom Anbau vielfältiger Kulturen (141.000 ha), über das Anlegen von Blühstreifen und -flächen (7.800 ha) bis hin zur ökologischen Wirtschaftsweise auf mittlerweile rund 170.000 Hektar Ackerfläche. Damit gehört Mecklenburg-Vorpommern im Öko-Landbau weiterhin zu den Spitzenreitern in Deutschland. Für das Verpflichtungsjahr 2018 haben die hiesigen Landwirte rund 55 Millionen Euro Fördermittel für das Umsetzen von Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) erhalten. Das sind 10 Millionen Euro mehr als in den Vorjahren. Das hängt vor allem damit zusammen, dass das Land die Möglichkeit für das Anlegen vom Blühflächen von fünf auf 20 Hektar pro Betrieb erhöht hat. „Der Erfolg unserer AUKM zeigt, in der Branche setzt ein Umdenken ein und die Landwirte haben verstanden, dass sich mit Umweltleistungen auch Geld verdienen lässt“, zeigte sich Backhaus erfreut.

Eine wichtige Stellschraube, wenn es um den Schutz der natürlichen Ressourcen geht, sei in diesem Zusammenhang der integrierte Pflanzenschutz, betonte Backhaus. „Wir produzieren hochwertige Lebensmittel bester Qualität. Und auch Futtermittel haben mittlerweile Lebensmittelstandard. Dies ist auch ein Indikator für den wohldosierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.“ Natürlich seien negative Auswirkungen auf Wasser und Boden unbestreitbar, weswegen politische Zielstellungen darauf ausgerichtet sein müssen, langfristig möglichst natürlich zu produzieren.

Auch der Einsatz von Düngemittel müsse auf das erforderliche Minimum reduziert werden, ergänzte der Minister. Immerhin würden hierzulande rund 18 Prozent der Ackerfläche auf nitratbelasteten Grundwasserkörpern liegen. Die weiteren Verschärfungen des Düngerechts wertete er aus wasserrechtlicher Sicht daher als sinnvoll und zielführend. Man müsse jedoch gleichzeitig dafür Sorge tragen, dass die hiesigen Betriebe am Markt konkurrenzfähig bleiben. Das erfordere vor allem die deutlich forcierte Weiterentwicklung hin zu umweltschonenden Produktionsweisen. Diese wiederum könne nur durch den verstärkten Einsatz digitaler Technologien maßgeblich vorangebracht werden. Daher mahnte Backhaus erneut den schnellen Breitbandausbau für den gesamten ländlichen Raum an. Digitale Technologien dienen nicht nur der Landwirtschaft. Sie würden ebenso dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen auf dem Land und die Daseinsvorsorge in den Bereichen Mobilität, Nahversorgung, Gesundheit sowie in Kommunikation und kommunalen Diensten, aber auch Kultur, Bildung und dörfliche Gemeinschaft zu verbessern.

„Die MeLa ist Anlaufpunkt für Fachpublikum und viele Verbraucherinnen und Verbrauchern und somit ein hervorragendes Format, um Themen zu platzieren, für die wir uns gemeinsam stark machen müssen“, so Backhaus. Das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt stellt auf der MeLa die gesellschaftlichen Leistungen der Landwirtschaft in den Vordergrund. „Deutschland hat mit die jüngsten Landwirte in Europa. Damit das so bleibt, braucht es nicht nur Geld, sondern auch Wertschätzung und Anerkennung für die harte Arbeit in den Betrieben“, so Backhaus. Gleichzeitig werde in Mühlengeez auch in diesem Jahr gezeigt, welchen Beitrag die Landwirtschaft und wir alle leisten können, um die Zukunft unseres Planeten zu sichern. Am Stand des Ministeriums liegt der Fokus auf dem Wert von Lebensmitteln und beim Insektenschutz.

Im vergangenen Jahr haben fast 72.000 Gästen Menschen die MeLa besucht. Die hohe Besucherzahl ist für Minister Backhaus ein Beleg dafür, dass die Menschen hinter den Landwirten stehen und die Angebote der mehr als 1.050 nationalen und internationalen Aussteller ankommen. Zu den Besuchermagneten werden wieder die Tierschauen und die Präsentation alter Landtechnik gehören. Das Tier der MeLa 2019 ist es das Rheinisch Deutsche Kaltblut – ein kräftiges, breit gebautes Zug- und Arbeitspferd, das inzwischen vom Aussterben bedroht ist.

Schweizer Neuansiedlung in Schwerin

Schwerin – Neuansiedlung gestartet: Im Industriepark in Schwerin ist am Donnerstag im Beisein von Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe feierlich der Produktionsstart für die Firma Ypsomed erfolgt.

„Wir haben in der Schweiz sehr stark um die innovative Medizintechnikfirma geworben. Das Ergebnis stimmt am Ende. Herzlich willkommen. Wir freuen uns über die Neuansiedlung. Mit dem Unternehmen Ypsomed siedelt sich ein internationaler Diabetes-Spezialist in Schwerin an. Das ist auch ein Beleg für das Vertrauen in den Wirtschaftsstandort Mecklenburg-Vorpommern. Innovative Arbeitsplätze entstehen auf dem ersten Arbeitsmarkt“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe anlässlich des Produktionsstarts.

Rund 150 neue Arbeitsplätze sollen in den kommenden Jahren entstehen. Die Ypsomed Gruppe mit Hauptsitz in Burgdorf (Schweiz) entwickelt und produziert Injektions- und Infusionssysteme für die Selbstmedikation, unter anderem zur Selbstbehandlung bei Diabetes. Im neuen Schweriner Werk sollen künftig Bauteile für Pens, Autoinjektoren und Pumpensysteme entstehen.

Entscheidend für die Gewinnung von Investoren ist das stete Werben für Mecklenburg-Vorpommern und das Aufzeigen der Standortfaktoren. „Wichtiger werden dabei auch weiche Standortfaktoren wie Kindertagesstätten, Schulen sowie ein attraktives Wohnumfeld und Freizeitangebot. Das müssen wir bei der Investorenakquise noch stärker betonen. Wer bei uns investiert, braucht motivierte Mitarbeiter, die sich wohlfühlen“, so Wirtschaftsminister Glawe. Begleitet wurde die Unternehmensansiedlung der Ypsomed AG durch die Landeswirtschaftsfördergesellschaft Invest in Mecklenburg-Vorpommern GmbH (Invest in MV).

Rund 2.600 Arbeitsplätze sind in den vergangenen Jahren durch Investitionen aus der Schweiz entstanden. „Die Schweiz zählt zu den wettbewerbsstarken Volkswirtschaften Europas. Wachstumsmotor sind wertschöpfungs- und technologieintensive Exportfirmen. Wir haben einige schweizerische Investitionen nach Mecklenburg-Vorpommern geholt. Das macht sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Mit der Ansiedlung des Weltkonzerns Nestlé in Schwerin ist ein deutlicher Schritt getan worden, um die Tür für weitere Investitionen zu öffnen“, betonte Wirtschaftsminister Harry Glawe.

Schweizer Unternehmen sind im Bereich Medizintechnik, Ernährungswirtschaft und in der Metallbearbeitung tätig. Zu den Unternehmen zählen beispielsweise das Kaffeekapselwerk von Nestlé im Industriepark Schwerin mit circa 430 Arbeitsplätzen, mit Ypsomed hat sich ein internationaler Diabetes-Spezialist in Schwerin neu angesiedelt. Beim Stenthersteller Cortronik arbeiten heute ca. 340 Mitarbeiter und beim Kranhersteller Liebherr in Rostock entstanden 1.600 Arbeitsplätze. Bei der Anklam Extrakt GmbH sind circa 80 Beschäftige im Unternehmen tätig. Die Firma produziert und vertreibt hochwertige Pflanzenextrakte für die Pharma- und Lebensmittelindustrie.

Mit einer Gesamtgröße von circa 350 Hektar bietet der Industriepark Schwerin das größte zusammenhängende Industrieflächenpotential in der Region. Neben Ypsomed produzieren unter anderem am Standort: Nestlé Deutschland AG (Produktion von Nescafé Dolce Gusto Kaffeekapseln), FlammAerotec GmbH & Co KG (Produktion von verschiedenen Komponenten/Zulieferteilen unter anderem für die Airbus-Produktion), PTS-Precision GmbH (Produktion von hochpräzisen CNC-Langdrehteilen mit einem Durchmesser bis zu 32 Millimeter für die Automobil- und Elektroindustrie), United Caps (Produktion von Kunststoffverschlüssen vor allem für Flaschen und Kartons der Lebensmittelbranche), Ecophoenixx (Recycling von Folien aller Art zu hochwertigem Kunststoffgranulat), die ZIM Flugsitz GmbH sowie die BvS Systemtechnik GmbH. „Mittlerweile sind rund 1.200 Arbeitsplätze im Gewerbegebiet entstanden. Das bedeutet Wertschöpfung für die Region“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe abschließend.

Das Gesamtinvestitionsvolumen der Ypsomed AG in Schwerin beträgt 81,1 Millionen Euro. Das Land unterstützt das Errichtungsvorhaben mit einem Investitionszuschuss in Höhe von 9,75 Millionen Euro aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW).

Bundesregierung sucht KI-Leuchtturmprojekte

Künstliche Intelligenz für den Umweltschutz nutzen

Berlin – Das Bundesumweltministerium hat heute seine neue Förderinitiative „KI-Leuchttürme für Umwelt, Klima, Natur und Ressourcen“ gestartet. Gesucht sind Projekte, die Künstliche Intelligenz nutzen, um ökologische Herausforderungen zu bewältigen und die beispielgebend sind für eine umwelt-, klima- und naturgerechte Digitalisierung. Dazu stehen aus dem Haushalt 2019 Fördermittel in Höhe von 27 Millionen Euro bereit.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Die Digitalisierung braucht Gestaltung. Damit die positiven Umweltwirkungen von Künstlicher Intelligenz genutzt und ihre ökologischen und sozialen Risiken eingedämmt werden, wollen wir ökologische KI-Innovationen gezielt fördern. Als Bundesumweltministerin möchte ich zeigen, wie digitale Innovationen dem Klima und Umweltschutz nutzen können und wie man KI auf Umwelt programmieren kann.“

Dafür gibt es zwei Förderlinien, die Projekte verschiedener Entwicklungsstadien adressieren:

Der Call for Participation „KI für den Umweltschutz“ sucht kreative und innovative Ideen für ökologische Herausforderungen. Das Verfahren ermöglicht Bewerber*innen mit oder ohne Fördererfahrung ihre Kompetenzen und Ideen einzubringen. Der Call richtet sich vor allem an interdisziplinäre Teams. Ziel ist, die Gemeinschaft, die sich mit den Chancen digitaler Technologien für die Umwelt beschäftigt, zu verbreitern.

Die zweite Förderlinie richtet sich an Projekte mit einem bereits höheren Reifegrad. Sie soll Entwicklung, Einsatz und Vermittlung KI-basierter Anwendungen für ökologische Herausforderungen fördern.

Schulze: „Wir müssen Künstliche Intelligenz noch stärker zur Bewältigung der weltweit größten Herausforderungen nutzen: Zur Bekämpfung des Klimawandels, zur Optimierung des Einsatzes von Ressourcen und als Beitrag zu einer saubereren Umwelt. Technologieförderung darf kein Selbstzweck sein, sondern sollte einer konkreten Zielsetzung dienen.“

Künstliche Intelligenz birgt erhebliche Chancen für Umwelt, Klima und Ressourcen, den Erhalt der Artenvielfalt, die Entwicklung von Schutzstrategien für Mensch und Umwelt sowie für sauberere Luft, Böden und Wasser. Beispielsweise kann mit KI nicht nur Verkehr flüssiger und emissionsärmer gesteuert oder Stahl und Zement mit weniger Energieverbrauch hergestellt werden. KI kann auch etwas gegen die Überfischung der Meere tun.

Beispielsweise arbeiten Naturschutzorganisationen und Unternehmen derzeit gemeinsam daran, in riesigen Datenbanken Bild- und Standortdaten von Fischen sammeln. Dank KI kann eine Software dann zukünftig Fische anhand von Fotos selbstständig einer bestimmten Art zuordnen. Langfristig könnten solche Technologien eingesetzt werden, um Fangquoten einzuhalten und wirksam durchzusetzen. Gleichzeitig sind die ökologischen Risiken, die mit KI-Technologie und datenbasierten Anwendungen einhergehen, im Blick zu halten.

Die BMU-Förderinitiative ist ein Beitrag zur Umsetzung der KI-Strategie der Bundesregierung mit dem Ziel, Deutschland und Europa zu einem führenden Standort für KI-Technologien zu machen und dabei eine verantwortungsvolle und gemeinwohlorientierte Entwicklung und Nutzung von KI voranzubringen.

Projektträgerin ist die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG), eine bundeseigene Dienstleistungs-GmbH zur Förderung von Umwelt-, Natur- und Klimaschutz.

Weitere Informationen zur Förderinformation „KI-Leuchttürme“ und zur Antragstellung gibt es unter https://www.z-u-g.org/aufgaben/ki-leuchttuerme/.

Unterstützung der Vorpommerschen Landesbühne

Anklam – Die Lenkungsgruppe Vorpommern hat in ihrer heutigen Sitzung eine stärkere Unterstützung der Vorpommerschen Landesbühne beschlossen.

„Die Vorpommersche Landesbühne ist etwas Besonderes. Mit ihren Aufführungen bereichert sie das kulturelle Leben – nicht nur an ihren Spielstätten, sondern in ganz Vorpommern. Umso wichtiger ist, dass die Finanzierung auf solide Beine gestellt wird. Wir haben heute in der Lenkungsgruppe beschlossen, das Theater in Anklam künftig stärker zu unterstützen. Die Vorpommersche Landesbühne erhält in diesem Jahr eine einmalige Unterstützung von 175.000 Euro vom Land. Ab 2020 soll das Theater dann 400.000 Euro mehr erhalten. Ich freue mich sehr darüber, dass sich auch der Kreis und die Städte zu einer stärkeren Beteiligung bereit erklärt haben. Damit ist nun auch die Vorpommersche Landesbühne Teil des Theaterpakts in Mecklenburg-Vorpommern“, erklärte Dahlemann im Anschluss an die Sitzung.

Die Zuschüsse des Landes für die Vorpommersche Landesbühne steigen damit ab 2020 auf 1,953 Millionen Euro im Jahr.

Weiteres Thema der Lenkungsgruppe war das Pommersche Archivzentrum Greifswald. Die Universitäts- und Hansestadt baut derzeit ein neues Stadtarchiv. Auf dem Areal sollen auch das Pommersche Landesarchiv und das Landeskirchliche Archiv neu entstehen.

„Das Land bietet der Kirche dabei seine Unterstützung an. Wir sind bereit, das Vorhaben mit einem Baukostenzuschuss in Höhe von 100.000 Euro aus dem Vorpommern-Fonds zu unterstützen. Es hat dazu bereits erste Gespräche von Finanzstaatssekretär Heiko Miraß, dem Landtagsabgeordneten Egbert Liskow und mir mit Bischof Hans-Jürgen Abromeit gegeben. Ich bin mir sicher, dass wir auf dieser Basis schnell zu einer Einigung kommen. Damit können wir das lange diskutierte Problem der Archivstandorte endlich lösen“, sagte Dahlemann.

Der Lenkungsgruppe Vorpommern gehören alle Staatssekretäre der Landesregierung an. Sie wird vom Parlamentarischen Staatssekretär für Vorpommern und dem Chef der Staatskanzlei gemeinsam geleitet.

Wärmeerzeugungsanlagen an Schulen

Crivitz – Der Landkreis Ludwigslust-Parchim erhält vom Energieministerium einen Zuwendungsbescheid in Höhe von rund 140.000 Euro für die Sanierung und Anpassung der Heizungsanlage am Gymnasium „Am Sonnenberg“ in Crivitz. Die Fördermittel stammen aus dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) und dienen der Förderung von Projekten zur Umsetzung des Aktionsplans Klimaschutz gemäß der Klimaschutz-Förderrichtlinie Kommunen.

Es ist geplant, die alte Gasheizungsanlage der Sporthalle des Gymnasiums auf eine moderne Brennwertkesselanlage umzurüsten. Zudem wird eine weitere Heizungsanlage im Schulgebäude eingebaut. Künftig sollen die modernen Brennwert-Kesselanlagen den gesamten Schulkomplex unter Nutzung von Biogas mit Wärme versorgen. Nach Fertigstellung des Vorhabens können damit pro Jahr rund 150 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden.

An den Gesamtkosten in Höhe von ca. 234.000 Euro beteiligt sich das Energieministerium mit einer Förderung von 60 Prozent der förderfähigen Kosten. Den restlichen Anteil finanziert der Landkreis Ludwigslust-Parchim.

Beitragsfreiheit in KiTa’s

Land übernimmt die Kosten für die vollständige Beitragsfreiheit der Eltern

Schwerin – Mecklenburg-Vorpommern ist das erste Land, das die Eltern vollständig von den Elternbeiträgen in der Kindertagesförderung entlastet. Wenn der Landtag am 4. September abschließend dem Gesetzentwurf des Sozialministeriums zustimmt, kommt es zu einer Beitragsfreiheit in allen Förderarten (Krippe, Kindergarten, Hort und Kindertagespflege) und im vollen Förderumfang (bis zu zehn Stunden täglich).

„Das Land übernimmt selbstverständlich die Kosten für die vollständige Beitragsfreiheit der Eltern“, betonte Sozialministerin Stefanie Drese anlässlich der heutigen abschließenden Beratung des Gesetzes zur Einführung der Elternbeitragsfreiheit, zur Stärkung der Elternrechte und zur Novellierung des Kindertagesförderungsgesetzes (KiföG MV) im Sozialausschuss des Landtages.

Dafür sind rund 145 Millionen Euro jährlich im Entwurf des neuen Landesdoppelhaushaltes veranschlagt. Drese: „Die Ausgaben des Landes für die Kindertagesförderung gehen aber weit darüber hinaus. Das Land wird ab 2020 insgesamt pro Jahr über 350 Millionen Euro in die Kindertagesförderung investieren.“

Die Ministerin verdeutlichte, dass mit dem neuen Gesetz das bisherige komplizierte Kita-Finanzierungssystem komplett umgestellt und deutlich entbürokratisiert werde. „Die prozentuale Beteiligung des Landes steigt als Ergebnis intensiver und partnerschaftlicher Verhandlungen mit der kommunalen Ebene von 43,43 Prozent auf 54,5 Prozent. Die Gemeinden beteiligen sich mit 32 Prozent und die Landkreise/ kreisfreien Städte mit 13,5 Prozent an den Gesamtkosten für die Kindertagesförderung“, so Drese.

Diese drei Partner tragen auch gemeinsam die Kostensteigerungen in der Kindertagesförderung. Drese: „So übernehmen wir als Land z.B. auch deutlich mehr als die Hälfte der Kosten für die ausdrücklich von mir politisch gewollte bessere Bezahlung des Kita-Personals. Ich gehe fest davon aus, dass auf kommunaler Ebene das Ziel einer tarifgerechten bzw. tariforientierten Bezahlung ebenfalls verfolgt wird. Und auch die Kita-Träger sollten nicht zuletzt aufgrund des großen Fachkräftebedarfs bestrebt sein, Tarifverträge mit ihren Beschäftigten zu vereinbaren“, so Drese.

Eine deutliche Entlastung erfahren die Kommunen durch die Vereinfachung der Finanzierungsstruktur im KiföG. „Die bisherigen aufwendigen Verwaltungsverfahren entfallen“, verdeutlichte Drese. „Damit werden Personalkapazitäten insbesondere in den Jugendämtern für fachliche Aufgaben frei. Das ist mir sehr wichtig.“ Durch Einführung einer landesweit einheitlichen Kind bezogenen Pauschale in Höhe von rund 150 Euro schafft das Land zudem Planungssicherheit und Klarheit für die Gemeinden bei deren Beteiligung an den Kosten der Kindertagesförderung.

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Schwerin – Wirtschafts- und Gesundheitsminister Harry Glawe hat am Mittwoch in Schwerin das Haus 22 der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in der Carl-Friedrich-Flemming-Klinik nach umfangreichen Umbaumaßnahmen offiziell eröffnet.

„Nach dem Abschluss der Baumaßnahmen ist ein modernes Gebäude entstanden, in dessen Räumlichkeiten zukünftig ein wichtiger Teil der therapeutischen Arbeit stattfinden wird. Für Mitarbeiter und Patienten wird ein angenehmes und therapieförderndes Umfeld geboten“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe vor Ort.

Das gesamte Leistungsspektrum der Klinik umfasst die Diagnostik und Behandlung des gesamten Spektrums psychischer Erkrankungen – unter anderem die Krankheitsbilder Depression, Persönlichkeitsstörungen, Angst- und Zwangserkrankungen sowie Psychosen. Darüber hinaus werden auch Patienten in akuten Lebenskrisen, mit unklaren Schmerzsyndromen und Schlafstörungen behandelt. In der Carl-Friedrich-Flemming-Klinik gibt es die Fachabteilungen Kinder- und Jugendpsychiatrie mit 49 Betten, die Psychiatrie und Psychotherapie mit 240 Betten sowie die Psychosomatik mit 45 Betten. Dazu kommen 151 Tagesklinikplätze.

Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie betreibt insgesamt sechs Stationen; drei davon sind in dem jetzt fertig sanierten Haus 22 angesiedelt. Im Haus 22 der Klinik – der ehemaligen „Kopfklinik“ – sind unter anderem rund 70 Patientenzimmer auf drei Stationen entstanden, dazu Räumlichkeiten für Ergo- und Physiotherapie sowie für Gruppentherapien. Die HELIOS Kliniken Schwerin GmbH als Träger beabsichtigt, das gesamte denkmalgeschützte Ensemble aus 27 Gebäuden mittelfristig zu sanieren und baulich neu zu strukturieren.

„Die Bedürfnisse und Herausforderungen in der Behandlung von psychisch Erkrankten sind vielfältig. Wichtig ist, dass es Schutzräume für Menschen mit psychischen Besonderheiten und Eigenarten gibt, um ihnen Zeit, Ruhe und bestmögliche Behandlungen zu bieten. In dem sanierten Haus 22 ist für die Patienten eine Ruhezone geschaffen worden, um abseits des Alltages besser mit der Erkrankung umzugehen“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Gesundheitsminister Glawe abschließend.

Die Gesamtinvestition der Helios Kliniken für den Umbau des Hauses 22 und die jetzt folgende Sanierung der kinderpsychiatrischen Häuser beträgt rund 37 Millionen Euro. Das Land Mecklenburg-Vorpommern unterstützt das Vorhaben in Höhe von 29 Millionen Euro.

Die Helios Kliniken erhielten seit 1990 insgesamt rund 384,4 Millionen Euro Fördermitteln; mit 1.044 Planbetten und 28 Tagesklinikplätzen sind die Helios Kliniken Schwerin das größte Krankenhaus in Mecklenburg-Vorpommern.

Die stationäre Gesundheitsversorgung ist in Mecklenburg-Vorpommern durch 37 moderne, leistungsfähige Krankenhäuser sichergestellt. Aktuell sind im Krankenhausplan 10.140 Betten und 1.428 tagesklinische Plätze ausgewiesen.

Insgesamt wurden im Jahr 2018 den Krankenhäusern in Mecklenburg-Vorpommern Einzelfördermittel (=langfristige Investitionen wie etwa Neubauten oder Sanierungsmaßnahmen) in Höhe von rund 41 Millionen Euro und Pauschalfördermittel (Förderung für kleinere bauliche Maßnahmen und die Wiederbeschaffung kurzfristiger Anlagegüter) in Höhe von rund 22,8 Millionen Euro ausgereicht. Seit 1990 sind im Rahmen der Krankenhausfinanzierung mit mehr als 2,8 Milliarden Euro erhebliche finanzielle Mittel in die Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern geflossen.

Die Helios Kliniken Schwerin bestehen aus der Somatik (Neubau) mit rund 1.200 Betten und der Carl-Friedrich-Flemming-Klinik (CFFK) mit rund 320 Betten. In der Somatik geht es um körperliche Beschwerden, in der CFFK wird das gesamte Spektrum psychischer Erkrankungen behandelt. Die Helios-Gruppe ist ein Krankenhausbetreiber mit nach Unternehmensangaben insgesamt rund 100.000 Mitarbeitern.

Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Kliniken in Deutschland und Quirónsalud in Spanien. In Deutschland verfügt Helios über 86 Kliniken, 126 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und 10 Präventionszentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,3 Millionen Patienten behandelt, davon 4,1 Millionen ambulant. Helios beschäftigt in Deutschland mehr als 66.000 Mitarbeiter.

Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“

Schwerin – Kinder und Jugendliche sollen besser vor sexueller Gewalt und sexuellem Missbrauch geschützt werden. Mit einem Fachtag  in Schwerin ist der Startschuss für die bundesweite Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ in Mecklenburg-Vorpommern gefallen. Rund 120 Vertreterinnen und Vertreter von Landkreisen, Kommunen, Vereinen, Verbänden und Fachstellen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schulverwaltung sind zu einem fachlichen Austausch in den Goldenen Saal des Neustädtischen Palais gekommen. „Schule gegen sexuelle Gewalt“ ist damit erfolgreich in allen 16 Bundesländern gestartet. Die Initiative verfolgt das Ziel, dass alle Schulen in Deutschland, davon 610 in Mecklenburg-Vorpommern, Konzepte zum Schutz vor sexueller Gewalt entwickeln.

„Kinder und Jugendliche, die sexuelle Gewalt erlebt haben, brauchen Personen, denen sie sich anvertrauen können“, betonte Bildungsministerin Bettina Martin. „Um Verdachtsmomente wahrzunehmen und richtig zu handeln, ist der Schutzort Schule ein geeigneter Ort, denn dort erreichen wir nahezu alle Kinder und Jugendlichen. Mit einem Schutzkonzept sollen unsere Schulen gewährleisten, dass Schülerinnen und Schüler den Weg zu den Vertrauenspersonen finden. Den Lehrerinnen und Lehrern soll das Schutzkonzept Handlungssicherheit geben und Leitfaden sein für eine richtige Begleitung und Hilfestellung. Wenn wir damit auch nur einem Kind in Not helfen können, haben wir schon viel erreicht“, sagte Martin.

Präventions- und Interventionshandeln in pädagogischen Institutionen ist seit 2010 durch die Berichte von Opfern sexueller Übergriffe in Institutionen immer stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gelangt. Mit der Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ können Schulen einerseits zu Orten werden, an denen betroffene Schülerinnen und Schüler Hilfe finden, und gleichzeitig dafür sorgen, dass Missbrauch in der Schule selbst keinen Raum hat. Kernelement einer effektiven Prävention ist dabei die Erarbeitung eines für die jeweilige Schule passgenauen Schutzkonzeptes vor sexueller Gewalt einerseits und dem Zugang zu verlässlicher Hilfe für Betroffene andererseits.

Auf den Weg gebracht wurde die Initiative vom Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), Johannes-Wilhelm Rörig: „Heute ist ein besonderer Tag für ‚Schule gegen sexuelle Gewalt‛. Mit Mecklenburg-Vorpommern haben sich jetzt alle 16 Bundesländer unserer Initiative angeschlossen. Dies ist aber kein Schlussstrich, sondern erst der Anfang! Damit Konzepte für Schutz und Hilfe bei sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche an Schulen jetzt auch flächendeckend umgesetzt werden können, brauchen Schulen dringend die Unterstützung ihrer Bundesländer. Mit der Herausforderung, Schülerinnen und Schüler besser vor sexueller Gewalt zu schützen, dürfen Schulen nicht alleine gelassen werden. Eine gesetzliche Verpflichtung zur Einführung schulischer Schutzkonzepte würde den ernsthaften politischen Willen einer Landesregierung bekunden und diejenigen stärken, die sich tagtäglich für den Kinderschutz in Schulen einsetzen.“

An der Initiative Schule gegen sexuelle Gewalt zur Umsetzung von Schutzkonzepten an jeder Schule in Deutschland hat Hjördis Wirth als Mitglied im Betroffenenrat beratend mitgewirkt. Sie fordert: „Kinder haben ein Recht darauf, dass wir Erwachsenen sie schützen. Schutz vor sexualisierter Gewalt an Schulen bedeutet, dass Kinder und Jugendliche, die diese Erfahrungen machen mussten, in der Schule auf Menschen treffen, die bemerken, dass sie in Not sind. Geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reagieren nicht mit Panik, Ablehnung oder Verunsicherung, sondern wissen, was zu tun ist – sie sind da und kümmern sich.“

Die bundesweite Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ wurde durch den Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), Johannes-Wilhelm Rörig, im September 2016 gestartet. Alle Bundesländer haben sich zur Umsetzung der Initiative verpflichtet. Die Initiative unterstützt Schulleitungen und Lehrerkollegien fachlich und ermutigt sie, sich mit diesem komplexen und emotionalen Themenfeld auseinanderzusetzen. Grundlage und Ausgangspunkt für „Schule gegen sexuelle Gewalt“ sind die „Handlungsempfehlungen der Kultusministerkonferenz zur Vorbeugung und Aufarbeitung von sexuellen Missbrauchsfällen und Gewalthandlungen in Schulen und schulnahen Einrichtungen“ sowie die Empfehlungen des Runden Tisches „Sexueller Kindesmissbrauch“.

Das Bildungsministerium hat die Schulen in Mecklenburg-Vorpommern mit einem Schreiben über den Start der Initiative informiert. Die Schulen haben eine „Blaue Mappe“ des Unabhängigen Beauftragen für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs erhalten, in der sie Informationen und Hinweise zum Thema sowie zur Entwicklung von Schutzkonzepten finden, damit die Prävention gelingen kann.

Mobilfunk

Kommunen mit schlechtem Funknetz können sich bewerben für LTE-Station

Schwerin – Infrastrukturminister Christian Pegel weist auf eine Aktion hin, die die Deutsche Telekom gestern gestartet hat: Gemeinden mit schlechter Mobilfunkversorgung können sich bei dem Mobilfunkbetreiber um neue LTE-Funkstationen bewerben.

„Normalerweise entscheiden die Mobilfunkanbieter auf Basis marktwirtschaftlicher Erwägungen, wo sie neue Funkstationen aufstellen. Dabei fallen immer wieder Kommunen durchs Raster“, sagt Christian Pegel. Umso mehr freue er sich über die Initiative der Telekom, dies zumindest zu einem kleinen Teil auszugleichen.

Unter www.telekom.com/de/konzern/themenspecials/netze/wir-jagen-funkloecher kann sich jede Kommune, die auf ihrem Gebiet ein LTE-Funkloch hat, um eine Funkstation bewerben. Voraussetzungen sind ein Beschluss des Gemeinderats für die Installation der Anlage sowie ein Standort für eine Antenne auf einem Dach oder eine freie Fläche für einen Mast.

Bis zum 30. November 2019 können sich Kommunen bewerben. Die Telekom wählt zunächst 50 aus, in denen dann bis Ende 2020 ihre neuen Stationen in den Betrieb gehen sollen.

„Die Landesregierung arbeitet mit Hochdruck an einem Funkmastenprogramm, das dazu beitragen soll, Funklöcher im Land zu stopfen. Wir haben dafür zunächst ein Budget von 50 Millionen Euro bereitgestellt. Allein wegen der erforderlichen Zustimmung der EU zu unserem Programm wird dieses aber frühestens 2020 greifen können“, sagt Christian Pegel und fügt hinzu: „Deshalb möchte ich jede Kommune aus unserem Bundesland, die die Voraussetzungen für diesen Wettbewerb erfüllt beziehungsweise sie bis zum Ende der Bewerbungsfrist erfüllen kann, animieren, sich um eine der 50 Funkstationen zu bewerben. Ich drücke jedem Bewerber aus M-V die Daumen.“

Führungswechsel

Rostock – Gleich zwei neue Führungskräfte der Polizei wurden von Innenminister Lorenz Caffier heute in Rostock feierlich in ihr Amt eingeführt. Polizeidirektor Achim Segebarth, der bereits seit dem 01.08.2019 in der Hansestadt ist, übernimmt jetzt auch offiziell das Amt des Leiters der Polizeiinspektion Rostock. Mit Kriminaldirektor Heiko Tesch gibt es ebenso einen Wechsel an der Spitze der Kriminalpolizeiinspektion Rostock.

Innenminister Caffier: „Ich bin überzeugt davon, dass Achim Segebarth und Heiko Tesch die Inspektionen hervorragend leiten werden. Hier stehen heute zwei Polizisten, die mit beiden Beinen im Beruf stehen und bereits in der Vergangenheit ihre Kompetenz und ihre Führungsstärke unter Beweis gestellt haben. Nun werden sie, da bin ich mir ganz sicher, auch die Herausforderungen in der größten und auch einsatzintensivsten Stadt unseres Landes mit Bravour meistern!“

Vita Achim Segebarth

Herr Segebarth konnte in der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern bereits viele Erfahrungen sammeln. Nachdem er 1995 nach erfolgreicher Ausbildung zum Polizeimeister ernannt wurde, war er zunächst Einsatzbeamter in einer Einsatzhundertschaft der Bereitschaftspolizei und anschließend wechselte er zur Polizei Stralsund. Im Jahr 2001 vollzog Herr Segebarth nach einem zweijährigen Studium an der Fachhochschule in Güstrow den Laufbahnwechsel in den gehobenen Polizeivollzugsdienst.

Nachdem Segebarth dann zunächst seinen Dienst in der damaligen Polizeidirektion Stralsund in verschiedenen Verwendungen versah, absolvierte er von 2005 bis 2007 erfolgreich die Ausbildung für den höheren Polizeivollzugsdienst. Nach mehreren Führungsfunktionen in den Polizeidirektionen Anklam und Rostock übernahm er im Jahr 2012 die Leitung des Kriminalkommissariats in Rostock. Seit 2015 war Herr Segebarth Dezernatsleiter im Polizeipräsidium Rostock. Der 45-Jährige ist in Rostock geboren, verheiratet und Vater einer Tochter.

Vita Heiko Tesch

Der neue Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Rostock, Kriminaldirektor Heiko Tesch, kann auf einen ähnlichen Werdegang wie Achim Segebarth zurückblicken.

Auch er begann seine Ausbildung zunächst zum Polizeimeister und vollzog 1996, nach einem zweijährigen Studium an der Fachhochschule in Güstrow, den Laufbahnwechsel in den gehobenen Polizeivollzugsdienst. Nach verschiedenen Führungsaufgaben im Landeskriminalamt M-V absolvierte er von 2005 bis 2007, gemeinsam mit Achim Segebarth, erfolgreich die Ausbildung in den höheren Polizeivollzugsdienst.

Von 2012 -2015 war Herr Tesch Leiter der Führungsgruppe in Wismar Es folgten ein erfolgreicher Abschluss des Masterstudiengangs und ein Abschluss an der FBI National Academy Quantico/Virginia (USA). Ende 2015 wechselte er wieder in eine Führungsfunktion ins LKA. Der 46-jährige Kriminaldirektor ist in Schwerin geboren, verheiratet und Vater von zwei Kindern.

Aktuelles Schulmagazin „klasse!“ jetzt online

Schwerin – Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer in Mecklenburg-Vorpommern haben zu Beginn des Schuljahres 2019/2020 die neue Ausgabe des Schulmagazins „klasse!“ erhalten. Das kostenlose Heft wird in diesen Tagen an allen öffentlichen allgemein bildenden und beruflichen Schulen verteilt. Auch freie Schulen erhalten Exemplare für die Lehrerkollegien. Titelthema der aktuellen Ausgabe des Magazins „klasse!“ ist die Digitalisierung.

Ab heute liegt die Zeitschrift auch als digitale, mobil lesbare Ausgabe vor. Zu erreichen ist die Online-Fassung über www.lehrer-in-mv.de/klasse. Schulen können die digitale Ausgabe oder einzelne Artikel mit ihrer Homepage verlinken.

„Für die Kinder und Jugendlichen, die derzeit an unseren Schulen lernen, ist digital ganz normal“, findet Bildungsministeri n Bettina Martin. „Diese Welt, zu der Apps, Tools und Social-Media-Kanäle selbstverständlich dazugehören, macht nicht an den Schultoren Halt. Und sie kommt nicht nur mit den Schülerinnen und Schülern in die Klassenzimmer, sondern auch mit den Lehrplänen, den Unterrichtsmaterialien – und ab dem neuen Schuljahr mit dem Fach „Informatik und Medienbildung.“

Deshalb steht eine der 21 Modellschulen, an denen das neue Schulfach im Vorfeld getestet wurde, im Fokus der Reportage „Digitales Handwerkszeug“: das Schulzentrum am Sund. Die Reportage des zweiten Heftteils „Ausbildung“ stellt außerdem den neuen Ausbildungsberuf Kauffrau/-mann für E-Commerce vor. Im dritten Teil „Hochschule“ wiederum wird berichtet, wie an der Hochschule Wismar „Neue Ideen für die Zukunft des Digitalen“ entwickelt werden.

Vom Unterrichtshilfenportal MV über ein Interview mit der Rostocker Informatikprofessorin Alke Martens, von Fake News über Safer Surfen bis zur Digitalisierungsstrategie des Landes bietet das Heft Infos und Tipps für alle Lese- und Altersgruppen.

Doch nicht alles ist digital und deswegen beschäftigt sich die neue Ausgabe von „klasse!“ auch mit Klimaprojekten an Schulen in Mecklenburg-Vorpommern, spannenden Erfahrungsberichten aus dem Ausland sowie Schülerbands. Außerdem finden sich aktuelle Termine und Meldungen rund um das Thema Bildung im Heft.

„klasse!“ ist nun zum sechsten Mal erschienen. Umgesetzt und produziert wurde das Schulmagazin im Jahr 2019 von der Rostocker Werbeagentur WERK3.

A 20 wird erneuert

Rostock – In zwei Bauabschnitten wird die Fahrbahndecke auf den 3,2 Kilometern der Autobahn 20 zwischen den Anschlussstellen (AS) Rostock Südstadt und Bad Doberan erneuert. Im Zuge der Arbeiten werden zudem die Auf- und Abfahrtsrampen der AS Rostock West instandgesetzt.

Zunächst wird die A 20 im genannten Abschnitt in Fahrtrichtung Lübeck saniert. Dafür wird ab Montag, 26. August 2019, die Baustellensicherung aufgebaut. Ab 16. September 2019 wird die Fahrbahn in Richtung Lübeck gesperrt. Der Verkehr wird dann auf jeweils zwei verengten Spuren auf der Fahrbahn in Richtung Rostock an der Baustelle vorbeigeleitet. Die Anschlussstelle Rostock West in Fahrtrichtung Lübeck ist während der Bauarbeiten gesperrt. Die Umleitung erfolgt über die U 25 bzw. 52 ab der AS Bad Doberan über die Landesstraßen 10 und 13 und ist ausgeschildert. Bis Ende November sollen die Arbeiten auf diesem Abschnitt der A 20 in Richtung Lübeck abgeschlossen sein.

Von März bis Juni 2020 nimmt das Landesamt für Straßenbau und Verkehr die Fahrbahn in Richtung Stettin in Angriff. Äquivalent zum ersten Bauabschnitt wird dann die Richtungsfahrbahn Stettin gesperrt und der gesamte Verkehr über die Gegenfahrbahn geleitet. Dann wird die Anschlussstelle Rostock West in Fahrtrichtung Stettin gesperrt. Die Umleitung erfolgt analog zur Sperrung der Gegenseite.

Die Sanierung der Fahrbahn ist dringend erforderlich, weil die Asphaltbinder- und Deckschichten tiefe Risse aufweisen. Bei Asphaltuntersuchungen im vergangenen Jahr wurden diese starken Schäden festgestellt. Dieser Abschnitt der A 20, im Jahr 2000 fertiggestellt, ist einer der höchstbelasteten Straßenabschnitte in M-V mit täglich 40.000 bis 45.000 Fahrzeugen. Die Kosten für die gesamte Baumaßnahme in Höhe von knapp 4,9 Millionen Euro trägt der Bund.

Die Autofahrer werden um Verständnis für die dringend erforderlichen Bauarbeiten und die damit einhergehenden Verkehrseinschränkungen gebeten.

Neue Prognose: Einwohnerzahl sinkt

Schwerin – „Die Zeiten, in denen Mecklenburg-Vorpommern deutlich Einwohner verliert, liegen hinter uns“, sagte Christian Pegel heute (20.8.2019) bei der Vorstellung der neuen Bevölkerungsprognose für den Nordosten der Republik. Die 5. Bevölkerungsprognose gibt einen Ausblick auf die Bevölkerungsentwicklung bis 2040.

„Prognosen sind keine sicheren Zukunftserkenntnisse. Aber alle Zeichen deuten darauf, dass wir allenfalls noch moderat sinkende Einwohnerzahlen haben werden“, fuhr der Landesentwicklungsminister fort. Es gebe einen Entwicklungskorridor zwischen einem minimalen Bevölkerungswachstum von knapp 2.000 Menschen bis 2040 in der optimistischen Prognose und einem Sinken um knapp 116.000 Menschen in der pessimistischen Variante. Die sogenannte Standardvariante geht von knapp 80.000 Menschen weniger in Mecklenburg-Vorpommern bis 2040 aus. Danach würde die Einwohnerzahl von 1,61 Millionen Menschen im Jahr 2017 auf ca. 1,58 Millionen im Jahr 2030 und bis 2040 auf ca. 1,53 Millionen Einwohner sinken. Das sind minus zwei Prozent bis 2030, minus fünf Prozent bis 2040, beides im Vergleich zu 2017.

Christian Pegel betonte bei der Vorstellung der neuen Landesprognose der Abteilung Landesentwicklung im Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung, die das Kabinett heute (20.8.2019) beschlossen hat, dass diese zwar als Grundlage für künftige Planungen der Landesverwaltung diene, aber nicht unverrückbar sei. „Die tatsächliche Einwohnerentwicklung kann durch verschiedene Ereignisse, Entscheidungen und Handeln auf allen Ebenen von der Prognose abweichen – im Guten wie im weniger Guten.“

Dies zeige auch ein Vergleich der aktuellen Prognose mit den Annahmen der vorhergehenden vierten Landesprognose. Nach den neuen Berechnungen werde bis 2030 in der Standardvariante von einem um 70.000 Menschen geringeren Einwohnerverlust ausgegangen als noch 2012. Ein Faktor dabei sei auch das Hinzukommen von Flüchtlingen bis zum Jahr 2017. Dieser war in der aktualisierten vierten Landesprognose, die auf Zahlen von 2010 basierte, nicht abzusehen. Die aktuelle Berechnung beruht auf Angaben des Statistischen Landesamtes bis 2017.

Heruntergebrochen auf Landkreise und kreisfreie Städte werden sich die Einwohnerzahlen zum Teil gegensätzlich entwickeln: „In den beiden größten Städten unseres Landes werden sie weiter steigen, am stärksten in Rostock“, nennt der Minister ein Ergebnis der Berechnungen. In den Landkreisen hingegen werden sie sinken – von um 0,5 Prozent im Landkreis Rostock in der Standardprognose bis zu um mehr als zwölf Prozent in den Kreisen Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern-Greifswald.

Bestehen bleibt die Aussage, dass sich die Altersstruktur im gesamten Land stark verändern wird. „Die Geburtenziffer wird bis 2040 voraussichtlich von 1,54 auf 1,59 Geburten je Frau weiterhin leicht ansteigen. Für den Erhalt des Bevölkerungsbestands reicht das jedoch, wie in allen anderen Bundesländern, nicht aus“, erläutert Christian Pegel. Die Lebenserwartung wird in den nächsten 20 Jahren um ca. vier Jahre auf knapp 81 Jahre bei den Männern und um ca. drei Jahre auf gut 86 Jahre bei Frauen steigen. „Die Wanderungen – vor allem jüngerer Menschen – hinzugenommen, wird dies alles dazu führen, dass sich die Bevölkerung unseres Landes im Jahr 2040 aus weniger Erwerbsfähigen und deutlich mehr lebenserfahrenen Menschen als im Jahr 2017 zusammensetzen wird“, so der Minister weiter.

Der Anteil der über 67-Jährigen an der Bevölkerung wird überall im Land zunehmen – in den Landkreisen allerdings deutlich stärker als in den kreisfreien Städten.

Im Rahmen der fünften Bevölkerungsprognose werden erstmals offizielle Prognosen unterhalb der Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte angeboten. „Dafür gibt es einen großen Bedarf in den Ressorts der Landesregierung, aber auch in den Kommunen“, begründet Christian Pegel.

Die kleinteiligeren Voraussagen konzentrieren sich auf die 22 Mittelbereiche der Zentralen Orte im Land. Diese, im Landesentwicklungsprogramm (LEP) 2016 festgelegt, bestehen jeweils aus einem Ober- oder Mittelzentrum als Schwerpunkte des wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens und deren Einzugsbereichen. Die Zentren nehmen für die Gemeinden des Verflechtungsbereichs übergemeindliche Versorgungsfunktionen wahr.

„Die für das Land und seine Teilregionen unterschiedlichen Ergebnisse der fünften Landesprognose spiegeln sich verstärkt auf Ebene der Mittelbereiche wider. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Berechnungen aufgrund der kleineren Raumeinheiten mit geringeren Einwohnerzahlen mit erheblich größeren Unsicherheiten behaftet sind“, so der Minister.

Ähnlich wie auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte besteht auch bei den Mittelbereichen ein West-Ost-Gefälle bei der Bevölkerungsentwicklung. Eine höhere Einwohnerzahl als im Ausgangsjahr 2017 werden 2040 lediglich die drei Mittelbereiche im Umkreis der Städte Rostock, Schwerin und Greifswald haben. Diese Zunahme beruht auf Wanderungsgewinnen, die das Geburtendefizit mehr als ausgleichen.

In den übrigen Mittelbereichen wird die Bevölkerung mittel‐ bis langfristig zurückgehen, in zwölf davon um voraussichtlich mehr als zehn Prozent.

In den vergangenen Monaten führte der Bereich Landesentwicklung im EM umfassende Berechnungen zur Bevölkerungsentwicklung bis 2040 durch. Auf Grundlage der Daten für die Jahre 2016/17, die das Statistische Landesamt Ende 2018 vorgelegt hatte, wurde die Bevölkerungsprognose 2019 noch einmal aktualisiert. Damit wurde sichergestellt, dass die starken Wanderungsausschläge der Jahre 2015/16 in der Bevölkerungsstatistik auf Grund der Flüchtlingszuwanderungen mit realistischer Perspektive in die Berechnungen der Prognose einflossen.

Für die Vorhersage wurden – wie auch in den vorhergehenden Prognosen – drei Varianten berechnet: eine optimistische, eine Standard- und eine pessimistische Variante. Die hier genannten Zahlen entsprechen der Standardvariante.

Tourismus in M-V weiter auf hohem Niveau

Schwerin – Die Tourismusbranche in Mecklenburg-Vorpommern hat in den ersten acht Monaten des Jahres das hohe Niveau des Vorjahres bestätigt. Die Tourismusbranche in Mecklenburg-Vorpommern hat in den ersten acht Monaten des Jahres das hohe Niveau des Vorjahres bestätigt. Dabei profitierte sie unter anderem von guten Vorbuchungszahlen, überwiegend freundlichem Wetter und einem im Vergleich mit 2018 etwas längeren Sommerferien-Korridor.

Laut aktuell veröffentlichten Zahlen des Statistischen Amtes verbrachten zwischen Januar und Juni dieses Jahres mehr als 3,6 Millionen Gäste etwa 13,5 Millionen Übernachtungen in den größeren gewerblichen Tourismusbetrieben in Mecklenburg-Vorpommern.

Dazu Harry Glawe, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern: „Die Zahlen lassen auf ein gutes erstes Halbjahr mit Wachstum schließen. Das macht Hoffnung für einen insgesamt positiven weiteren Jahresverlauf. Mehr Übernachtungen und mehr Ankünfte spiegeln sich auch in der Statistik wider. Trotz des eher wechselvollen Wetters waren vielerorts Hotels, Pensionen, Ferienhäuser und Campingplätze gut ausgelastet. Einmal mehr wird deutlich: Sowohl die Ostseeküste als auch das Binnenland sind gefragte Reiseregionen. Die Nachfrage wächst. Als Herausforderung für die Branche stellen sich verschärft der Mangel an Fach- und Arbeitskräften und weiter die Erreichbarkeit dar.“

Der Präsident des Landestourismusverbandes (TMV) Wolfgang Waldmüller ergänzte: „Vom Supersommer 2018 ging eine gewisse Sogwirkung aus. Vielen Gästen des Landes blieb er positiv in Erinnerung, so dass Mecklenburg-Vorpommern auch 2019 als Reiseziel gesetzt galt.“

Gleichzeitig warnte Waldmüller vor zu großer Euphorie über die erheblich gestiegenen Gäste- und Übernachtungszahlen. Von Januar bis Juni wurden zwischen Ostsee und Seenplatte rund 3,63 Millionen Ankünfte (+10,3 Prozent) und 13,5 Millionen Übernachtungen (+14,5 Prozent, entspricht rund 1,7 Millionen Übernachtungen mehr als im Vorjahreszeitraum) gemeldet. „Erst im nächsten Jahr können wir die Ergebnisse richtig einordnen, denn derzeit fehlt uns aufgrund von Verschiebungen in der Statistik die Vergleichsgrundlage.“

Waldmüller verwies in diesem Zusammenhang auf die etwa 500 Betriebe mit insgesamt 45.000 zusätzlichen Schlafgelegenheiten, die seit August 2018 durch eine erweiterte Abfrage des Statistischen Amtes hinzugekommen sind. Auf Grundlage eines Gerichtsurteils in Schleswig-Holstein müssen jetzt auch Quartiere erfasst werden, die zusammen mit anderen jeweils eine räumliche, wirtschaftliche und organi-satorische Einheit bilden. Dies betrifft insbesondere Ferienwohnungsanlagen. „Anschaulich wird dies am Beispiel Prora. Die 150 Ferienwohnungen im Komplex ‚Prora Solitaire‘ gehören einer Vielzahl unterschiedlicher Investoren, werden aber über den Anbieter Novasol vermarktet und bilden so eine Einheit. Auch diese Unterkünfte werden jetzt erfasst, obwohl der einzelne Investor weniger als zehn Schlafgelegenheiten bieten mag. Im Moment erschwert dies die Betrachtung, mittelfristig aber erhalten wir ein schärferes Bild der realen Situation.“

Im Rahmen des Tourismusbarometers des Ostdeutschen Sparkassenverbandes am 13. September 2019 soll eine Modellrechnung vorgestellt werden, in der die neu erfassten Betriebe aus der Betrachtung genommen werden, um die Vergleichbarkeit mit den Zahlen des Vorjahres zu gewährleisten.

Zum Vergleich: In Schleswig-Holstein ist laut einer solchen Modellrechnung der Großteil des Übernachtungswachstums im Jahr 2018 auf die erweiterte Statistik zurückzuführen. Von insgesamt 15,3 Prozent Zuwachs blieben nach modellhafter Bereinigung der zusätzlichen Betten eine Steigerung der Übernachtungszahlen um 3,5 Prozent übrig. Für Mecklenburg-Vorpommern sind ähnliche Verschiebungen zu erwarten.

Unabhängig von den Anpassungen der Statistik ist die Sommersaison im Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern erfolgreich verlaufen. Einer aktuellen Umfrage des Landestourismusverbandes unter rund 300 Quartiersanbietern zufolge waren drei Viertel der Unterkünfte sehr gut gebucht: Rund 40 Prozent der Befragten gaben an, im Zeitraum von Ende Juni bis Mitte August eine Auslastung der Zimmer be-ziehungsweise Stellplätze von 90 Prozent und mehr erreicht zu haben. Etwa 35 Prozent schafften eine Auslastung zwischen 75 und 90 Prozent. An der Ostseeküste, auf den Inseln und Halbinseln war die Auslastung dabei am höchsten. Aber auch die Betriebe aus der Mecklenburgischen Seenplatte und der Mecklenburgischen Schweiz meldeten hohe Werte. Leicht abgesetzt stehen das Vorpommersche Festland und die Region Mecklenburg-Schwerin.

„Ziel ist es, unser Land weiter als eine der beliebtesten Urlaubs- und Reiseregionen in Deutschland zu entwickeln. Künftig stehen noch mehr qualitativ hochwertige und nachhaltige Angebote im Vordergrund. Wir haben ein hohes touristisches Niveau in Bezug auf Gäste und Übernachtungen im Land. Mit den verbesserten Erhebungen des Statistischen Amtes ist ein noch genauerer Blick auf die touristische Ent-wicklung in Mecklenburg-Vorpommern möglich“, machte Wirtschaftsminister Glawe deutlich.

Der TMV-Umfrage zufolge lag die sommerliche Auslastung bis Mitte August insgesamt etwa auf dem Niveau des Vorjahres: Etwas mehr als die Hälfte der Befragten meldete eine gleich hohe Auslastung, jeweils etwa 20 Prozent der Unternehmen gaben an, etwas besser bzw. schlechter als im gleichen Zeitraum 2018 gebucht gewesen zu sein. Etwas pessimistischer sind die Erwartungen für die zweite Augusthälfte, in der sich lediglich die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern noch in den Ferien befinden. Jeder vierte Betrieb rechnet hier mit etwas schlechteren Belegungen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Darüber hinaus gab die Befragung auch Aufschluss über die Probleme der Branche: Größte Kritikpunkte der Gäste sind demnach die Verkehrssituation und die Erreichbarkeit. Häufig im Fokus stehen dabei die Baustellen auf Autobahnen und Bundesstraßen sowie der Zustand der Radwege. Darüber hinaus wurde laut den Befragten gästeseitig häufiger die Qualität der Gastronomie bemängelt. „Service und Qualität sind Daueraufgaben. Es gibt immer etwas, das besser gemacht werden kann. Hier ist besonders das Feedback unserer Gäste von enormer Bedeutung. Auch in Zeiten von Internet und sozialen Medien ist der direkte und persönliche Kontakt zu den Gästen immer die direkte und beste Erfahrung. Wir brauchen weiter viele Urlauber, die unbedingt Urlaub in unserem Land machen wollen. Dafür müssen wir immer wieder gute Gründe liefern. Das ist eine herausfordernde Aufgabe der gesamten Branche“, erläuterte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe.

Auch der Fachkräftemangel wurde von den Betrieben vergleichsweise häufig als Problem genannt. Danach hat mindestens jedes fünfte Unternehmen im Nordosten erhebliche Probleme, den Personalbedarf während der Hauptsaison komplett zu decken.

Wassertouristische Anbieter profitierten einerseits von den Vorbuchungen durch den Jahrhundertsommer 2018, zogen andererseits jedoch eine differenzierte Bilanz des Sommers. Der Hausbootanbieter Kuhnle Tours spürt die Auswirkungen durch die Sperrung der Schleuse Zaaren deutlich.

„Bei den Gastliegern, das heißt Eignerbooten oder Booten fremder Charterfirmen in unserem Hafen an der Müritz, rechnen wir mit einem Rückgang von 20 bis 30 Prozent durch die Sperrung der Schleuse Zaaren“, sagte Dagmar Rockel-Kuhnle, Sprecherin des Unternehmens. Der Anbieter reagierte auf die Sperrung, indem er eine Ausweichbasis in Priepert öffnete, damit Gäste weiterhin so genannte One-Ways buchen können, bei denen sie ihr Boot an einem anderen Hafen ab-geben können als dem Starthafen. Dass die für den 1. August geplante Öffnung der Schleuse auf den Winter verschoben wurde, sieht Rockel-Kuhnle kritisch: „Unsere Reservierung hatte bereits viel Arbeit, um Kunden umzubuchen und vom Stornieren abzuhalten. Die Auswirkungen des Imageschadens werden sich in den nächsten Jahren noch bemerkbar machen.“

Das Unternehmen „Yachtcharter Schulz“ mit Sitz in der Mecklenburgischen Seenplatte ist mit dem Verlauf der Saison zufrieden und konnte bei den Buchungen an das Vorjahr anknüpfen. Gleichzeitig verwies Geschäftsführer Steffen Schulz auf die Zusatzkosten, die durch die Schleusensper-rung in Zaaren verursacht wurden: „Wir müssen die Boote nun mit einem Tieflader aus Brandenburg holen, um sie ins Winterlager zu bringen, da der Weg übers Wasser nicht mög-lich ist“, sagte er. Zudem deutete er auf den wetterbedingten niedrigen Wasserstand hin, der Hausbootfahrern das Ansteuern von Häfen erschwert beziehungsweise unmöglich macht.

„Im Vergleich zu früheren Jahren fehlen uns per August 40 Zentimeter. Boote mit mehr als einem Meter Tiefgang müssen wir abweisen. Wir hatten dieses Jahr 80 Prozent weniger Tagesgäste und demzufolge auch Einbrüche im gastronomischen Geschäft“, sagte Rainer Steuck, Inhaber des Yachthafens Maribell mit 120 Liegeplätzen in der Mecklenburgischen Seenplatte. Die „Weiße Flotte Müritz“ ist zufrieden mit dem Saisonverlauf. Allerdings berichtet auch Systemmanager Markus Rokvic von Problemen, die durch die niedrigen Wasserstände hervorgerufen wurden: „Wir haben einige Routenverläufe anpassen müssen, weil zum Beispiel der Bolter Kanal nur noch mit wenigen unserer Schiffe passierbar ist oder der Jabelsche Waldsee momentan gar nicht mehr angesteuert werden kann. Auch unser Flaggschiff, das Salon-Dampfschiff ‚Europa‘, kann die Eldenburger Reeck nicht mehr anfahren.“

Kanubetreiber bilanzieren eine insgesamt starke Saison, wenngleich es auch hier streckenweise – unter anderem entlang der Warnow – Sperrungen aufgrund des niedrigen Wasserstandes gab.

Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern zogen eine positive Halbzeitbilanz für den Festspielsommer 2019. Mit knapp 40.000 Besuchern liegt das Festival auf dem hohen Niveau der Vorjahre. 44 Vorstellungen waren komplett ausverkauft. „Wir freuen uns über die großartige Auslastung unserer Ver-anstaltungen“, resümiert Festspiel-Intendant Dr. Markus Fein die erste Hälfte der Sommersaison.

Die Schlossfestspiele Schwerin verzeichneten mit etwa 30.200 Besuchern einen deutlichen Besucheranstieg im Vergleich zum letzten Jahr. Zur romantischen Komödie „Cyrano de Bergerac“ im Schlossinnenhof kamen mehr als 8.400 Zuschauer. Die 20 Vorstellungen des Musicals „Anatevka“ auf dem Alten Garten wurden von knapp 21.800 Interessierten bestaunt. Im vergangenen Sommer lockten die Oper „Tosca“ und das Schauspiel „Dracula“ rund 24.000 Gäste.

Spaßbäder und Erlebnismuseen ziehen überwiegend positive Bilanzen. Im Wismarer Spaßbad Wonnemar schlug der Juli mit 45.000 Besuchern zu Buche: ein deutlich besseres Ergebnis als im Vorjahresmonat, in dem sich etwa 31.000 Gäste Abkühlung zwischen Wasserrutsche und Whirlpool verschafften. Das Deutsche Meeresmuseum meldet für seine vier Standorte insgesamt ein Besucherplus von neun Prozent für den Zeitraum Januar bis Ende Juli 2019 im Vergleich zum Vorjahr. Das Ozeaneum konnte am 31. Juli 2019 mit mehr als 8.100 Gästen einen neuen Tagesbesucherrekord vermelden. „In diesem Jahr haben wir schon viel Aufmerksamkeit und positives Gästefeedback mit unserem neuen Sonderthema ‚Kein Lärm Meer‘ erzielt. Das abwechslungsreiche Wetter kommt uns dabei zugute“, sagt Andreas Tanschus, Direktor des Deutschen Meeresmuseums.

Auch die Vorpommersche Landesbühne, die in der Sommersaison mit insgesamt 200 Theatervorstellungen, darunter 80 Freiluftaufführungen, aufwartet, zieht eine positive Sommerbilanz. „Wir rechnen damit, dass die Zuschauerzahlen am Saisonende wieder bei 35.000 bis 40.000 Besuchern liegen werden und damit auf Vorjahresniveau. Großen Anklang finden nach wie vor die ´Vineta-Festspiele´ auf der Insel Usedom. Zudem erwarten wir einen Publikumsrekord für das Stück ‚Die Wikinger kommen‘ im Barther Theater Garten.“

Im Rostocker Zoo zeigt man sich ebenfalls zufrieden: „Insbesondere das neue Polarium mit Eisbären und Pinguinen, der neu aufgebaute KNAX-Kletterspielplatz sowie der Nachwuchs bei den Orang-Utans im Darwineum werden bei den Besuchern stark nachgefragt. Die Aktivitäten im Jubiläumsjahr, in dem wir die 120 Jahre Rostocker Zoo mit unseren Partnern gebührend feiern, sowie die erneute Anerkennung zum besten Zoo Europas in der Kategorie II wirken sich positiv auf die derzeitige Entwicklung aus“, sagte Sprecher René Gottschalk. Auch der Schweriner Zoo kann das Jahr 2019 bislang als ein erfolgreiches verbuchen. Dazu Zoodirektor Dr. Tim Schikora: „Mit einem Anstieg der Besucherzahlen um mehr als 13 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum steuert der Zoo Schwerin auf ein Rekordergebnis zu. Das ist im Wesentlichen auf die kontinuierliche Weiterentwicklung und Steigerung des Besuchererlebnisses zurückzuführen, was uns insbesondere dank der konsequenten Unterstützung des Wirtschaftsministeriums und der EU ermöglicht wird.“

Abschließend äußerte sich Wolfgang Waldmüller zu den tourismuspolitischen Rahmenbedingungen im Land: „Wir sind froh, dass die Landestourismuskonzeption mit dem Umsetzungsmanagement im Wirtschaftsministerium und der ressortübergreifenden Steuerungsgruppe in die Praxis kommt. Die drängenden Fragen der Finanzierung des Tourismus, der Verbesserung der Infrastruktur, der Gestaltung von Kur-taxe und Tourismusabgabe, der Mobilität und der Nachhaltigkeit müssen vereint und mit aller Kraft angegangen werden. Mecklenburg-Vorpommern sollte sich landespolitisch das qualitative Ziel geben, eine der innovativsten Tourismusregionen Deutschlands zu werden.“ Mit dem Deutschen Tourismustag am 20. und 21. November 2019 in Rostock und dem Germany Travel Mart vom 10. bis 12. Mai 2020 seien die nächsten Wegmarken gesetzt.

Kooperation bei IT-Sicherheit

Schwerin – Um die Zusammenarbeit zwischen dem Land Mecklenburg-Vorpommern und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Fragen der Cybersicherheit weiter zu vertiefen, haben die IT-Beauftragte der Landesregierung Ina-Maria Ulbrich und Innenstaatssekretär Thomas Lenz in Schwerin eine Absichtserklärung mit Arne Schönbohm, Präsident des BSI, unterzeichnet.

„Mit der Absichtserklärung gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt, um künftig in Fragen der Informationssicherheit noch enger und gut vernetzt mit dem Bund zusammenzuarbeiten. So wollen wir uns mit einem starken Partner an unserer Seite effektiver vor Angriffen auf unsere IT-Systeme schützen“, sagt Ina-Maria Ulbrich und betont: „In unserer immer stärker vernetzten Welt besteht eine wachsende digitale Bedrohung – auch für die Verwaltung, deren Digitalisierungsgrad stetig zunimmt. Informationssicherheit bedeutet deshalb vor allem, richtig mit den bestehenden Risiken umzugehen.“

Staatssekretär Thomas Lenz betont: „Cyber-Kriminelle werden immer professioneller. Sie sind gezielt darauf aus, auch vertrauliche Daten für politische oder wirtschaftliche Spionage zu stehlen oder durch digitale Angriffe auf kritische Infrastrukturen sogar ganze Systeme lahm zu legen. Informationssicherheit kann heute mit lokal begrenzten Schutzmaßnahmen nicht mehr gewährleistet werden. Nur gemeinsam können wir ein hohes IT-Sicherheitsniveau schaffen.“