Rostock – Die 30. Fachschulung für Gebäudetechnik des Landesinnungsverbandes der Elektro- und Informationstechnischen Handwerke Mecklenburg-Vorpommern findet noch bis Donnerstag in Rostock statt.
„Es ist die spannende Kombination aus Fachschulung, Messe und Innungsversammlung, die für Fachleute aus ganz Deutschland die Veranstaltung zu einem wichtigen Treffpunkt macht. In den vergangenen 30 Jahren ist es den engagierten Organisatoren immer gelungen, die innovativen Trends ihrer Gewerke kompetent und anschaulich zu präsentieren. Das E-Handwerk zeigt sich hier mit seinem modernen Berufsbild, das vielfältige Karrieremöglichkeiten bietet. Und dennoch: die Herausforderungen zur Fachkräftegewinnung bleiben. Das Wirtschaftsministerium unterstützt die Handwerker auf diesem Weg. Wir fördern die Ausbildung von Lehrlingen und Meistern, Existenzgründungen sowie die Unternehmensnachfolgen“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Dr. Stefan Rudolph vor Ort.
In Mecklenburg-Vorpommern sind bei den Handwerkskammern 1.336 Elektrotechniker-, 24 Elektromaschinenbauer- und 125 Informationstechnikerbetriebe registriert. Derzeit gibt es 427 Auszubildende in diesen Bereichen, eine Steigerung gegenüber den Vorjahren (2016: 308; 2017: 363; 2018: 417). Jedoch hat laut Frühjahrsumfrage des Landesinnungsverbandes im Durchschnitt jeder Betrieb mindestens eine offene Stelle und jeder zweite Betrieb einen unbesetzten Ausbildungsplatz. „Der derzeitige Auftragsüberschuss füllt die Auftragsbücher der Betriebe. Die Kehrseite ist, dass Fachkräfte dringend benötigt werden. Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Handwerk bei der Fachkräftesicherung mit verschiedenen Maßnahmen, unter anderem mit der landesweiten Kampagne ´Besser ein Meister´, die von den Handwerkskammern organisiert wird. Denn eine qualifizierte Meisterausbildung ist die Basis für die Fachkräftesicherung – sie berechtigt zur Leitung eines Handwerksbetriebes und zur Ausbildung“, sagte Rudolph.
Gesellen, die ihren Meisterabschluss erfolgreich absolviert haben, erhalten ein „Meister-Extra“ in Höhe von 2.000 Euro. Bis zu 50 beste Meisterabsolventen eines Jahres erhalten eine Anerkennung in Höhe von insgesamt 5.000 Euro. Bislang wurde das „Meister-Extra“ 1.385 Mal ausgereicht (Gesamtsumme 2,1 Millionen Euro). Für das Jahr 2020 erwartet die Handwerkskammer etwa 350 neue Meisterabschlüsse.
Existenzgründern im Handwerk wird zudem die Unternehmensnachfolge durch die „Meisterprämie“ erleichtert. Bei einer Unternehmensübernahme und erstmaligen Existenzgründung erhalten die Handwerker eine einmalige, nicht rückzahlbare Förderung in Höhe von 7.500 Euro. Seit dem Jahr 2011 hat das Wirtschaftsministerium 203 Unternehmensnachfolgen mit 1,5 Millionen Euro unterstützt.
„Die elektro- und informationstechnischen Handwerke stehen im Mittelpunkt veränderter Anforderungen. Eine wichtige Herausforderung der kommenden Jahrzehnte ist die Digitalisierung in allen Facetten. Es gilt, das eigene Unternehmen über veränderte interne Prozesse für die Zukunft aufzustellen und zugleich für die Kunden stets Innovationen umzusetzen. Das ist eine große Aufgabe, vor allem für die kleineren Unternehmen. Das Wirtschaftsministerium gibt dafür Anschubhilfen“, sagte Rudolph.
Im Rahmen der digitalen Agenda unterstützt das Wirtschaftsministerium mit einer Reihe von Maßnahmen die heimische Wirtschaft. Unter anderem wurde die „Richtlinie zur Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation“ auf die gesamte gewerbliche Wirtschaft erweitert. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen werden dabei unterstützt, ihre Produktionsprozesse zu analysieren, „digitale“ Lösungsvorschläge (Prozessinnovationen) zu erarbeiten und diese in Pilotprojekten umzusetzen. Dafür können die Betriebe für die Inanspruchnahme externen Sachverstands eine Förderung beantragen (kleine und mittlere Unternehmen bis zu 50 Prozent der Kosten, große Unternehmen bis zu 15 Prozent, maximal 200.000 Euro).
Zudem erhalten Unternehmen eine Unterstützung bei notwendigen Investitionen in Folge von Prozessinnovationen. Kleine und mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft werden mit bis zu 50 Prozent der förderfähigen Ausgaben (maximal 100.000 Euro) beispielsweise für Maschinen, Anlagen, Robotik, Automatisierungstechnik wie Sensorik oder Datenübertragungstechnik unterstützt.
Derzeit sind über 20.200 Betriebe bei den Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet. Diese beschäftigen über 112.000 Menschen und 5.061 Lehrlinge und erwirtschaften einen jährlichen Umsatz von neun Milliarden Euro. Gemessen an den gesamtwirtschaftlichen Eckdaten können dem Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern etwa 10 Prozent der Bruttowertschöpfung, rund 14 Prozent der Erwerbstätigen und etwa 25 Prozent des Ausbildungsmarktes zugerechnet werden.
Insgesamt sind bei den Handwerkskammern 1.336 Elektrotechniker-, 24 Elektromaschinenbauer- und 125 Informationstechnikerbetriebe registriert.
Der Landesinnungsverband der Elektro- und Informationstechnischen Handwerke Mecklenburg-Vorpommern (LIV MV) setzt sich für die wirtschaftlichen und politischen Interessen von derzeit 420 elektro- und informationstechnischen Betrieben mit einem Umsatzvolumen von etwa 500 Millionen Euro ein. Der Verband vertritt die Berufe Elektrotechniker, Informationstechniker und Elektromaschinenbauer.