Rostock – Wirtschaftsminister Harry Glawe hat am Donnerstag am Jahresempfang des Medizintechnikunternehmens Centogene AG in Rostock teilgenommen. „Die in Rostock entwickelten und produzierten Medizintechnikprodukte erobern weltweit Märkte. Das ist vor allem ein Ergebnis der intensiven Forschungs- und Entwicklungsarbeit, die Centogene im Verbund mit der Universitätsmedizin in Rostock und der Universitätsmedizin in Greifswald kontinuierlich betreibt. Die Forschung und vor allem auch die Produktion sichern und schaffen innovative Arbeitsplätze bei uns im Land“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe vor Ort. In der Centogene AG in Rostock sind rund 280 Mitarbeiter beschäftigt, weltweit sind es etwa 400.
Die Centogene AG betreibt auf dem Gebiet der Medizin molekularbiologische und gentherapeutische Laboratorien. Das Unternehmen unterstützt weltweit medizinische Institutionen, Ärzte und Patienten bei genetischen und biochemischen Analysen seltener Erkrankungen. Es werden nach Unternehmensangaben jährlich rund 200.000 Patienten- und Forschungsproben von internationalen Einsendern im Bereich genetischer und biochemischer Analytik bearbeitet. Die Kunden finden sich in mehr als 100 Ländern, wesentliche und wachsende Märkte liegen in Europa, Nord- und Südamerika sowie dem Mittleren Osten. „Centogene zeichnet sich durch eine stete Entwicklung neuer innovativer Produkte in der Humangenetik aus. Vor allem die von eigenen Forscherteams entwickelten molekulargenetischen und biochemischen Analysen haben international für Aufmerksamkeit gesorgt. Derzeit wird an der Entwicklung von Diagnostiktools für personalisierte immunbasierte Therapieansätze bei Colon- und Pankreastumoren geforscht, um neue immuntherapeutische Ansätze zu finden“, so Glawe.
Die Centogene AG ist in dem Vorhaben gemeinsam mit der Universitätsmedizin Rostock (Zentrum für Innere Medizin, Klinik für Hämatologie, Onkologie, Palliativmedizin) und der Universitätsmedizin Greifswald (Klinik für Innere Medizin A) aktiv. Die Gesamtkosten des Projektes betragen rund 11,6 Millionen Euro. Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben aus Mitteln des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) in Höhe von rund 6,4 Millionen Euro.
Für die Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation in Mecklenburg-Vorpommern werden in der EU-Förderperiode 2014 bis 2020 insgesamt 236,3 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung gestellt. „Das Wirtschaftsministerium wird auch künftig Technologievorhaben und vor allem auch Vorhaben im Rahmen der Verbundforschungsförderung von Unternehmen und Hochschulen unterstützen, um im Ergebnis zu mehr marktfähigen Produkten zu kommen“, sagte Glawe. Im Zeitraum von 2014 bis Ende 2019 wurden davon Zuschüsse von insgesamt 164,3 Millionen Euro für 500 Vorhaben bewilligt. Davon wurden unter anderem 109,6 Millionen Euro für 241 Verbundforschungsvorhaben, 37,8 Millionen Euro für 78 einzelbetriebliche Forschungs- und Entwicklungsvorhaben sowie 6,6 Millionen Euro für 41 Prozessinnovationen bewilligt.
In Mecklenburg-Vorpommern sind 154.000 Menschen in der Gesundheitswirtschaft beschäftigt. Mit einem Anteil an der Bruttowertschöpfung der Gesamtwirtschaft von rund 15 Prozent (= 5,8 Milliarden Euro) leistet die Branche zudem einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaftsentwicklung. Jeder fünfte Erwerbstätige (20,6 Prozent) arbeitet in der Gesundheitswirtschaft. Jeder siebte Euro an Bruttowertschöpfung entsteht in dieser Branche. „Innerhalb der Gesundheitswirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns nimmt die Medizintechnik eine besondere Bedeutung ein. Sie gilt als besonders innovativ, wachstumsstark und zukunftsträchtig. Medizinprodukte leisten einen wichtigen Beitrag für eine effiziente Gesundheitsversorgung und sind zudem ein bedeutender Wirtschafts- und Arbeitsmarktfaktor. Hier besteht noch ordentliches Potential“, machte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe abschließend deutlich.
Mit einem Anstieg der Bruttowertschöpfung von durchschnittlich 4,7 Prozent pro Jahr seit 2006 bis 2015 (aktuellster Wert) verzeichnete der Bereich Medizintechnik in Mecklenburg-Vorpommern eine weit überdurchschnittliche Wachstumsdynamik (Bundesschnitt: 2,6 Prozent pro Jahr). Im Jahr 2015 betrug die Bruttowertschöpfung der Medizintechnik 213 Millionen Euro in MV. Überdurchschnittlich wuchs auch die Zahl der Beschäftigen um 3,4 Prozent pro Jahr (=4.400 Erwerbstätige; Bundeschnitt 0,6 Prozent pro Jahr). Deutliche Zuwächse gab es auch im Export. 7,7 Prozent beträgt das durchschnittliche Wachstum pro Jahr seit 2006 (Bundesdurchschnitt: 4,1 Prozent pro Jahr). Auf Initiative der BioCon Valley® GmbH wurde in Kooperation mit dem unabhängigen Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR die Studie „Ökonomischer Fußabdruck – Die Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern“ erstellt. Darin wurden erstmals bundesweit vergleichbare Zahlen zur Gesundheitswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern ausgewertet.