Interesse an neuer Nachbarschaftshilfe

Schwerin – Sozialministerin Stefanie Drese sieht einen beachtlichen Aufwärtstrend bei der Inanspruchnahme der sogenannten Entlastungsleistungen in Mecklenburg-Vorpommern durch Pflegebedürftige und pflegende Angehörige. Die sehr gut angelaufene Nachbarschaftshilfe kann für einen weiteren Anstieg der finanziellen Unterstützung sorgen.

Drese: „Wir haben mit der Einführung der ehrenamtlichen Nachbarschaftshilfe im Herbst 2019 offenbar ins Schwarze getroffen. Das Interesse ist enorm, die Kurse sind ausgebucht.“ So wurden nach Angaben der AOK Nordost von Oktober 2019 bis Februar dieses Jahres 23 Schulungen in ganz Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt. 384 Personen schlossen diese Grundkurse mit einem Zertifikat ab.“

Weitere 32 Schulungen mit jeweils 20 Teilnehmenden sind in den nächsten Monaten bereits terminiert, so dass ungefähr 600 Nachbarschaftshelferinnen und -helfer demnächst hinzukommen könnten, so Drese. „Damit hätten wir fast 1.000 ehrenamtliche Nachbarschaftshelferinnen und -helfer in MV nach weniger als einem Jahr.“

„Mit dem neuen, niedrigschwelligen Hilfeangebot der Nachbarschaftshilfe können Pflegebedürftige ganz praktische Unterstützung bei Behördengängen, beim Einkauf, im Haushalt oder Garten erhalten. Das entlastet pflegende Angehörige und ambulante Pflegedienste und stärkt Helfernetze in der Nachbarschaft“, so Drese.

Pflegebedürftige können diese Unterstützung im Alltag leicht über den Entlastungsbeitrag mit der Pflegekasse abrechnen. Der Entlastungsbeitrag beträgt monatlich 125 Euro und steht jeder pflegebedürftigen Person mit den Pflegegraden 1 bis 5 im häuslichen Bereich zu.

Nach Berechnungen der Techniker Krankenkasse wurde die Entlastungsleistung im Jahr 2019 in Mecklenburg-Vorpommern von 59 Prozent in Anspruch genommen. Drese: „Das ist immer noch viel zu wenig, aber eine beachtliche Steigerung zum Jahr 2017 als die Quote bei weniger als 30 Prozent lag. Ich gehe davon aus, dass mit dem Erfolgsmodell Nachbarschaftshilfe die Entlastungsleistungen für Berechtigte noch viel stärker ausgeschöpft werden.“

Wer Nachbarschaftshelfer/in werden will, muss einen achtstündigen Kurs absolvieren und sich bei der Pflegekasse registrieren. Die landesweit 18 Pflegestützpunkte (www.pflegestuetzpunktemv.de) koordinieren die Schulungen und beraten die Ehrenamtlichen sowie Pflegebedürftigen und deren Angehörige.

Pfahlsetzung an der Seebrücke Koserow

Insel Usedom – Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Stefan Rudolph hat sich heute über die Baufortschritte an der neuen Seebrücke im Ostseebad Koserow informiert.

„In Koserow auf Usedom entsteht eine Visitenkarte unserer touristischen Infrastruktur. Die 280 Meter lange und dreieinhalb Meter breite Seebrücke soll sich zu einer durchgehend barrierefreien Flaniermeile für Gäste und Anwohner des Ostseebades entwickeln. Mit der Fertigstellung des Bauwerks wird Koserow seinem Ruf eines barrierefreien Seebades noch nachdrücklicher gerecht. Kein Gast soll vom Urlaub ausgeschlossen sein, ganz gleich ob mit oder ohne Handicap“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Dr. Stefan Rudolph vor Ort. Während der Baustellenbesichtigung ist ein weiterer von insgesamt 56 Gründungspfählen der Brücke in den Boden gerammt worden.

Die neue Seebrücke bindet direkt an den Seebrückenvorplatz an, die im Zugangsbereich auf etwa zehn Meter Länge und fünfeinhalb Meter Breite ausgeweitet wird. Das Seebrückenbauwerk inklusive Anleger, Rampe und Plattform soll auf insgesamt 56 Gründungspfählen errichtet werden. Es wird Stahl als tragendes Element für die Seebrücke verwandt, Holz für den Gehbelag und die Handläufe sowie Stahlbeton für die landseitige Gründung und den Anleger.

Im Verlauf der Seebrücke werden drei Verbreiterungen angelegt, die zusätzliche Flächen zum Verweilen anbieten. Zudem werden auf dem Seebrückenkopf ein acht Meter hoher Glockenturm installiert sowie eine Sitz- und Liegelandschaft eingerichtet. Eine künstlerisch gestaltete zweidimensionale Plastik in Form eines Fischers mit Glocke sowie eine Info-Tafel mit Wetter- und Wasserdaten ergänzen den Neubau. Darüber hinaus ist an der Süd-Ost-Seite ein Anleger für die Fahrgastschifffahrt geplant.

Dieser erhält zwei Ebenen als Zugangsbereich zu den Fahrgastschiffen (das Oberdeck von Fahrgastschiffen kann barrierefrei mit Hilfe einer zusätzlichen Rampe erreicht werden, der untere Zugang ist für den normalen Publikumsverkehr vorgesehen).

„Bereits im Spätsommer dieses Jahres soll die Seebrücke fertiggestellt sein. Es ist wichtig, kluge und zukunftsweisende Investitionen in die infrastrukturelle Weiterentwicklung zu tätigen, denn der Tourismus ist in Mecklenburg-Vorpommern ein wesentlicher Wirtschafts- und Imagefaktor. Mit der Seebrücke wird ein attraktives Angebot geschaffen, um Gästen einen weiteren Mehrwert Ihres Urlaubs auf Usedom zu bieten“, sagte Rudolph.

Im Rahmen der touristischen Infrastrukturförderung wurden seit 1991 in der Gemeinde Ostseebad Koserow insgesamt 18 Investitionsmaßnahmen vom Wirtschaftsministerium gefördert. Die Maßnahmen haben ein Gesamtinvestitionsvolumen in Höhe von rund 13,3 Millionen Euro, das in Höhe von rund 9,3 Millionen Euro unterstützt wurde. Dabei handelte es sich unter anderem um die Errichtung von Rettungstürmen, die Ausstattung von Kinderspielplätzen und die Neugestaltung der Strandpromenade Koserow. „Wir werden die Städte und Gemeinden weiterhin bei Investitionen begleiten, um qualitativ hochwertige und saisonverlängernde Angebote im Tourismus anbieten zu können“, sagte Rudolph.

Die Gesamtinvestition beträgt knapp 7,4 Millionen Euro. Das Land unterstützt das Vorhaben aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) in Verbindung mit Mitteln des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) in Höhe von knapp 4,9 Millionen Euro.