Schwerin – Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe hat am Dienstag im Kabinett den Mittelstandsbericht für die Jahre 2019 und 2020 vorgestellt. „Die mittelständischen Unternehmen im Land sind die Zugpferde für das Vorankommen der heimischen Wirtschaft. Sie prägen die wirtschaftliche Entwicklung. 99,5 Prozent aller Unternehmen des Landes gehören quantitativ zu den kleinen und mittleren Unternehmen. Diese sind Arbeitgeber für 79,4 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe.
Die mittelständische Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns hat sich in dieser Legislaturperiode bis zum Beginn der durch die Corona-Pandemie verursachten Krise im März 2020 wirtschaftlich sehr gut entwickelt. „Die Wirtschaftsleistung ist bis 2019 gewachsen. Industrie, Gesundheitswirtschaft, Handwerk, Handel, Dienstleistungen und Tourismus im Land sind gewachsen und haben neue zukunftsfähige Arbeitsplätze geschaffen“, so Glawe. Das Bruttoinlandsprodukt (in jeweiligen Preisen) ist von 41,1 Milliarden Euro im Jahr 2016 auf 46,6 Milliarden Euro im Jahr 2019 um 13,2 Prozent gestiegen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist von 2016 bis 2019 um 3,3 Prozent gestiegen. Die Zahl der Arbeitslosen hat sich im gleichen Zeitraum um 27,2 Prozent verringert.
„Die Corona-Krise hat die erfolgreiche Entwicklung der vergangenen Jahre unerwartet unterbrochen. Auch zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen erlitten unverschuldet massive Einbrüche bei Produktion, Nachfrage und Umsätzen“, sagte Wirtschaftsminister Glawe. Das Bruttoinlandsprodukt des Landes hat sich im Jahr 2020 real um 3,2 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum verringert (Bundesdurchschnitt: minus 4,8 Prozent).
„Das ist der stärkste Rückgang seit Bestehen des Landes. Selbst im Krisenjahr 2009 sank das Bruttoinlandsprodukt des Landes in nicht so starkem Ausmaß. Betroffen vom Rückgang der Wirtschaftsleistung 2020 waren alle Hauptbereiche der Wirtschaft, besonders die Dienstleistungsbereiche und das Produzierende Gewerbe“, erläuterte Glawe im Anschluss an das Kabinett. Im Bundesländervergleich hat Mecklenburg-Vorpommern neben Brandenburg gleichwohl den geringsten Rückgang der preisbereinigten Wirtschaftsleistung aller Bundesländer im Jahr 2020 zu verzeichnen.
Auf dem Arbeitsmarkt waren die vergangenen Jahre von einer insgesamt positiven Entwicklung geprägt. „Die Zeichen standen klar auf einen weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit. Der Monat mit der bisher insgesamt geringsten Arbeitslosigkeit war der September 2019 mit 53.150 Arbeitslosen und einer Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent. Bezogen auf den Jahresdurchschnitt war 2019 das Jahr mit der niedrigsten Arbeitslosenquote (7,1 Prozent).
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit in Mecklenburg-Vorpommern im Jahresdurchschnitt 2020 um 9,2 Prozent (5 400 Arbeitslose) auf 63 900 angestiegen. Die Arbeitslosenquote stieg im Jahreswert um 0,7 Prozentpunkte auf 7,8 Prozent. „Durch eine Vielzahl von landes- und bundesseitigen Stabilisierungs- und Stützungsmaßnahmen konnten Arbeitgeber weitestgehend ihre Beschäftigten im Betrieb halten“, sagte Glawe.
Im Juli 2021 waren in Mecklenburg-Vorpommern 60.200 Personen arbeitslos, 5.600 (8,6 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat, 1.400 (2,2 Prozent) weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote lag bei 7,3 Prozent (0,7 Prozent-Punkte unter der Quote des Vorjahresmonats). Der „Corona-Effekt“ beläuft sich auf 1,8 Prozentpunkte, ohne Corona läge die Arbeitslosenquote somit bei 5,5 Prozent. „Mit dem Ende des Corona-Lockdowns im Frühjahr ist die mittelständisch geprägte Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern wieder in Schwung gekommen. Neue Mitarbeiter und vor allem Auszubildende werden wieder stärker nachgefragt und gesucht“ so der Wirtschaftsminister.
Die Schwerpunkte der Wirtschaftspolitik müssen weiter vorangetrieben werden. „Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit muss weiter ausgebaut werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Stärkung der Industrie, der Ausbau der Gesundheitswirtschaft, die weitere Intensivierung von Forschung und Entwicklung sowie das Ankurbeln des Exportgeschäftes und die Weiterentwicklung im Tourismus. Wir arbeiten an der Verbesserung der Rahmenbedingungen. Ziel ist im Ergebnis die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen durch heimische Unternehmen zu ermöglichen. Das unterstützen wir“, machte Glawe deutlich.
„Die Unternehmensnachfolgen, die Fachkräftesicherung und Mobilisierung von Potenzialen für Arbeit und Beschäftigung, die Digitalisierung und Klimaschutzmaßnahmen gehören zu den insgesamt größten Herausforderungen der heimischen Wirtschaft“.
Das Gesetz zur Mittelstandsförderung in Mecklenburg-Vorpommern sieht mindestens zweimal in einer Wahlperiode einen Bericht über die Lage der mittelständischen Wirtschaft vor. Der aktuelle Mittelstandsbericht fasst die Lage der mittelständischen Wirtschaft in den Jahren 2019 und 2020 im Land zusammen. Der Bericht stellt die Mittelstandspolitik der Landesregierung mit den eingeleiteten und durchgeführten Fördermaßnahmen sowie ihrer jeweiligen Zielsetzung und Ergebnisse der beteiligten Ministerien dar. Hierzu zählen neben dem Wirtschaftsministerium das Bildungs-, Energie-, Sozial- sowie Landwirtschaftsministerium und die Staatskanzlei.
Der Mittelstandsbericht 2021 kann unter www.wm.mv-regierung.de (unter: Publikationen) heruntergeladen werden.