Täglich 22 Hilferufe wegen Gewalt

Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucher-schutz Jacqueline Bernhardt: „Das Beratungs- und Hilfenetz berichtet von insgesamt über 8.000 Fällen im vergangenen Jahr, eine nicht hinnehmbare Bilanz“

Schwerin – Das Beratungs- und Hilfenetz Mecklenburg-Vorpommern hat im Jahr 2021 insgesamt 4.553 Fälle von Gewalt gegen Erwachsene registriert. Hinzu kamen 3.760 Fälle, in denen Kinder und Jugendliche mit häuslicher, sexualisierter Gewalt, Menschenhandel oder Zwangsprostitution konfrontiert waren. Gleichstellungsministerin Bernhardt: „Diese insgesamt mehr als 8.000 bekannt gewordenen Fälle sind nicht hinnehmbar und ein trauriges Zeichen dafür, dass die Gewalt zum Beispiel in Familien, Beziehungen oder auch im gesellschaftlichen Raum ein gravierendes Problem ist. Das sind statistisch täglich 22 Hilferufe wegen Gewalt.“

4.553 gemeldete Fälle von Gewalt gegen Erwachsene ist ein Anstieg von vier Prozent, 2020 erhielten 4.369 Menschen Schutz und Unterstützung durch das Beratungs- und Hilfenetz im Land. Betroffen waren im vergangenen Jahr 4.095 Frauen, 525 Männer und 36 Personen diversen Geschlechts bzw. haben diese darauf verzichtet, eine Angabe zum Geschlecht zu machen. Die Fälle reichen von Beleidigungen, Einschüchterungen und Bedrohungen über physische und sexuelle Misshandlungen bis hin zu Vergewaltigungen. Auch bei Kindern und Jugendlichen stieg die Zahl der gemeldeten Fälle von 3.677 im Jahr 2020 auf 3.760 im vergangenen Jahr.

Ministerin Bernhardt bedankt sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Beratungs- und Hilfenetzes für ihre Arbeit: „Sie haben gezeigt, dass sie auch in komplizierten Zeiten wie der Corona-Pandemiephase ihre Beratungs- und Unterstützungsangebote aufrechterhalten haben. Auch für die Landesregierung ist es ein zentrales Anliegen, Betroffenen von häuslicher und sexualisierter Gewalt zu helfen und sie zu unterstützen.

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es daher viele Einrichtungen mit fachkundigen Beratungs-, Hilfe- und Schutzangeboten. Sexuelle oder körperliche Gewalt zu erfahren, ist grausam. Betroffene, aber auch Zeuginnen und Zeugen sollte nicht zögern, professionelle und engagierte Hilfe zu aktivieren. Durch Aktionen und Beratungsveranstaltungen in der Öffentlichkeit wird immer wieder darauf hingewiesen, dass es im Land Hilfsangebote gibt. So können wir Betroffene motivieren, den oft für sie schweren Schritt zu gehen, Hilfe in Anspruch zu nehmen“, sagt Ministerin Bernhardt.

Wenke Brüdgam, Beauftragte für Frauen und Gleichstellung der Landesregierung: „Im letzten Jahr feierte die Istanbul-Konvention zehnjähriges Bestehen und ist weiterhin ein Versprechen, eine Pflicht und ein Abkommen Frauen und Mädchen vor Gewalt zu schützen, ihnen Beratung und Hilfe zukommen zu lassen. Obwohl wir große Fortschritte gemacht haben, klaffen weiter große Lücken zwischen Anspruch und Umsetzung von Gewaltschutz und Prävention.

Die Konvention ist ein internationales Abkommen und in der gegenwärtigen Situation in der Ukraine, die zu den Unterzeichnerinnen gehört, bleibt es Aufgabe der internationalen Gemeinschaft gemeinsam, insbesondere betroffene Frauen vor Gewalt zu schützen. Die Istanbul-Konvention ist besonders, denn sie formuliert klare Erwartungen, gibt Schritte vor um diese zu erfüllen und zeigt Wege auf, diese Schritte zu überwachen, es ist jedoch unser aller Aufgabe diese Wege gemeinsam zu gehen.“

Das Beratungs- und Hilfenetz M-V besteht aus neun Frauenhäusern, fünf Interventionsstellen gegen häusliche Gewalt und Stalking mit angeschlossener Kinder- und Jugendberatung, fünf Fachberatungsstellen für Betroffene von sexualisierter Gewalt, zehn Beratungsstellen für Betroffene von häuslicher Gewalt, einer Beratungsstelle für Betroffene von Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung und Zwangsverheiratung, drei Täter- und Gewaltberatungsstellen und der Landeskoordinierungsstelle CORA.

Silber für Gingster Welle

Rügener Schülerzeitung erreicht erfolgreichen 2. Platz im MV-Landeswettbewerb

Insel Rügen – „Die jungen Reporter der Gingster Schule können wirklich stolz auf sich sein“, sagt Schulleiter André Farin, der seinen Schülern zum Erfolg beim Wettbewerb der besten Schülerzeitungen des Landes gratuliert. Sie landeten mit ihrer Ausgabe Nr. 48 auf Platz 2 im Vergleich der Regionalschulausgaben und bewiesen zum erneuten Mal, mit wie viel Engagement und Ideenreichtum sie nach dem Unterricht recherchieren, fotografieren und Artikel schreiben. „Die Zeitungsarbeit hat eine gute Tradition an der Schule“, sagt Kursleiterin Anne Budzinski, die vor zwei Jahren die Arbeitsgemeinschaft übernommen hat und an die sehr guten Ergebnisse der Vorjahre anknüpfen kann.

Die Wettbewerbsjury bewertete insgesamt 140 eingereichte Schülerzeitungen und vergab in vier Kategorien Plätze und Preise. Die Gingster punkteten erneut mit professionellem Layout, jugendrelevanten Themen und verschiedenen neuen Ideen, wie den QR-Codes zu den beschriebenen Musikvideos. Besonders hoben die Gutachter die Serie „Helden des Alltags“ hervor, in denen die Redakteure von morgen auf Menschen schauten, die nicht immer im Rampenlicht des Tages stehen und unseren Dank verdienen.

Die Macher der Gingster Welle freuen sich über ihren 2. Platz im Landeswettbewerb der besten Schülerzeitungen. Foto @ privat

Die Macher der Gingster Welle freuen sich über ihren 2. Platz im Landeswettbewerb der besten Schülerzeitungen. Foto @ privat

„Wichtig sind uns solche Themen, die uns und die Schüler interessieren“, erklärt Jasmin Köster aus der 8b, die zusammen mit drei weiteren Machern der Gingster Welle zur Preisverleihung nach Rostock fahren durfte. Zu ihnen gehört Bruno Bengard aus der 5b, der seit Schuljahresbeginn seine eigenen Seiten für die coolen selbstgemachten Comics hat. Auch diese Handarbeit verdiente das Lob der Jury, denn gerade bei diesem Genre sind eigene Ideen, Ausdauer und künstlerisches Talent gefragt. Mit 350 Euro belohnte Cornelia Eigner vom Landesinformationszentrum Schülerzeitung MV die Arbeit der Gingster Schüler.

Deutschlehrerin Anne Budzinski konnte ihre Schützlinge auch in den Workshops vor der Preisverleitung in Rostock beobachten. „Es ist interessant, andere Redaktionen und ihre Arbeiten kennenzulernen und sich Inspiration für die eigene Zeitung zu holen“, erklärt sie auf der Rückreise nach Rügen. Dabei haben sie und ihre Mitstreiter schon über weitere Pläne der Zeitung gesprochen sowie neue Ideen und Themen gesammelt. Der nächste wichtige Ortstermin wird ein Arbeitsessen in Stralsund sein, wo sie zugleich das Schnellrestaurant in der Nähe der Rügenbrücke für die Aufgabe Nr. 50 testen wollen.