Schwesig: Lehren ziehen und gemeinsam für die Demokratie einstehen
Rostock – Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat sich bei der Gedenkstunde zum 30. Jahrestag der Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen dafür ausgesprochen, die Erinnerung wachzuhalten und für Demokratie einzustehen.
„Die Ausschreitungen rund ums Sonnenblumenhaus im August 1992 sind ein dunkles Kapitel in der Geschichte dieser Stadt und dieses Landes. Diese Bilder haben die Wahrnehmung von Rostock und Mecklenburg-Vorpommern auf Jahre geprägt. Der Schock, dass so etwas in unserem Land passieren konnte, begleitet uns seitdem. Es ist gut und wichtig, dass wir uns immer wieder daran erinnern.
Die Angst von damals sei für manche der Opfer immer noch präsent. „Sie haben bis heute ein ungutes Gefühl, wenn sie selbst oder ihre Kinder im Dunkeln durchs Viertel gehen“, sagte Schwesig. „Die Erinnerung zu teilen und weiterzugeben, schließt uns zusammen in einer gemeinsamen Entschlossenheit und einer gemeinsamen Verantwortung. Keine Gewalt. Kein Rassismus. Keine Ausgrenzung von Menschen, die anders aussehen, anders leben oder woanders herkommen“, so die Ministerpräsidentin.
Der Rechtsextremismus sei immer noch „die größte Gefahr für die Demokratie“. Nur gemeinsam könne man den Rechtsextremismus bekämpfen, Gewalt verhindern und Radikalisierung vorbeugen. „Gemeinsam schaffen wir etwas Gutes: eine vielfältige Gesellschaft und eine lebendige Demokratie. Dafür engagieren sich viele Initiativen hier in Rostock und in ganz Mecklenburg-Vorpommern. Ich sage ihnen ganz herzlichen Dank. Wir sind ein weltoffenes, friedliches, vielfältiges Land. Die große Mehrheit der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern denkt so, lebt so und zeigt das auch“, betonte die Regierungschefin.
30 Jahre nach den Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen sei klar: „Unsere Demokratie braucht sozialen Zusammenhalt, Solidarität, eine Absicherung gegen Krisen und Schicksalsfälle. Eine gute Sozialpolitik, die Entlastung der Menschen, die von Preissteigerungen besonders betroffen sind, ist nicht nur wichtig gegen Armut. Sie ist auch wichtig gegen die Angst und für die Demokratie. Lassen Sie uns gemeinsam für ein friedliches Miteinander in einem weltoffenen Land einstehen.
Im Gedenken an die, die im August 1992 erleben mussten, was sich nie wiederholen darf“, mahnte die Ministerpräsidentin.