Schwerin – Im abgeschlossenen Monitoringjahr 2021/22, welches vom 01. Mai 2021 bis zum 30. April 2022 läuft, wurden durch das landesweite Wolfsmonitoring sowie die Bereitstellung von Daten örtlicher Jäger, Landwirte und Wolfsbetreuer, in Mecklenburg-Vorpommern 18 Wolfsrudel (davon 6 grenzübergreifend), 6 Wolfspaare sowie 4 territoriale Einzelwölfe nachgewiesen. Bei 5 weiteren Territorien, blieb der Status unklar.
2 Rudel aus Brandenburg (Steinförde & Wittstocker Heide) und 1 Rudel aus Niedersachsen (Amt Neuhaus) können sich zeitweise auch in Mecklenburg-Vorpommern aufhalten.
„Die Zuwachsrate beim Wolfsbestand liegt innerhalb unserer Erwartungen“, sagt Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus. „Trotz der äußeren Einflüsse auf den Bestand, zeigt die Wachstumsrate weiter nach oben. Das ist zum einen Beleg für einen gelungenen Artenschutz, zeigt aber andererseits, dass wir weiter zunehmenden Herausforderungen hinsichtlich des Konfliktmanagements gegenüberstehen.
In unseren diesbezüglichen Bemühungen hinsichtlich tragfähiger und nachhaltiger Lösungen dürfen wir daher nicht nachlassen. Ich habe das Thema auf die Tagesordnung der in der nächsten Woche stattfindenden Umweltministerkonferenz gesetzt. Das sind wir den Weidetierhaltern schuldig ebenso wie den Menschen in Wolfsschwerpunktgebieten, die sich inzwischen klar herauskristallisieren“, so Backhaus.
Die vom Land beglichene Schadenssumme beläuft sich seit 2007 bis einschließlich zum 31.10.2022 auf ca. 200 T € als Kompensationsleistung an Nutztierhalter.
Präventions- und Akzeptanzmaßnahmen wurden seit 2013 (Veröffentlichung der FöRi Wolf) insgesamt in einem Umfang von etwa 2.180 T € bewilligt, davon 2020 etwa 685 T € und 2021 etwa 410 T € und 2022 bislang etwa 510 T €.
In den 18 bestätigten Rudeln wurden insgesamt 67 Welpen nachgewiesen, wobei in einigen Fällen die ermittelte Welpenzahl als Mindestanzahl angesehen werden muss und deshalb die reale Anzahl an Welpen etwas höher gelegen haben dürfte.
In Mecklenburg-Vorpommern wurden 7 neue Rudel (Vellahn, Parchim, Schwinzer Heide, Leppiner Heide, Feldberger Hütte, Stadtwald Barth, Greifswald) festgestellt. 4 Rudel aus dem Vorjahr konnten hingegen nicht mehr nachgewiesen werden: Kaliß, Eichhorst, Kirch-Rosin, Sternberg (verschollen bzw. Status unklar). Insgesamt steigt damit die Anzahl an Rudeln von 15 im Monitoringjahr 2020/21 auf 18 in 2021/22. Seit dem Abschluss des Monitoringjahres 2021/22 konnten für das Wolfspaar Drewensee Welpen nachgewiesen werden.
Anders als in anderen Bundesländern konnten keine Hinweise auf Doppelreproduktionen (2 Würfe in einem Rudel) festgestellt werden.
Mit 18 Totfunden stieg deren Anzahl im Vergleich zum Vorjahr deutlich an. Neben 5 bestätigten illegalen Tötungen waren die meisten Totfunde auf den Verkehr zurückzuführen (10 Wölfe). Neben 8 Welpen waren diesem Zeitraum auch 3 territoriale Wölfinnen und 3 territoriale Rüden betroffen.
In der neuen Verbreitungskarte wurden 2021/22 für 115 Rasterzellen (10×10 km) sichere Wolfsnachweise erbracht. Damit gilt ziemlich genau 50 % der Landesfläche als vom Wolf besiedelt. Mit den 115 belegten Rasterzellen liegt Mecklenburg-Vorpommern auf Platz 3 in der bundesweiten flächenmäßigen Besiedlung, nach Brandenburg und Niedersachsen. In fast allen Regionen mit größeren Waldkomplexen wurden Wölfe nachgewiesen. Es ist damit zu rechnen, dass in den kommenden Jahren verstärkt auch Gebiete mit kleineren Wäldern dauerhaft besiedelt werden.
Eine aktuelle Karte mit den Wolfsvorkommen in M-V sowie weiteren Informationen rund um den Wolf kann unter
https://wolf-mv.de/woelfe-in-m-v/
eingesehen werden.
Wolfssichtungen, bevorzugt mit Foto- oder Videodokumentation können weiterhin an das landesweite Monitoring unter der E-Mailadresse stier@wildundforst.de oder telefonisch unter 0171-485 97 89 gemeldet werden.
Vorfälle mit der Beteiligung von Wölfen (z.B. Schadensfälle in Nutztierherden oder Nahbegegnungen) werden sieben Tage die Woche durch die zentrale Koordination Wolf M-V unter der Telefonnummer 0170-765 88 87 aufgenommen und bearbeitet. Termine zu den Themen Herdenschutz- und Präventionsberatung können ebenfalls unter der Nummer 0171-727 06 24 abgestimmt werden. Diese Kontaktdaten finden Sie auch auf der Webseite des Landes.