Berlin – Auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin wirbt das Land Mecklenburg-Vorpommern seit heute mit rund 1.800 weiteren Ausstellern aus über 70 Ländern mit mehr als 100.000 Produkten um die Gunst des Publikums. Um 10 Uhr eröffnete Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus die Länderhalle (6.2a), in der sich 60 Aussteller aus allen sechs Landkreisen präsentieren.
Das sei nach zweijähriger Corona-Zwangspause ein anständiger Start zurück in eine neue Normalität, sagte er im Vorfeld der Eröffnung. Darüber hinaus betonte er die Bedeutung der ländlichen Räume und der Landwirtschaft.
„Der ländliche Raum sichert nicht nur einen Großteil unserer regionalen Lebensmittelversorgung, sondern trägt auch zur wirtschaftlichen Stärke bei. Lebensmittel in Deutschland sind durch den Krieg in der Ukraine deutlich teurer geworden. Zum Glück braucht in Deutschland niemand zu hungern. Die weltweiten Hungersnöte machen mir allerdings große Sorgen. Klimaschutz , Sicherung der Artenvielfalt , sauberes Wasser und eine gesunde Ernährung , sind deshalb die Eckpfeiler meiner Politik.
in MV ist die Land- und Ernährungswirtschaft ein zentraler Wirtschaftszweig. Sie steht für verantwortliches Handeln und innovative Ideen – auch in Krisenzeiten. Ich hoffe deshalb sehr, dass die Messegäste in diesem Jahr etwas bewusster durch die Hallen gehen und ebenfalls zu dem Schluss kommen, dass die Branche insbesondere in den vergangenen Monaten eine großartige Leistung erbracht hat.
Trotz Rohstoffmangel, Engpässen, allgemeiner Verteuerung, u.a. bei der Energie, sowie Lieferkettenprobleme waren die Regale immer gefüllt und nirgendwo herrschte ein grundsätzlicher Mangel. Zudem engagieren sich die Betriebe verstärkt für den Klima, Umwelt- und Naturschutz. Das belegen jedenfalls die vorläufigen Antragszahlen für die Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen für die kommenden fünf Jahre ab2023.
Demnach unterliegt mehr als jeder 3. Hektar im Land besonderen Maßnahmen für den Arten-, Klimaschutz und Gewässerschutz. Besonders gefragt sind die extensive Dauergrünlandbewirtschaftung, der ökologische Landbau, aber auch die moorschonende Stauhaltung, die wir neu entwickelt haben“, betonte Minister Backhaus. Allein für diese neue Maßnahme gebe es Anträge im Umfang von 16.000 Hektar. Das zeigt, dass sich die Landwirte ihrer Verantwortung stellen, wenn sie für besondere Anstrengungen auch besonders entlohnt werden.“
Auf seinem obligatorischen Rundgang durch die MV-Halle möchte der Minister mit vielen Ausstellern ins Gespräch kommen. Er zeigte sich aber schon jetzt davon überzeugt, dass die MV-Halle auch in diesem Jahr zu den Publikumsmagneten der Messe gehören werde.
Die Gäste dürften sich auf bekannte und neue Köstlichkeiten freuen: Neben Wildprodukten, Fisch sowie Wurst- und Bierspezialitäten profilierter Unternehmen, gebe es auch eine Bandbreite kleinerer Anbieter, die zum ersten Mal auf der Grünen Woche mit dabei sind, darunter eine Schokoladenmanufaktur aus Greifswald und eine Bäckerei und Konditorei aus Plau.
Backhaus ist sich sicher: „Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen und niemandem sollte es egal sein, was auf seinem Teller liegt. Ich begrüße es deshalb, dass die Art und Weise, wie unsere Lebensmittel produziert werden, mehr und mehr zu einem zentralen gesellschaftlichen Thema werde. Mit Blick auf die angekündigten Demonstrationen unter dem Slogan „Wir haben es satt!“ am kommenden Samstag am Brandenburger Tor plädierte er aber für mehr Sachlichkeit in der Debatte, zum Beispiel, wenn es um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, den Fleischkonsum oder die Tierhaltung der Zukunft geht.
Wer glaubt, es gebe nur Schwarz oder Weiß, der verkennt die Realität und wird das Höfesterben am Ende befeuern und nicht aufhalten. Wenn wir uns in ideologisch geführten Debatten verstricken und sich die dramatische Lage der Veredlungswirtschaft nicht bald bessert, brauchen wir uns bald für gar nichts mehr einsetzen. Es gibt dann einfach keinen Tierbestand mehr, da die Landwirte aufgeben müssen. Wurden in MV 1990 noch 1,1 Mio. Rinder im Land gehalten, sind wir heute bei rund 450.000 Rindern.
Die Entwicklung in der Schweinehaltung ist durch die stark gesunkenen Fleischpreise und die Afrikanische Schweinepest ebenfalls von einem drastischen Bestandsrückgang gekennzeichnet. Insgesamt rund 569.000 Schweine waren es 2022. Das sind etwa 131.000 Tiere weniger – oder 18,6 Prozent – als im Jahr zuvor. 2021 standen noch ca. 700.000 Schweine im Nordosten in den Ställen.“
Das Ernährungsgewerbe MV exportierte im Jahr 2022 Waren im Wert von 989 Millionen Euro – das waren rund 14,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Beschäftigungsentwicklung war im genannten Zeitraum leicht ansteigend. Insgesamt sind im verarbeitenden Gewerbe des Landes über 50.200 Menschen beschäftigt (statistisch erfasst werden nur Personen in Unternehmen > 50 Mitarbeitende).
Auf der Internationalen Grünen Woche wird Agrarminister Backhaus u.a. Gespräche mit Bundesministern, Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, MinisterInnen anderer Bundesländer sowie dem Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter, dem Deutschen Jagdverband und dem Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft führen.