Crivitz – „Der Wandel in der Tierhaltung hin zu mehr Klimaschutz, Tierschutz, Artenschutz und weniger Emissionen wird nur zustande kommen, wenn der Staat umstellungswilligen Landwirte auf diesem Weg unterstützt und Planungssicherheit bietet. Dies ist mit den gerade vorgelegten Richtlinienentwürfen der Bundesregierung nicht der Fall.
Im Gegenteil: Sie sorgen dafür, dass die Tierhaltung mehr und mehr aus Deutschland verschwindet. Mecklenburg-Vorpommern ist schon jetzt die viehärmste Region Deutschlands und verliert weiter massiv im Bereich Tierhaltung. Gemeinsam mit der Landesforschungsanstalt erarbeiten wir deshalb derzeit eine Nutztierstrategie, die Problemfelder aufzeigt und Lösungsansätze vorstellt. Für uns gehört die Tierhaltung zur Landwirtschaft dazu – im ökologischen wie im konventionellen Bereich.
Diese Position werden wir auch auf der Sonder-Agarministerkonferenz im Mai in Berlin entschlossen vertreten“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Agrarstaatssekretärin Elisabeth Aßmann heute im Rahmen des RinderAllianz-Managementseminars auf Schloss Basthorst bei Crivitz.
In Mecklenburg-Vorpommern wurden im November 2022 rund 460.000 Rinder gehalten. Das entspricht einem Rückgang um fast 60 Prozent seit 1990. Eine ähnliche Entwicklung ist auch bei den Milchkühen ersichtlich. Anfang der 1990er Jahre lag die Zahl der Milchkühe in MV bei 250.000, im Nov 2022 waren es nur noch rund 150.000 Milchkühe, das ist ein Rückgang um 40 Prozent.
„Die Politik im Bund führt dazu, dass in einigen Bereich die Eigenversorgung nicht mehr gesichert ist und Deutschland die Haltungsbedingungen für Tiere dann nicht mehr in der Hand hat. Das muss unbedingt verhindert werden, denn auf die Qualität deutscher Produkte kann man setzen.
Der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, wie anfällig Deutschland nicht nur beim Thema Energie ist. Auch Warenströme im Ernährungsbereich sind schlagartig zum Erliegen gekommen. Das ist in Deutschland letztlich durch höhere Preise zu spüren, die bei Menschen mit geringem Einkommen bereits zum Verzicht auf qualitativ hochwertige Produkte geführt haben.
In anderen Ländern bedeutet es sogar, dass Menschen hungern und Not leiden. Das muss bei uns zu einem Umdenken führen“, betonte Staatssekretärin Aßmann.
Staatssekretärin Aßmann wies auch darauf hin, dass die Landwirtschaft als größter Landnutzer in M-V darüber hinaus wichtigster Partner im Kampf gegen den Klimawandel, beim Erhalt der Artenvielfalt und dem Schutz des Wasser ist.
Landwirtschaft gehöre aber auch zu den Energieproduzenten der Zukunft. Dieser Anspruch werde auch den GAP-Strategieplan unterstützt. In den letzten Jahren sei die ökologische Anbaufläche in M-V auf 197.670 ha stark angestiegen (14,5 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche). Über 25 Prozent der hiesigen Betriebe haben bereits auf Bio umgestellt. Damit sei das Ziel aus dem Koalitionsvertrag, bis 2026 20 Prozent der Landwirtschaftsfläche ökologisch zu bewirtschaften, bereits übertroffen.
Die Staatssekretärin versicherte außerdem, dass M-V auch in Zukunft die Tierzuchtförderung weiterführen werde. Hierbei gewännen im Zusammenhang mit dem Klimawandel zunehmend auch andere Merkmale als die der Leistung und der allgemeinen Gesundheit und Robustheit an Bedeutung. So gebe es bereits züchterische Ansätze zur Verbesserung der Hitzetoleranz bei Milchkühen. Auch die Zucht auf Verringerung des Methanausstoßes werde im Land erforscht.