Die Versorgung der Tierbestände im Land ist gefährdet
Schwerin – Der Regen der vergangenen Tage hat in großen Teilen des Landes Mecklenburg-Vorpommern die Folgen der Dürre zunächst entschärft. Entscheidend sei, wie es in den kommenden Wochen mit dem Wetter weitergeht, erklärt Agrarminister Dr. Till Backhaus: „Bis zu den Niederschlägen am 16. Juni waren alle Kulturen von der über sechswöchigen Trockenheit in ihrer Entwicklung betroffen. Auf den besseren Standorten nicht so stark, wie auf den leichten Böden, die zum Teil irreversiblen Schaden genommen haben.
Aufgrund des kühlen Frühjahrs und nachlassender bzw. ausbleibender Niederschläge war der erste Futterschnitt im Vergleich zu „normaleren“ Jahren deutlich geringer ausgefallen – rd. 25 – 30 %.
Nach dem ersten Schnitt wirkte sich die Trockenheit verheerend auf die Entwicklung der Bestände und somit auf den Aufwuchs für den zweiten und ggf. den dritten Schnitt aus. Dadurch wächst die Gefahr, dass die Futterversorgung, insbesondere über den Winter, nicht gesichert werden kann.
Die meisten Futterbaubetriebe in MV zehren derzeit von den Futterreserven aus dem Vorjahr und von dem Winterfutter aus dem 1. Schnitt. Damit sind die Tierbestände derzeit zwar mit ausreichend Futter versorgt, aber die Versorgung der Tiere im Winter ist gefährdet In Betrieben auf den leichten Standorten ist die Versorgungssituation sogar hochdramatisch, betont der Minister.
Viele Futterbaubetriebe versuchen auf die aktuelle Situation zu reagieren und haben in größeren Flächenanteilen Getreide als Ganzpflanze zur Futterversorgung geerntet, das ihnen aber für die geplante Getreideernte nicht mehr zur Verfügung steht.
Die weitere Entwicklung hängt nun vom Witterungsverlauf der kommenden Monate ab. Spätere Ackergras- und Grünlandschnitte können je nach Witterung zur Entspannung beitragen. Wichtig wird auch die weitere Bestandsentwicklung beim Silomais sein. Eine durchaus noch mögliche gute Silomaisernte kann den fehlenden zweiten Schnitt in vielen Betrieben teilweise kompensieren. Käme es jedoch zu hohen Ausfällen auch beim Mais, würde die Lage sehr schwierig. Eine Prognose dazu ist jetzt noch nicht möglich.
Die Tierhaltungsbetriebe brauchen in der entstandenen Situation Unterstützung bei der Gewinnung von zusätzlichem Futter. Deshalb geben wir die Bracheflächen ab dem 1. August zur zusätzlichen Futtergewinnung frei, wenn bis dahin weiterhin ein witterungsbedingt extremer Futtermangel vorliegt.
Weiterhin gestatten wir Grünlandflächen aus dem Programm der naturschutzgerechten Grünlandnutzung, die nur beweidet werden dürfen, danach auch für die Mahd von Zusatzfutter zu nutzen. Beide Maßnahmen tragen dazu bei, die entstandene Notsituation zu lindern, in der Hoffnung auf ausreichende Niederschläge in den kommenden Wochen“, so Minister Dr. Till Backhaus abschließend.