Schwerin – Anlässlich der heutigen Aussprache „M-V – Land zum Leben, starke Wirtschaft, gute Arbeit, für die Zukunft gewappnet“ erklärte Wirtschaftsminister Reinhard Meyer die aktuelle wirtschaftliche Situation in Mecklenburg-Vorpommern, gleichzeitig sieht der Minister das Land gewappnet für die anstehenden Herausforderungen: „Die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern ist insgesamt robust – trotz der vielen globalen Herausforderungen, die aufgrund einer globalisierten Welt immer direkten Einfluss auf unser Leben vor Ort haben. Dies zeigt sich unter anderem darin, dass die Industrie in M-V trotz der vielen Schwierigkeiten im ersten Halbjahr 2023 ein Umsatzwachstum verzeichnen kann.“
Der Tourismus ist immer noch ein starker Wirtschaftsfaktor in M-V, in der erster Jahreshälfte 2023 gab es mehr Gäste (+7,7 %) und Übernachtungen (+4,6 %) als im ersten Halbjahr 2022. Der Bruttoumsatz im Land beträgt rd. 7,75 Mrd. Euro und rund 131.300 Personen bestreiten durch den Tourismus ihren Lebensunterhalt. Das heißt, fast jeder fünfte Beschäftigte arbeitet im Tourismus (18 %) und 12 Prozent der Bruttowertschöpfung im Land wird durch den Tourismus erbracht.
Das Thema der energetischen Neuausrichtung der Gesellschaften und Industrien in Europa („green deal“) wird eine Vielzahl neuer geschäftlicher Betätigungen und Kooperationen bieten. MV ist aufgrund seiner geografischen Lage in Mitteleuropa und dem direkten Zugang zur Ostsee prädestiniert, als Energieland zu fungieren. Dieser Ansatz verspricht eine erhebliche Wertschöpfung sowie viele gute Arbeitsplätze. Hierbei spielen zum Beispiel der mögliche Konverterplattformbau in Rostock oder die neuen Wertschöpfungsketten rund um das Thema Wasserstoff in Verbindungen mit den Häfen in MV eine tragende Rolle.
Neben den bereits erkannten Zukunftsthemen des Landes sind die aktuellen Themen wie zum Beispiel Netzentgelte und Strompreise wichtig für die Wirtschaft und die Bürgerinnen und Bürger in MV. „Ziel muss eine dauerhafte, nachhaltige Entlastung der Unternehmen in MV von relativ hohen Energiepreisen sein. Neben einer von uns seit Langem geforderten fairen Verteilung der Verteilnetzentgelte, wozu die Bundesnetzagentur noch in diesem Jahr einen Vorschlag vorlegen will, bedarf es weiterer grundsätzlicher Reformen, um die Bürgerinnen und Bürger in MV zu entlasten“, so Wirtschafts- und Infrastrukturminister Reinhard Meyer.
Die durchgeführte zukunftsweisende Ansiedlungspolitik der Landesregierung berücksichtigt vielfältige Branchen wie erneuerbaren Energien, E-Mobilität, Digitalisierung, Elektrotechnik, IT, Life Sciences, Medizintechnik, maritime Wirtschaft, Maschinenbau und Lebensmittelindustrie.
Eine verstärkte Ausrichtung sowie aktuelle Länderschwerpunkte in der Außenwirtschaft sind die skandinavische Partner, Ostseeanrainer. Mit der anstehenden Wirtschaftsreise nach Norwegen und Schweden unter dem Motto „Creating Sustainable Energy Partnerships“ zeigt die Landesregierung das Interesse an einer engeren Zusammenarbeit mit den skandinavischen Nachbarn.
„Ich freue mich sehr über das große unternehmerische Interesse aus MV, an der kommenden Wirtschaftsreise teilzunehmen. Gerade die kurzen Seedistanzen zwischen den Ostsee-Anrainerstaaten und Mecklenburg-Vorpommern, eine Ähnlichkeit der gesellschaftlichen Strukturen laden zu vielen neuen Ansätzen bei der Zusammenarbeit zwischen den Ländern ein“, betonte Wirtschaftsminister Reinhard Meyer die noch ausbaufähigen Möglichkeiten in der Zusammenarbeit im Ostseeraum.
Unter Berücksichtigung der vielen aktuellen Herausforderungen ist der Arbeitsmarkt in MV robust. Die leichte Zunahme der Arbeitslosigkeit basiert auf Zuwanderung durch Fluchtmigration. Dadurch entsteht allerdings auch die Chance, um auf bestehenden und weiter zunehmenden Fachkräftebedarf reagieren zu können. Insbesondere bei ukrainischen Geflüchteten konnten bereits erste nachhaltige Integrationsmaßnahmen in den Arbeitsmarkt erreicht werden.
Eine immer größere Rolle wird zukünftig die Arbeits- und Fachkräftegewinnung einnehmen. Das Wirtschaftsministerium hat mit dem rund 40-köpfigen Beirat „Fachkräftestrategie M-V“, bestehend aus Sozialpartnern, Wirtschaftskammern, Verbänden, Netzwerken und einzelnen Unternehmen, den 1. Aufschlag für lösungsorientiertes Handeln gemacht.
Die von Seiten des Wirtschaftsministeriums dazu beauftragte Studie „Arbeitsmarktanalyse M-V“ von der Prognos AG wird Anfang 2024 vorgestellt.
Für die Landesregierung sind Tarifverträge das wesentliche Instrument, um den Grundsatz „Gute Löhne für gute Arbeit“ in M-V umzusetzen. Dabei steht ein Ziel im Fokus: Tarifvertragsparteien auf dem Weg zu mehr Tarifbindung unterstützen und Möglichkeiten zur Allgemeinverbindlichkeitserklärung auf Landesebene verstärkt nutzen. Der Wirkungsbereich von Tarifverträgen in M-V, also die zusammengefassten tarifgebundenen und sich an Tarifverträgen orientierenden Betriebe, erstreckt sich aktuell auf 54 % der Betriebe und 69 % der Beschäftigten im Land. Die Mehrheit der Beschäftigten im Land arbeitet somit in Betrieben, die entweder tarifgebunden sind oder sich an Tarifverträgen orientieren.