Bollewick – In Bollewick wurden am 04.10.2023 die Evaluationsergebnisse aus den fünf touristischen Modellregionen (Fischland-Darß-Zingst, Insel Usedom mit der Stadt Wolgast, Mecklenburgische Seenplatte, Hansestadt Rostock mit Güstrow, Teterow und Schwaan, Ostseebad Kühlungsborn und weitere acht Gemeinden) vorgestellt.
„Nach drei Jahren intensiver Arbeit ziehen wir heute Bilanz, wie der Modellregionenprozess die Entwicklung des Tourismus in M-V beeinflusst hat und welche Erkenntnisse für das Tourismusland MV vorliegen. Die fünf Modellregionen haben drei Jahre lang intensiv und sehr engagiert gearbeitet. Durch die intensive Arbeit wurden wichtige und notwendige Prozesse wie zum Beispiel GästeCards für unser Land in Gang gesetzt.
Diese Prozesse gilt es fortzuführen und auf das gesamte Land auszuweiten. Landesseitig werden wir diese Entwicklungen durch die Einführung eines Tourismusgesetzes unterstützen und ganz praktisch durch die Arbeit mit dem Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern sowie mit den vielen Städten und Gemeinden weiter begleiten und vor allem weiter voranbringen“, sagte Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhard Meyer zur Begrüßung.
Die Aufgabe der Modellregionen bestand darin, Lösungen für die in der Landestourismuskonzeption verankerten Schlüsselmaßnahmen in der Praxis zu erproben, um daraus Rückschlüsse für die weitere Umsetzung zu generieren. Dazu zählten zum Beispiel die Neuaufstellung der Organisation und Finanzierung des Tourismus, die Stärkung des Bewusstseins und der Akzeptanz für den Tourismus, die Verbesserung der Infrastruktur und Mobilität in touristisch stark frequentierten Orten sowie das Vorantreiben von Innovationen und Qualität in den Regionen. Anpassung gesetzlicher Rahmenbedingungen für die Tourismusbranche und den touristischen Arbeitsmarkt.
Wichtigste Ergebnisse und Erkenntnisse
Insel Usedom
Die Insel Usedom (außer Lütow) mit der Stadt Wolgast (insgesamt 24 Gemeinden) ist jetzt eine anerkannte Tourismusregion. In diesem Zusammenhang wurde das Satzungsrecht harmonisiert und eine gemeinsame Kurabgabe kalkuliert mit der gegenseitigen Anerkennung ohne Ausgleichszahlungen. Im April 2023 wurde die Usedom Card eingeführt.
Rostock
In Rostock wurde die Kurabgabe auf alle Ortsteile der Hansestadt ausgedehnt und mit einem großen Mehrwert für die Gäste verbunden: seit 01. September 2023 können die Übernachtungsgäste Bus und Bahn im gesamten Gültigkeitsgebiet des Verkehrsverbundes Warnow (außer den Fähren) mit ihrer Gästekarte nutzen.
Güstrow, Teterow und Schwaan sind anerkannte Tourismusorte.
Mecklenburgische Seenplatte
In der Mecklenburgischen Seenplatte wurde die Gemeinde Kargow in MÜRITZrundum integriert. In einer Pilotphase wird die touristischen Mobilität durch den „Malchow-Shuttle“ mit Beteiligung der Inselstadt Malchow und der Gemeinde Göhren-Lebbin getestet. Weitere Erweiterungen, auch unter Beteiligung des Schienenverkehrs, sind für 2024 in der Vorbereitung. Mehrere Orte wurden als Tourismusorte anerkannt, einige haben bereits Kurabgabe eingeführt.
Ostseebad Kühlungsborn
In der Region Ostseebad Kühlungsborn mit acht weiteren Gemeinden wurden die fünf Gemeinden ohne Prädikat als Tourismusorte anerkannt. Der KÜSTEN GUIDE als digitaler Reiseführer des Ostseebades Kühlungsborn wurde auf die teilnehmenden Gemeinden erweitert und die KÜSTEN Karte als gemeinsame Kur-/Gästekarte mit einheitlichem Kurkartenvordruck für die Region eingeführt. Die Gästekarte wird gegenseitig anerkannt ohne Ausgleichszahlungen.
Fischland-Darß-Zingst
Auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst wurde im Januar 2023 die Gästekarte Fischland-Darß-Zingst eingeführt. Sie ersetzt die Kurkarte in den 10 Gemeinden und bietet den Gästen Rabatte bei 32 Partnern. Auf der Grundlage eines interkommunalen Vertrages werden die Kur- und Gästekarten in den 10 Gemeinden gegenseitig anerkannt.
In Zusammenhang mit diesen Ergebnissen wurden in allen Regionen verschiedene technische Systeme eingeführt (z. B. Meldescheinsysteme, digitale Infosysteme).
Grundlegende Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche interkommunale Zusammenarbeit sind eine zentrale Koordination, eine offene Kommunikation, ein stetiger Dialog, Verträge und Verbindlichkeit, der Wille zur Zusammenarbeit, das Zurückstellen von Einzelinteressen und ein gewisser Mut für neue Wege.
Begonnene Prozesse in den Modellregionen sind langfristige Projekte und mit Ende der Förderung der Modellregionen nicht automatisch beendet. Diese Entwicklungen sollen weitergeführt und weiterentwickelt werden. Hierbei geht es zum Beispiel um die Erweiterung und Weiterentwicklung der GästeCards, die ÖPNV-Einbindung oder die digitalen Reiseführer.