Hightech-Herzoperationssaal eingeweiht

Hightech-Herzoperationssaal im Klinikum Karlsburg eingeweiht / Land förderte Investition mit 2,5 Millionen Euro

Karlsburg – Der modernste Hightech-Herzoperationssaal des Landes Mecklenburg-Vorpommern wurde am Freitag (31.05.2024) im Klinikum Karlsburg in Anwesenheit von Landesgesundheitsministerin Stefanie Drese feierlich eingeweiht. Der neugebaute OP-Saal ist mit innovativen Bildgebungsrobotern der neuesten Generation ausgerüstet und ermöglicht Herzpatienten in MV „Spitzenmedizin auf höchstem Niveau“, unterstrich die Ministerin. Das Land hatte den Bau mit 2,5 Millionen Euro gefördert. Insgesamt betrugen die Investitionskosten mehr als vier Millionen Euro.

„Das ist gut investiertes Geld, denn das Klinikum Karlsburg ist ein Krankenhaus mit einem besonderen Leistungsspektrum“, betonte Ministerin Drese bei ihrem Besuch. Bezogen auf die Zahl der Planbetten gehöre das Klinikum Karlsburg zu den mittelgroßen Krankenhäusern in Mecklenburg-Vorpommern. „Bezogen auf die spezialisierte Behandlungsqualität liegen Sie jedoch nicht im Mittelfeld, sondern weit vorne. Das Klinikum Karlsburg hat sich als in der Region Vorpommern-Greifswald beheimateter Spitzenmedizin-Standort etabliert. Jährlich profitiert eine Vielzahl von Herz- und Diabetespatientinnen und -Patienten von den qualitativ hochwertigen medizinischen Leistungen, die Sie hier vorhalten und anbieten. Darauf können Sie stolz sein“, sagte Drese.

Da der vorhandene Hybrid-OP trotz der ausschließlichen Behandlung von Patienten mit mittlerem und hohem OP-Risiko bereits an der Auslastungsgrenze ist und zusätzlich die Anzahl an Patienten, welche mit Stent-Prothesen statt offener Gefäßchirurgie behandelt werden (z.B. Bauchaortenaneurysma) stetig zunimmt, hat das Land sich zur Förderung eines zweiten Hybrid-OPs entschieden.

„Unser Herzzentrum besitzt nun den zweiten Hybrid-Operationssaal und den Rolls Royce unter den robotergestützten Angiografie-Systemen“, erklärte Prof. Dr. med. Wolfgang Motz, Ärztlicher Direktor des Klinikums Karlsburg. Er dankte der Ministerin für die Unterstützung mit Mitteln aus dem Krankenhausplan des Landes. „In Karlsburg haben wir in der Kardiologie und Herzchirurgie Bedingungen, die hohen internationalen Standards entsprechen und die denen in Hamburg, München und Berlin in nichts nachstehen“, betonte Prof. Motz.

„Wir sind für die Zukunft gut gerüstet und werden in Karlsburg die großen Operationen mit Öffnung des gesamten Brustkorbes zunehmend durch moderne interventionelle Verfahren ersetzen.“ Mit Weitblick hätten die Karlsburger Herzspezialisten vor rund 15 Jahren die Katheter-Implantation von Aorten-Herzklappen begonnen und zu einem Erfolgsmodell gemacht. Heute zählt das Klinikum zu den erfahrensten Zentren in Deutschland. Karlsburg werde demnächst aber auch zu den ersten Kliniken in Deutschland gehören, so Prof. Dr. Motz, die die Trikuspidalklappe im Rahmen eines Katheterverfahrens (Evoque) durch ein künstliches Implantat ersetzen werden. Ein weiterer Meilenstein in der Herzmedizin.

Seit 2009 wurden im Klinikum Karlsburg rund 3.500 Aorten-Herzklappen per Katheter bei schlagendem Herzen implantiert. Mit der sogenannten TAVI-Prozedur (Transkatheter-Aortenklappen-Implantation TAVI) wird Patienten geholfen, die unter der häufigsten Herzklappenerkrankung, der Aortenklappenstenose, leiden. „Wenn die Klappe in ihrer Funktion eingeschränkt ist, führt das zu Luftnot und Leistungseinschränkungen. Mit einer Herzklappenprothese können wir dies aber sehr effektiv behandeln“, erklärte Oberarzt Dr. Ronald Bittner, Leiter des TAVI-Zentrums Karlsburg. Mit dem schonenden TAVI-Verfahren, so Dr. Bittner, wurden im Jahr 2023 rund 400 Patienten behandelt.

Der zweite Hybrid-Operationssaal komme „zur rechten Zeit“, um der Nachfrage besser gerecht zu werden. Denn ein Hybrid-OP-Saal, der die Bedingungen eines Herzkatheterlabors (Durchleuchtungstechnik) mit den Bedingungen eines Herz-Operationssaals vereint, ist eine entscheidende Voraussetzung für die Prozedur. Im Jahr 2016 wurde das TAVI-Zentrum Karlsburg als das erste im Land MV von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) zertifiziert. Zu Beginn des Jahres 2024 würdigte die DGK erneut die hervorragende Qualität bei der TAVI-Behandlung.

Mit großer Freude begrüßte am Freitag auch PD Dr. Alexander Kaminski, Chefarzt der Klinik für Herzchirurgie in Karlsburg, die Fertigstellung des neuen Hightech-Operationssaals. In der Herzmedizin, so unterstrich er, komme es in der Zusammenarbeit von Herzchirurgen, Kardiologen, Intensivmedizinern und Anästhesisten vor allem darauf an, für jeden Patienten die beste Therapie zu finden. Ein großes Ziel sei es, Patienten durch immer bessere und feinere OP-Methoden zu schonen.

Für einen offenen Herzklappeneingriff soll zukünftig die Öffnung des Brustbeins nur noch in Ausnahmefällen nötig werden. „In Karlsburg legen wir großen Wert auf kleine Schnitte, weniger Schmerzen, um damit eine schnellere Heilung und kürzere Krankenhausaufenthalte zu erzielen“, erklärte Dr. Kaminski. Vor zwei Jahren führte er erstmals auch eine Mitralklappen-Operation am schlagenden Herzen durch. Für den Eingriff benötigte er keine Herz-Lungen-Maschine. Die Segel der Klappe „reparierte“ er durch einen nur neun Zentimeter großen Schnitt am seitlichen Brustkorb.

Das Klinikum Karlsburg – Herz- und Diabeteszentrum Mecklenburg-Vorpommern – besitzt nunmehr zwei Hybrid-Operationssäle, drei weitere Herz-OP-Säle und vier Katheterlabore. Das Behandlungs-Spektrum umfasst die gesamte innovative diagnostische und therapeutische Versorgungskette der heutigen Kardiologie und Herzchirurgie. Im Klinikum Karlsburg arbeiten rund 550 Mitarbeiter.

Asylverfahren effektiver und schneller machen

Gemeinsamer Antrag von Niedersachsen und M-V auf der Konferenz der Justizministerinnen und Justizminister in Hannover

Schwerin – Asylverfahren zügiger und effizienter gestalten: Dieses Ziel haben sich die Niedersächsische Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann und die Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz aus Mecklenburg-Vorpommern Jacqueline Bernhardt gemeinsam auf die Fahne geschrieben und einen entsprechenden Beschlussvorschlag auf der diesjährigen Konferenz der Justizministerinnen und Justizminister in Hannover eingebracht.

Damit wollen die beiden Ministerinnen – gerade in Zeiten steigender Asylanträge – eine deutliche Beschleunigung von Asylverfahren anstoßen. Denn die aktuellen, mintunter langen, Verfahrensdauern belasten nicht nur die Gerichte erheblich. Auch die schutzsuchenden Menschen wünschen sich zügige Gewissheit darüber, ob sie in Deutschland bleiben dürfen oder das Land wieder verlassen müssen.

Die Niedersächsische Justizministerin und diesjährige Vorsitzende der Justizministerkonferenz Dr. Kathrin Wahlmann bringt die Stoßrichtung des gemeinsamen Beschlussvorschlags wie folgt auf den Punkt: „Wir sind uns alle einig, dass Gerichtsverfahren in Asylsachen schneller werden müssen. Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern gehen das Thema jetzt tatkräftig an und machen ganz konkrete Vorschläge, wie das auch gelingen kann.

Damit stellen wir wichtige Weichen für die Zukunft – und zwar über die Ländergrenzen hinaus. In Zeiten steigender Asylverfahren und zunehmender Belastung vieler Akteurinnen und Akteure, insbesondere auch der Städte und Gemeinden, müssen wir als Rechtsstaat dafür Sorge tragen, dass diese Verfahren zügig über die Bühne gehen. Das sind wir nicht nur den Kolleginnen und Kollegen bei den Verwaltungsgerichten schuldig, sondern vor allem auch den Menschen, die bei uns Schutz suchen. Sie dürfen nicht länger als notwendig über ihrer Zukunft im Unklaren gelassen werden.“

Auch Jacqueline Bernhardt, Justizministerin aus Mecklenburg-Vorpommern, sieht Handlungsbedarf: „Wir als Mecklenburg-Vorpommern wollen alles unternehmen, um Menschen schnellstmöglich im Rahmen eines rechtsstaatlichen Verfahren Gewissheit über ihren Status zu geben. Die Beschleunigung der Verfahren geht hauptsächlich über das Personal und dessen Einsatz in der Verwaltungsgerichtsbarkeit.

Daher bin ich meiner niedersächsischen Kollegin sehr dankbar, dass wir dieses wichtige Thema gemeinsam auf die JuMiKo bringen. Ich habe mich schon vor einem halben Jahr im Bundesrat dafür stark gemacht, § 87a der Verwaltungsgerichtsordnung so zu ändern, dass Verweisungsbeschlüsse wegen der örtlichen Unzuständigkeit nicht mehr von dem Spruchkörper in der Besetzung von drei Berufsrichterinnen und Berufsrichtern getroffen werden müssen, sondern allein durch die Berichterstatterin oder den Berichterstatter erfolgen.

Darüber hinaus sollte durch die Änderung von § 76 Absatz 1 des Asylgesetzes erreicht werden, dass Asylstreitverfahren nicht jeweils durch die Kammer auf die Einzelrichterin oder den Einzelrichter übertragen werden müssen, sondern dass bereits kraft Gesetzes der originäre Einzelrichter entscheidet. Bedeutend ist auch aus meiner Sicht, dass in § 176 der Verwaltungsgerichtsordnung mehr Flexibilität bei der Besetzung der Kammern eingeräumt wird.“

Der gemeinsame Beschlussvorschlag sieht vor, dass § 76 AsylG (Asylgesetz) dahingehend geändert wird, dass auch in Hauptsacheverfahren originär der Einzelrichter zuständig ist und die Sache nicht – wie bisher – zunächst durch die Kammer per Beschluss auf den Einzelrichter übertragen werden muss. Der damit verbundene Mehraufwand entfiele durch die Einführung des originären Einzelrichters, gleichzeitig soll die Möglichkeit geschaffen werden, bei komplexen Verfahren eine Übertragung auf die Kammer zu ermöglichen.

Außerdem soll die bisherige in § 6 Abs. 1 Satz 2 VwGO (Verwaltungsgerichtsordnung) normierte einjährige Frist für Proberichter, innerhalb der sie nicht als Einzelrichter tätig sein dürfen, an die Regelung des AsylG angeglichen werden. Hiernach ist eine Einzelrichtertätigkeit bereits nach sechs Monaten zulässig. Weiterhin sollen künftig Verweisungsbeschlüsse wegen örtlicher Unzuständigkeit des angerufenen Gerichts nicht mehr durch die Kammern, sondern durch den Einzelrichter möglich sein.

Dies dient der Entlastung des gesamten Spruchkörpers und fördert eine Straffung und Entlastung der Gerichte insgesamt. Außerdem sollte geprüft werden, ob die Geltungsdauer des § 176 VwGO über den 31. Dezember 2025 hinaus verlängert und dabei der Anwendungsbereich für Proberichterinnen und Proberichter eingeschränkt werden könnte.

Drese: Mehr Aufmerksamkeit für Sepsis schaffen

Schwerin – Mehr als 230.000 Menschen erkranken jedes Jahr deutschlandweit an einer Sepsis, auch Blutvergiftung genannt. Sie kann zu schweren Folgeschäden führen und ist die häufigste Todesursache infolge einer Infektion.

„Trotzdem ist das Krankheitsbild mit seinen Symptomen vielen Menschen noch immer nicht hinreichend bekannt“, erklärte Gesundheitsministerin Stefanie Drese, die sich heute persönlich an der Aufklärungsaktion des SepsisDialogs der Universitätsmedizin Greifswald (UMG) beteiligt.

Rund 42 Prozent aller Sepsis-Fälle entstünden dabei außerhalb der Krankenhäuser. „Deshalb ist es so wichtig, das medizinische Personal vor Ort aber auch die Bevölkerung selbst für die Warnzeichen zu sensibilisieren. Denn bei einem Sepsisverdacht zählt jede einzelne Minute für den Behandlungserfolg und entscheidet jede Verzögerung möglicherweise über Leben oder Tod“, unterstrich Drese. Ziel der Aufklärungsaktion der UMG sei es deshalb, Informationspakete für alle hausärztlichen Praxen und Apotheken im Land bereitzustellen.

„Wir wollen zugleich auch mit weiter bestehenden Sepsis-Irrtümern aufräumen“, hob Drese hervor. So sei ein noch immer weit verbreiteter Fehlschluss, dass nur ein roter Strich auf der Haut, der sich in Richtung des Herzens ausbreitet, auf eine Sepsis hinweise. „Das ist schlichtweg falsch. Natürlich kann auch eine Lymphbahnentzündung, worauf ein solcher Strich hinweisen kann, eine Sepsis verursachen. Aber eine Sepsis ist von außen meist gar nicht zu erkennen“, betonte die Ministerin.

Stattdessen können bei jeder Art von Infektion auch Symptome wie Fieber, ein hoher Puls und Schüttelfrost auf eine Blutvergiftung andeuten. Weit verbreitet sei zudem die Annahme, dass eine Blutvergiftung bevorzugt aus Schnittverletzungen entstehe. „Dabei sind die häufigsten Ursachen für eine Sepsis Lungenentzündungen, Entzündungen im Bauchraum oder der Harnwege“, erklärte Drese.

Nach Ansicht der Ministerin sind Aktionen wie die der Universitätsmedizin Greifswald deshalb enorm wichtig, um das Bewusstsein für die komplexe Erkrankung Sepsis und deren Erscheinungsbild weiter zu schärfen. „Ich bin dem Team des SepsisDialoges um Dr. Gründling deshalb ausgesprochen dankbar für das herausragende Engagement“, betonte Drese.

Als erste deutsche Klinik habe das UMG an der vom Bundesministerium für Gesundheit finanzierten Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis teilgenommen, erstellt seither die Schulungsmaterialien für alle deutschen Krankenhäuser und wurde für ihr interdisziplinäres SepsisDialog-Team bereits auf internationaler Ebene ausgezeichnet.  „Auf dieses großartige Engagement aus Mecklenburg-Vorpommern können wir zu Recht sehr stolz sein“, betonte die Ministerin.

Weitere Informationen zum Thema Sepsis wie auch einen Sepsis-Check finden Interessierte unter https://www.deutschland-erkennt-sepsis.de/.

Internationaler Kindertag

Oldenburg: Landesregierung unternimmt viel, um die Chancengerechtigkeit zu erhöhen

Schwerin – „Wir wünschen allen kleinen und großen Kindern einen tollen Kindertag mit vielen schönen Erlebnissen mit ihren Freundinnen und Freunden sowie mit ihren Familien“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg. Gleichzeitig erklärte sie, dass zum Internationalen Kindertag auch die Forderung gehört, dass jedes Kind gleiche Chancen für ein gutes Aufwachsen und eine gute Bildung haben sollte.

„Der Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen darf nicht vom Bildungshintergrund oder Einkommen der Eltern abhängen. Gerade deshalb unternimmt die Landesregierung viel, um die Chancengerechtigkeit zu erhöhen. Mit der beitragsfreien Kita und dem beitragsfreien Ferienhort für alle Kinder schaffen wir von Anfang an die Voraussetzungen. Durch zusätzliche Erzieherinnen und Erzieher, durch kleinere Gruppen, die Alltagshilfen und durch den Erhalt der Sprach-Kitas investieren wir auch künftig in die Qualität der Bildung, Betreuung und Förderung in die Kindertagesförderung“, sagte Oldenburg.

In der jüngsten Studie des ifo-Instituts zur Chancengerechtigkeit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland hatten die Forscherinnen und Forscher für Mecklenburg-Vorpommern eine spätere Aufteilung der Schülerinnen und Schüler in verschiedene Bildungsgänge als besonders positiv herausgestellt.

„Mit dem längeren gemeinsamen Lernen und der Entscheidung für die weitere Schullaufbahn nach Klasse 6 verfolgen wir genau diesen Weg. Wichtig ist, dass wir weiter daran arbeiten müssen, die Chancengerechtigkeit zu verbessern. Mit der Stärkung der Kernfächer Deutsch, Mathematik und der ersten Fremdsprache schaffen wir hierfür die Voraussetzungen. Schülerinnen und Schüler in allen Schularten erhalten damit mehr Zeit zum Üben und Festigen.

Mit dem Leseband in der Grundschule erhöhen wir ab dem kommenden Schuljahr die Lesezeit. Lesen, Schreiben und Rechnen sind die Grundqualifikationen für den Bildungserfolg. Mit dem Startchancen-Programm von Bund und Ländern gehen wir einen weiteren Schritt und fördern ab dem kommenden Schuljahr besonders die Kinder und Jugendlichen, die schwierige Startbedingungen haben. Als Bildungsministerin setze ich mich weiter dafür ein, dass die Kinder in Mecklenburg-Vorpommern gleiche Chancen haben und von Anfang an bestmöglich gefördert werden“, so Oldenburg.