Drese: Pflege ist wichtiger und dynamischer Teilbereich der Gesundheitswirtschaft und Motor von Beschäftigung
Schwerin – Sozialministerin Stefanie Drese setzt sich dafür ein, die Pflege viel stärker ins Scheinwerferlicht zu stellen. „Die Pflege ist eine relevante Wirtschaftsgröße und leistet einen wichtigen Beitrag zur Bruttowertschöpfung im Land“, sagte Drese heute auf dem Ersatzkassenforum M-V 2024 in Schwerin. Es gebe zudem eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung, sich an der Unterstützung und Begleitung von pflegebedürftigen Menschen zu beteiligen.
Gleichzeitig werde die Pflege in der öffentlichen Debatte häufig nur einseitig problembehaftet dargestellt, etwa als Kostenverursacher. „Die Narrative in der Pflege und der Pflegeberufe sind vielfach negativ: kurze Verweildauer, schlechte Bezahlung, Flucht aus dem Beruf. Studien und Analysen, wie zuletzt der DAK-Pflegereport zeigen aber, dass sich keines dieser Vorurteile empirisch belegen lässt“, verdeutlichte Drese.
Die Pflege sei ein wichtiger und dynamischer Teilbereich der Gesundheitswirtschaft und damit auch ein Motor von Beschäftigung, betonte Drese. „Pflegekräfte sind berufs- und ortstreu, die Ausbildungszahlen sind konstant hoch und stabil. Der hohe Bedarf an Fachkräften habe nicht primär mit mangelnder Attraktivität des Pflegeberufes zu tun, sondern mit der steigenden Zahl der Pflegebedürftigen und den vielen Beschäftigten, die in den nächsten zehn Jahren in ihren wohlverdienten Ruhestand eintreten“, sagte die Ministerin.
Als die drei großen Herausforderungen der Zukunft im Pflegesystem bezeichnete Ministerin Drese den Personalbedarf, die Finanzierung und das sogenannte informelle Pflegepotenzial.
Zur Sicherung und Gewinnung von Personal müssten viele Steine bewegt werden. „Neben der kostenfreien Ausbildung und der gezielten Gewinnung von Pflegekräften aus dem Ausland sei die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Gesundheitsprävention in der Pflege ein zentraler Hebel“, so Drese. So seien beruflich Pflegende überdurchschnittlich häufig von gesundheitlichen Beeinträchtigungen betroffen.
Drese sprach sich für eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung aus. In den vergangenen Jahren sei der Leistungsumfang erheblich ausgeweitet worden. Zudem hätten verschiedene Maßnahmen zu einer richtigen und wichtigen höheren Entlohnung des Pflegepersonals geführt. „Die nachhaltige und damit zukunftsfeste Finanzierung der Pflege steht aber weiterhin aus. Dabei müssen sowohl die Einnahme- als auch die Ausgabenseite betrachtet werden. Entsprechende Vorschläge liegen vor“, betonte Drese.
Als informelles Pflegepotential bezeichnete die Ministerin die Bereitschaft von Angehörigen, Freunden und Nachbarn, einen wesentlichen Teil der Sorgearbeit zu übernehmen. „Um diese unverzichtbaren Hilfen zielgenauer zu unterstützen, sind weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Sorgearbeit, ökonomische Anreize für häusliche Pflege oder die Stärkung von Entlastungsangeboten wie Kurzzeitpflege, Nachbarschaftshilfen und kommunale Sorgestrukturen notwendig“, betonte Drese.