Neu Kaliß lädt am 1. Oktober zum 32. Landeserntedankfest
Neu Kaliß – „Das Landeserntedankfest wird in vielen Teilen der Welt mit unterschiedlichen Bräuchen zelebriert und symbolisiert den hohen Wert der Land- und Ernährungswirtschaft für die Menschen. Die Produktion hochwertiger Lebensmittel ist längst keine Selbstverständlichkeit. Der Welthunger-Index 2022 zeigt eine weltweit dramatische Entwicklung auf: Die Welt steht vor einem schweren Rückschlag bei den Bemühungen den Hunger zu beenden. Wesentliche Hungertreiber sind Konflikte, die Klimakrise und die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. Umso wichtiger ist es, sich bewusst zu machen, dass wir in einer Gunstregion leben und dankbar zu sein für das, was Landwirte und Veredlungswirtschaft das ganze Jahr über leisten“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus im Vorgriff auf das Landeserntedankfest, das am Sonntag, den 1. Oktober 2023, in Neu Kaliß stattfindet.
In Mecklenburg-Vorpommern findet das Landeserntedankfest jedes Jahr in einer anderen Gemeinde statt: „Das ist nicht nur ein Ausdruck dafür, dass die Landwirtschaft im ganzen Land eine besondere Rolle spielt, es zeigt auch den Zusammenhalt der Menschen vor Ort. Denn die Organisation eines solches Ereignisses verlangt nach vielen freiwilligen Helfern“, sagte Backhaus weiter. In diesem Jahr sei die Herausforderung besonders groß, betonte er: „Nach Absage der Stadt Tessin haben wir mit der Gemeinde Neu Kaliß einen würdigen und erfahrenen Partner gefunden, der sofort bereit war, einzuspringen. Die Gemeinde hat vor bereits gut 10 Jahren ein beeindruckendes Landeserntedankfest auf die Beine gestellt und ist quasi ein Wiederholungstäter im positiven Sinne. Trotz aller Erfahrung war die Aufgabe groß. Statt der üblichen 12 Monate, blieben der Gemeinde für die Organisation des 32. Landeserntedankfestes nur knapp 5 Monate. Diese Leistung und dieses Engagement ist nicht hoch genug einzuschätzen. Vor allem für die Branche freut es mich, dass diese bedeutsame Tradition dadurch lückenlos fortgesetzt werden kann. Das zeigt: Landwirtschaft und ländlicher Raum gehören zusammen“, erläuterte der Minister.
Das Landeserntedankfest und die vielen anderen kleinen und großen Erntefeste in den Gemeinden unseres Landes sind der krönende Abschluss einer sehr arbeitsintensiven Phase, die trotz der großer Anstrengungen auch zu ernüchternden Ergebnissen führen kann: „Der wochenlange Regen hat den Bauern in Mecklenburg-Vorpommern in diesem Sommer große Probleme bei der Getreideernte beschert und dazu geführt, dass sich die Ernte bis weit in den September hineingezogen hat“, erinnerte Minister Backhaus.
Der aktuelle Stand der Probenauswertung für die Besondere Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) bestätigt die bisherigen vorläufigen Schätzungen beim Wintergetreide. Demnach wird in MV beim Winterweizen mit 75,5 dt/ha der Durchschnittswert der letzten sechs Jahre erreicht. Die Wintergerste mit 82,8 dt/ha und der Winterraps mit 37,2 dt/ha bleiben deutlich und die Triticale mit 51,4 dt/ha leicht über dem Durchschnitt. Wintergerste (82,8 dt/ha, +8 dt/ha) und Winterraps (37,02 dt/ha, +2,3 dt/ha) verzeichnen ein überdurchschnittliches Ernteergebnis. Der Winterroggen hat sich mit 52,7 dt/ha unterdurchschnittlich (-3 dt/ha) verfestigt.
Dagegen zeichnen sich immer schlechtere Erträge beim Sommergetreide ab, bis zu 30 bis 35 % weniger als im Durchschnitt und sogar 40 bis 45 % weniger als 2022. Nicht zufrieden stellend waren in diesem Jahr die Qualitäten beim Getreide, das mit rel. hohen Feuchtegehalten und hohem Schwarzbesatz geerntet werden musste. Die erforderlichen Trocknungs- und Reinigungsleistungen schlugen sich neben den Qualitätsverlusten insbesondere beim Backweizen zusätzlich negativ auf die Einnahmen aus, denn die Preise für Getreide und Raps liegen weiterhin 25 bis 40 % unter denen des Vorjahres. Bei Kartoffeln werden die Erträge im Durchschnitt liegen. Die Zuckerrüben haben sich trotz der Trockenheit im Massenwachstum gut entwickelt und es werden Erträge im Bereich 778 dt/ha, d.h. über dem Durchschnitt, erwartet.
„Es gibt wohl kaum einen anderen Wirtschaftszweig, der mehr abhängig vom Wetter ist. Daran können auch ein umfangreicher Erfahrungsschatz sowie moderne Technologien nichts ändern. Für mich gehört die Ernährungssicherung, die Antworten auf den Klimawandel hat und in ökologisch verträglichen Stoffkreisläufen wirtschaftet, deshalb zu den großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts“, fasste Minister Backhaus zusammen.
Das Festwochenende anlässlich des Landeserntedankfestes beginnt am Freitag, den 29. September, mit dem Seniorennachmittag. Am Samstag sind alle zum Familien- und Kinderfest eingeladen. Der Ernteball wird am Samstagabend auf dem Festplatz gefeiert. Am Sonntag, den 1. Oktober, finden der Gottesdienst, der Festumzug, der Bauernmarkt, die Festreden und das Rahmenprogramm statt. Die schönste Erntekrone und der schönste Erntewagen werden am Sonntagnachmittag ausgezeichnet. Am gesamten Wochenende erwartet die Besuchenden ein reges Markttreiben mit einem Bauern- und Handwerksmarkt, Gastronomie und allerhand Kinderangebote.