Mühlengeez – Mit Freude und etwas Anspannung hat Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Dr. Till Backhaus heute die 32. Mecklenburgische Landwirtschaftsausstellung (kurz: MeLa) in Mühlengeez eröffnet.
„Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, dass sich die Branche trifft und auf sich aufmerksam macht“, sagte der Minister in seiner Eröffnungsrede und gab einen Ausblick auf die Messe-Highlights: „Auf der MeLa wird Landwirtschaft erlebbar gemacht. Sie ist mit 900 Ausstellern in diesem Jahr die größte Messe, die wir in Mecklenburg-Vorpommern haben und ermöglicht auf 174.000 Quadratmeter Ausstellungs- und Aktionsfläche eine Reise durch die Viefalt der ländlichen Räume. Ich freue mich auf die 165 Tierrassen, die alte und neue Landtechnik und natürlich die schmackhaften Produkte aus der Region.
Besonders hervorheben möchte ich, dass wir 66 Neuaussteller begrüßen dürfen, elf weitere Staaten vertreten sind und auch die Schweinezüchter, die nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest im November 2021 fernbleiben mussten, wieder teilnehmen können und mit rund 40 Tieren eine eigene Halle beziehen.
Am Stand meines Ministeriums steht das Thema Wasser auf der Agenda und wir werden Groß und Klein über unser wichtigstes Lebensmittel informieren. Passend dazu wird es am Messedonnerstag um 14 Uhr ein Forum geben, in dem ich Kernkernpunkte der Landeswasserstrategie vorstelle und diese gemeinsam mit der Branche diskutieren möchte.“
Die Stimmung in der Landwirtschaft bezeichnete Minister Backhaus als angespannt: „Der andauernde Krieg in der Ukraine, die steigende Inflation, das stagnierende Wirtschaftswachstum und ständig neue Gesetzesinitiativen setzen die Branche massiv unter Druck. Potenzieller Nachwuchs scheut sich in der Landwirtschaft Fuß zu fassen, denn die Zukunftsaussichten sind ungewiss. Das müssen wir ändern und dazu braucht ein Umdenken in Politik und Gesellschaft.
Die Landwirtschaft ist unsere Lebensversicherung; ebenso wie das Fortbestehen unserer natürlichen Ressourcen. Es geht nicht um ein „Entweder-Oder“, sondern darum, landwirtschaftliche Produktion und Klima- und Umweltschutz zusammenzudenken. Das ist nicht leicht und stellt uns immer wieder vor Herausforderungen. Es werden Kompromisse notwendig sein und wir werden nicht alles auf einmal erreichen können.
Das müssen wir verstehen, statt mit der ideologisch motivierten Brechstange vorzugehen und einem Berufsstand der unser aller Überleben sichert durch schlecht gemachte Gesetze, die an unserer Lebensrealität vorbeigehen, die Existenzgrundlage zu entziehen“, führte er aus und nannte exemplarisch das Gebäudeenergiegesetz, das LNG-Beschleunigungsgesetz, das Tierhaltungskennzeichungsgesetz oder die massive Kürzung der GAK-Mittel, die zur Unterstützung von Investitionen in die ländlichen Räume eingesetzt werden.
Stattdessen plädierte Minister Backhaus für Rechts- und Planungssicherheit, weniger Bürokratie und finanzielle Anreize, um Investitionen in den Klima- und Umweltschutz ausgleichen zu können und wirtschaftlich zu sein. „Wir tragen mit unseren Gunststandorten in Deutschland eine große Verantwortung für die Ernährungssicherheit in Deutschland und der ganzen Welt. Dieser Pflicht müssen wir ebenso nachkommen wie dem Schutz unserer natürlichen Ressourcen“, fasste er zusammen. Dass die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern für Klima- und Artenschutz sowie sauberes Wasser einstehen, zeigen die freiwilligen Ökoregelungen der neuen GAP, die hierzulande auf über 600.000 ha Ackerfläche umgesetzt werden. Die freiwilligen Agrarumweltmaßnahmen in der 2. Säule finden auf fast 500.000 ha Anwendung. Auch die Agrarforschung spiele beim Umbau der Landwirtschaft eine Schlüsselrolle und müsse von seiten des Bundes verlässlich unterstützt werden.
Zufrieden zeigte sich Backhaus hingegen mit den Ernteergebnissen: „In Anbetracht der Wetterkapriolen muss man sagen, die Landwirte haben ihr Können bewiesen und auch etwas Glück gehabt.“
Nach aktuellem Stand der Probenauswertung für die Besondere Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) haben sich die Erträge gegenüber der 1. vorläufigen Schätzung z.T. deutlich verändert. Winterweizen (81,3 dt/ha), Winterroggen (54,4 dt/ha) und Triticale (84,3 dt/ha) haben sich weiter stabilisiert und liegen über dem langjährigen Durchschnitt. Das Gleiche trifft für die Wintergerste (84,3 dt/ha) und den Winterraps (38,1 dt/ha) zu.
Dagegen zeichnen sich immer schlechtere Erträge beim Sommergetreide ab, bis zu 30 bis 35 % weniger als im Durchschnitt und sogar 40 bis 45 % weniger als im vergangenen Jahr. Bei Kartoffeln werden die Erträge im Durchschnitt liegen.
Abschließend versprach Minister Backhaus sich weiterhin für die Belange der Landwirtschaft und des ländlichen Raums in Berlin und Brüssel einzusetzen und zeigte sich für die Zukunft optimistisch.
„Wir sind ein hervorragender Agrarstandort, haben Wind, viele Sonnenstunden, Biomasse, Erdwärme und gleichzeitig eine einmalige Naturlandschaft. Es steckt noch Arbeit dahinter, doch ich kann mir gut vorstellen, dass unser Bundesland durch die Energiewende auch bald ein beliebter Industriestandort werden könnte. Für mich ist dabei wichtig, dass die Menschen vor Ort profitieren und die Wertschöpfung im Land bleibt.“