Zarrentin – „Nun hat das Biosphärenreservat Schaalsee seine touristische Attraktion zurück“, freute sich Umweltminister Dr. Till Backhaus heute bei der Wiedereröffnung des Moorerlebnispfades am Informationszentrum PAHLHUUS in Zarrentin am Schaalsee.
Der 700 Meter lange Pfad führt durch einen einzigartigen Lebensraum, das Kalkflachmoor. 1998 hatten die Ranger des Biosphärenreservatsamtes einen Holzbohlensteg in Eigenleistung angelegt. Trotz kontinuierlicher Instandhaltung musste der Pfad im Juli 2016 aus verkehrsrechtlichen Gründen gesperrt werden. Nach umfangreichen Planungen konnte der Wiederaufbau des Steges im August 2018 beginnen. Er besteht nun aus Recyclingkunststoff.
„Das sorgte durchaus für Diskussionen“, sagte Minister Backhaus. „Denn leider verlief bei der Verarbeitung anfangs nicht alles reibungslos. Wir haben die Kritik aus der Öffentlichkeit ernst genommen und natürlich sofort reagiert.“ Um Plastikmüll in dieser sensiblen Natur zu vermeiden, hatte die Baufirma hohe Auflagen einzuhalten. Kunststoffzuschnitte erfolgten nur in Ausnahmefällen im Moor direkt. In diesen Fällen wurde Folie oder eine selbst entwickelte Auffangeinrichtung untergelegt. Dennoch ins Moor gelangte Späne wurden vollständig aufgesammelt bzw. abgesaugt.
Der Recyclingkunststoff ist emissionsfrei und wetterfest, splittert nicht, hat eine lange Haltbarkeitsdauer und ersetzt natürliche Rohstoffe, deren Vorkommen endlich ist, begründete Backhaus die Entscheidung. „Wir gehen davon aus, dass das Material 25 Jahre hält und somit umfangreiche Reparaturen entfallen. Und sollte es ersetzt werden müssen, kann es selbst wieder recycelt werden“, sagte er weiter. Deshalb würden künftig alle Stegbauten beispielsweise in den Naturparks aus recyceltem Material erfolgen.
Besonderes Augenmerk wurde auf die Barrierefreiheit des Steges gelegt. Dazu wurden während der Planung und des Baus insbesondere Anregungen von Akteuren des Lebenshilfewerks Mölln-Hagenow gGmbH berücksichtigt.
Der Moorerlebnispfad ist ein wesentlicher Bestandteil des Informationsangebotes des UNESCO-Biosphärenreservates und untrennbar mit der Ausstellung im PAHLHUUS verbunden. Er ist darüber hinaus ein zentraler und beliebter Bestandteil bei Führungen durch den Förderverein Biosphäre Schaalsee e.V., beispielsweise im Rahmen der SCHAALSEE-TOUR.
Das 1,1 Mio. Euro teure Bauvorhaben wurde zu 100 Prozent mit Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und des Landes Mecklenburg-Vorpommern finanziert.