Rostock – „Immer mehr Menschen werden durch das Beratungs- und Hilfenetz im Land erreicht und nutzen die Hilfen. Das zeigt sich gerade in Rostock. Die Zahlen des Trägers „Frauen helfen Frauen“ von Betroffenen häuslicher und sexualisierter Gewalt haben sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt“, erklärte Drese bei ihrem Besuch in der Beratungsstelle im Rahmen ihrer Sommertour. Waren es 2014 noch 219 Klienten, erhielten 2018 mehr als 450 Menschen Hilfe und Unterstützung.
Drese: „Gewalt spielt sich oft hinter verschlossenen Türen ab mit traumatischen Folgen. Die Opfer dieser meist im Dunkelfeld erfolgenden häuslichen und sexualisierten Gewalt sind vor allem Frauen und Kinder. Die gestiegenen Zahlen verdeutlichen, dass sich immer mehr Menschen mit ihren Gewalterfahrungen an die Beratungsstellen wenden. Unser landesweites und umfangreiches Angebot zeigt Wirkung.“
4.593 Erwachsene und damit 411 Personen mehr als im Jahr davor erhielten im Jahr 2018 landesweit Schutz und Unterstützung durch das Beratungs- und Hilfenetz in Mecklenburg-Vorpommern. Davon waren 4.162 Betroffene Frauen, 418 Männer und 13 Personen diversen Geschlechts.
Die Ministerin hob lobend hervor, dass die Rostocker Beratungsstelle gezielt Männer als Betroffene in den Fokus rückt. „Den Aufbau einer Gruppe für betroffene Männer, um ihnen den Schritt in das Beratungs- und Hilfesystem zu erleichtern, begrüße ich sehr. Vorurteile oder Klischeedenken hindert Männer häufig daran, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dabei ist jede Beratungsstelle im Land für Männer und Frauen da“, sagte Drese.
Am Nachmittag besuchte die Ministerin gemeinsam mit der Landesintegrationsbeauftragten Dagmar Kaselitz die Zweigstelle des Zentralwohlfahrtsverbandes der Juden in Deutschland e.V. Die Rostocker Gemeinde zählt rund 600 Mitglieder. Drese: „Mecklenburg-Vorpommern ist vielfältig, bunt und weltoffen. Dieses Signal müssen wir verstärkt in die Öffentlichkeit tragen. Die aktuell erstarkende Hetze gerade im Internet, ein gesteigertes Gewaltpotenzial gegenüber Minderheiten oder Andersdenkenden und antisemitische Tendenzen sind nicht hinnehmbar. Daher begrüße ich es sehr, dass der Landtag beschlossen hat, eine oder einen Beauftragten für jüdisches Leben in Mecklenburg-Vorpommern und gegen Antisemitismus zu berufen.“
Die Ministerin verwies in diesem Zusammenhang auf die Aktivitäten im Sozialministerium. Sie benannte die interkulturelle Öffnung als eine der Hauptaufgaben. „Wir planen eine Fachkonferenz im November, um die Rolle der Migrantenorganisationen und Religionsgemeinschaften zu besprechen und laden zu einem ersten Interreligiösen Dialog. Dies ist ein wichtiger Schritt“, so Drese.