Schwerin – Kommunen und Hausbesitzer müssen sich noch besser vor Starkniederschlagsereignisse schützen, betonte Mecklenburg-Vorpommern Umweltminister Dr. Till Backhaus heute mit Blick auf den Starkregen der vergangenen Tage. Die Ereignisse hätten gezeigt, welche Wetterextreme auch bei uns möglich sind und das es wichtig sei, sich darauf einzustellen, dass derartige Ereignisse als Folge des Klimawandels künftig häufiger auftreten werden.
Starkniederschlagsereignisse seien ein lokal auftretendes Problem und müssten lokal gelöst werden, betonte der Minister. Er verwies auf nützliche Handlungsempfehlungen, die sein Umwelt-Ressort bereits 2015 mit dem Ziel veröffentlicht hat, dass sich Gemeinden intensiv mit dem Thema Hochwasser- und Überflutungsschutz beschäftigen und Konzepte für ein ortsangepasstes Management entwickeln. Wie man an die Erarbeitung eines solches Konzepts herangeht, werde in Form einer Schritt-für-Schritt-Darstellung umfassend erläutert.
„Mir ist bewusst, dass Starkregenereignisse nicht völlig schadens- oder beeinträchtigungsfrei zu beherrschen sind, da die Regenwasserkanalsysteme und Vorfluter für derartige extreme Belastungen nur bedingt ausgelegt sind, dennoch sind wir nicht zum Nichtstun verdammt und können die Auswirkungen so gering wie möglich halten“, erklärte der Minister. Dafür sei es wichtig, dass Gemeinden ihre Schwachstellen kennen und bei den Ursachen anfangen. Auch Gemeinden, in denen es bisher noch nicht zu Hochwasser- oder Überflutungsschäden gekommen sei, müssten sich wappnen.
Für eine nachhaltige und dem Allgemeinwohl dienende Siedlungsentwässerung und Gewässerbewirtschaftung sei eine Gesamtbetrachtung aller wichtigen Gewässer und der ihnen zufließenden Wassermengen erforderlich, sagte Backhaus. Dies erfordere ein über Gemeindegrenzen hinweg abgestimmtes Planen und Agieren. „Stärken Sie die kommunale Zusammenarbeit über Gebiets- und Zuständigkeitsgrenzen hinaus und lassen Sie sie zur Regelmäßigkeit werden“, bat er.
Wie es funktionieren kann, hat der Zweckverband Kühlung in einem von der Landesregierung geförderten Pilotprojekt gezeigt, in dem er nach den Starkregenereignissen 2011 für das Gebiet der Conventer Niederung bereits ein Niederschlagswasserbeseitigungs- und Oberflächenwassermanagement-Konzept aufstellte. Damit hat er ein Beispiel dafür gegeben, dass die Konzeptentwicklung keine unlösbare Aufgabe ist, wenn sie von allen beteiligten Akteuren engagiert angegangen wird.
Auch das vom Bundesforschungsministerium geförderte Verbundprojekt „KOGGE – Kommunale Gewässer gemeinschaftlich entwickeln im urbanen Raum“ habe Vorbildcharakter, so Minister Backhaus. Darin arbeiteten mehrere Projektpartner der Stadt Rostock zusammen, um unter aktiver Einbindung der Öffentlichkeit ein stadtübergreifendes strategisches Gewässerentwicklungskonzept für Rostock zu entwerfen.