Mele Gruppe Mecklenburg-Vorpommern erhielt Beauftragung für zwei Projekte in Brasilien. Das Auftragsvolumen beträgt 31 Millionen Euro.
Schwerin – Der Bundesstaat Paraná (Brasilien) und die Stadt Toledo (Bundesstaat Paraná) haben die Mele Gruppe Mecklenburg-Vorpommern beauftragt, bis Ende 2021 eine Biogasanlage mit einer Leistung von drei Mega-Watt und eine mechanisch-biologische Abfallbearbeitungsanlage (MBA) mit einer jährlichen Kapazität von 60.000 Tonnen Hausabfällen zu realisieren. Das erforderliche Grundstück von sechs Hektar wurde notariell gesichert. Die Umweltgenehmigung ist erteilt. Die Beauftragungen der Mele Gruppe Mecklenburg-Vorpommern wurden im Beisein von Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Stefan Rudolph, durch den Gouverneur des Bundesstaates Paraná, den Bürgermeister der Stadt Toledo und durch den Geschäftsführer der MeleGruppe Dietrich Lehmann unterzeichnet. Beide Projekte haben ein insgesamtes Auftragsvolumen von 31 Millionen Euro.
„Die Mele Gruppe und wir haben drei Jahre an diesem Projekt gearbeitet. Langer Atem und Technologieführerschaft aus Mecklenburg-Vorpommern haben sich ausgezahlt. Ich freue mich darüber, dass nachhaltige Wertschöpfung in unserem Land und hochqualifizierte Arbeitsplätze gesichert wurden“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Dr. Stefan Rudolph vor Ort.
„Ich freue mich sehr, dass wir nach einer intensiven Vorbereitung zu diesem Abschluss gekommen sind und hiermit werden insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern hochqualifizierte Arbeitsplätze gesichert. Im Schlepptau können mehrere Firmen aus Deutschland ihre Produkte nach Brasilien liefern. Von besonderer Bedeutung für die Beauftragung war die Einbeziehung der Mele Akademie zur Ausbildung der Fachkräfte für die Betreibung dieser hochkomplexen Industrieanlage. Wir begleiten die Betreibung der Anlage über mehrere Jahre“, hob Rudolph hervor.
Unter dem Titel „Paraná Plus – Biogasinitiative mit Zukunft“ ist mit brasilianischen Partnern aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft eine klimaneutrale und dezentrale Energiestrategie für den ländlichen Raum entwickelt worden, die zukunftsweisende Umwelttechnik „Made in Mecklenburg-Vorpommern“ in Paraná befördern und sich zu einem Markenzeichen entwickeln soll. „Mit dem gemeinsamen Programm haben wir den Grundstein für eine nachhaltige Zusammenarbeit gelegt“, sagte Rudolph.
Vor Ort entsteht eine Biomethananlage mit einer Erzeugungskapazität von 700 Nm³/h (ca. 3,3 MW/h) Biomethan mit Erdgasqualität und Abscheidung von CO₂ zur industriellen Nutzung. (Nm³/h = Menge eines Gases, die bei 1,01325bar und 273,15K in einem Volumen von einem Kubikmeter enthalten ist) Hauptziel ist die Erzeugung eines grundlastfähigen, speicherbaren und klimaneutralen Energieträgers zur Variation der brasilianischen Energiematrix sowie der Senkung von zusätzlichen Treibhausgasen durch die Erzeugung von Biomethan und Nutzung von CO₂ für die Lebensmittelindustrie. Als Rohstoffe für die Biogaserzeugung werden insbesondere Schweinegülle und Reststoffe aus der regionalen Agrarproduktion eingesetzt. Aus den noch verfügbaren Gärresten wird ein hochwertiger Naturdünger, der chemischen Mineraldünger ersetzt, produziert. Das Investitionsvolumen für die schlüsselfertige Anlage beträgt rund 16 Millionen Euro.
Zudem entsteht eine mechanisch-biologische Abfallbearbeitungsanlage, die den Hausabfall der Stadt Toledo und weiterer 31 Gemeinden (400.000 Einwohner) umweltschonend aufbereitet, recycelt und organische Fraktionen zu Kompost verarbeitet. Die Anlage wird konzeptionell in Zusammenarbeit mit der Firma BN-Umwelt aus Rostock entwickelt. Das vorläufige Investitionsvolumen beträgt rund 15 Millionen Euro. „Die Anlage soll zukünftig eine hohe Wertschöpfung aus den eingelieferten Stoffen erzielen und eine Deponierung umweltschädlicher Stoffe weitgehend ausschließen. Dafür hat sich die Stadt Toledo mit ihren 31 umliegenden Gemeinden zu einer Kooperative zusammengeschlossen. Das ist wegweisend für die zukünftigen Aufgaben des Umweltschutzes und der nachhaltigen Energieerzeugung“, sagte Rudolph.
Im Jahr 2018 betrug der Warenaustausch zwischen Brasilien und Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 60 Millionen Euro. Im Jahr 2018 wurden aus Mecklenburg-Vorpommern Waren im Wert von 26 Millionen Euro nach Brasilien exportiert. Die wichtigsten Exportgüter waren Maschinen (15 Prozent), Hebezeuge und Fördermittel (15 Prozent) sowie Geräte zur Elektrizitätserzeugung und -verteilung (13 Prozent). Im gleichen Zeitraum wurden von Brasilien nach Mecklenburg-Vorpommern Waren im Wert von 34 Millionen Euro importiert. Die wichtigsten Importgüter waren Obst- und Gemüsesäfte (35 Prozent), Kaffee (28 Prozent) sowie Kleie, Abfallerzeugnisse zur Viehfütterung und Futtermittel (9 Prozent).
Das Außenhandelsvolumen Mecklenburg-Vorpommerns insgesamt hat im Jahr 2018 mit 13,8 Milliarden Euro einen Höchstwert erreicht (2017: 13,5 Milliarden Euro, 2016: 12,6 Milliarden Euro). Die wichtigsten Außenhandelspartner waren 2018 Polen (1,2 Milliarden Euro), die Niederlande (1,1 Milliarden Euro) und Schweden (eine Milliarde Euro).