Schwerin – Auf Initiative des Innenministeriums Mecklenburg-Vorpommern, in dessen Zuständigkeitsbereich das amtliche Geoinformations- und Vermessungswesen fällt, wurde kürzlich eine Kooperationsvereinbarung zur Nachwuchsgewinnung in der Geodäsie abgeschlossen. Sie wurde durch die Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Frau Bettina Martin, den Minister für Landwirtschaft und Umwelt, Herrn Dr. Till Backhaus und den Minister für Inneres und Europa, Herrn Lorenz Caffier, unterzeichnet.
Im Rahmen des heutigen Neujahrsempfangs des Bundes der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure (BDVI), Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern, in Schwerin haben sich weitere zehn Kooperationspartner durch ihre Unterschrift der Vereinbarung angeschlossen. Zu ihnen gehören einschlägige Interessens- und Berufsverbände sowie Bildungseinrichtungen des Landes. Der BDVI begeht an diesem Tag das Jubiläum „25 Jahre Bestellung als Öffentlich bestellte Vermessungsingenieure in Mecklenburg-Vorpommern“.
„Ein solches Jubiläum ist eine gute Gelegenheit, an die turbulenten und spannenden Anfangszeiten zu erinnern sowie die rasante technische Entwicklung Revue passieren zu lassen“, sagte Thomas Lenz, Staatssekretär im Innenministerium, in seinem Grußwort. „Aber wir müssen auch den beginnenden Fachkräftemangel in den Fokus rücken, zum Beispiel durch eine aktive Werbung für dieses Berufsfeld. Es hält interessante Aufgaben bereit und mit einer Berufsausbildung in allen Bereichen des Geoinformations- und Vermessungswesens eröffnen sich exzellente Chancen auf dem Arbeitsmarkt.“
Die Kooperationsvereinbarung ist ein wichtiger Beitrag für die Nachwuchsgewinnung in diesem technisch orientierten Bereich. Die Kooperationspartner wollen gemeinsame Handlungsfelder erarbeiten und Maßnahmen umsetzen, die junge Menschen für das Berufsfeld der Geodäsie begeistern. Über die verstärkte Öffentlichkeitsarbeit hinaus, sollen zum Beispiel geeignete Bewerber durch die Einführung eines Dualen Studiums frühzeitig gebunden werden und die Attraktivität des Berufes insgesamt gesteigert werden.
In Mecklenburg-Vorpommern werden in den nächsten Jahren durch die altersbedingten Abgänge der geburtenstarken Jahrgänge große Lücken im Personalbestand entstehen, vor allem in den technischen Verwaltungen, die ohnehin jetzt schon gering besetzt sind. Bereits jetzt ist die Personalsituation bei Vermessungsingenieuren, Vermessungstechnikern und Geomatikern angespannt. Die derzeitige Ausbildungspraxis kann den entstehenden Bedarf nicht decken. Erschwerend kommt hinzu, dass in den letzten Jahren die Anzahl der Bewerber für technische Berufe stark zurückgegangen ist.
Geodätischer Sachverstand ist vielfach gefragt, unter anderem bei Grundstücksvermessungen, im Landmanagement und der Immobilienbewertung, bei der Satellitenvermessung und Navigation oder auch im Bereich der Photogrammetrie und Fernerkundung.