Diskussion zum gesellschaftlichen Wandel auf dem 4. Norddeutschen Ernährungsgipfel
Rostock – „Zeitenwandel – Veränderungen in der Gesellschaft und Auswirkungen auf die Branche“ lautete das Kernthema auf dem 4. Norddeutschen Ernährungsgipfel, der in Rostock-Warnemünde stattgefunden hat.
„Wir erleben derzeit einen gesellschaftlichen Wandel in Bezug auf Lebensmittel. In der Zeit der Kontaktbeschränkungen hat sich ein Trend in der Ernährungswirtschaft verstärkt: Immer mehr Verbraucher setzen ihren Fokus auf die Herkunft der Produkte. Im Laufe der Corona-Pandemie wurde der Wert hochwertiger regionaler Lebensmittel noch mehr geschätzt. Davon profitiert auch die Ernährungswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern, denn wir haben eine Vielzahl leistungsstarker Unternehmen, die diese Nachfrage bedienen können und in herausragender Qualität produzieren“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe vor Ort.
Veranstalter des Ernährungsgipfels war die Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V. (AMV), unterstützt vom Partnernetzwerk pro agro – Verband zur Förderung des ländlichen Raumes in der Region Brandenburg-Berlin e.V.
„Das Wirtschafts- und Gesundheitsministerium unterstützt die heimischen Unternehmen der Ernährungswirtschaft. Jetzt kommt es darauf an, die veränderte Nachfrage und das hochwertige regionale Angebot zusammen zu führen. Der AMV hat für seine Mitglieder wichtige Projekte auf den Weg gebracht, die wir gefördert haben: die Warenbörse Regional + Bio aus MV als neues Veranstaltungsformat und den Wettbewerb um den Produkt-Leuchtturm MV“, sagte Glawe.
Im Oktober vergangenen Jahres präsentierten sich erstmals 79 Aussteller aus Mecklenburg-Vorpommern einem Fachpublikum, um die Qualität heimischer Produkte zu bewerben. Die Bandbreite der Aussteller reichte vom Kleinstbetrieb bis zum großen Unternehmen. Im Wettbewerb um den „Produkt-Leuchtturm MV“ hatten Fachkunden der 1. Landesweiten Warenbörse „Regional + Bio aus MV“ über die Gewinner-Produkte entschieden. Insgesamt lagen 99 Bewerbungen aus 43 Betrieben vor.
Das Voting nahmen Fachkunden, unter anderem aus Lebensmitteleinzelhandel, Großhandel, Hotellerie und Gastronomie, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sowie Cateringunternehmen vor. Das Wirtschaftsministerium hat die Initiative unterstützt. Das Vorhaben soll bis zum Jahr 2022 laufen und wird bei Gesamtkosten in Höhe von knapp 267.000 Euro aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ vom Wirtschaftsministerium in Höhe von knapp 200.000 Euro gefördert.
„Die Ernährungswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern sorgt für eine flächendeckende Versorgung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln und trägt zugleich zum wirtschaftlichen Wachstum, Wertschöpfung und Beschäftigung im Land bei“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe abschließend.
Die Ernährungswirtschaft hat einen Anteil von etwa einem Drittel am verarbeitenden Gewerbe und ist somit eine der wichtigsten Branchen des verarbeitenden Gewerbes im Land. Derzeit sind in den 88 Betrieben mit mehr als 50 Mitarbeitern über 14.400 Mitarbeiter beschäftigt. Die Ernährungswirtschaft ist damit innerhalb des verarbeitenden Gewerbes sowohl gemessen an der Zahl der Beschäftigten als auch nach dem Umsatz der größte Industriezweig Mecklenburg-Vorpommerns.
Als umsatzstärkster Teil des verarbeitenden Gewerbes im Land ist die Ernährungswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern weiter vorangekommen. Im Jahr 2020 stieg der Gesamtumsatz der Ernährungsindustrie im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent auf rund fünf Milliarden Euro an.
Zu den bedeutendsten Produktionsbereichen gehören die Backwarenindustrie, die Fleischverarbeitung, die Milchverarbeitung, die Fischverarbeitung und die Getränkeherstellung. Die Vielzahl der Betriebe zählt zu den mittelständischen Unternehmen.
Im Land sind wichtige Tochterunternehmen von internationalen Konzernen ansässig, beispielsweise die Dr. Oetker Tiefkühlprodukte GmbH in Wittenburg und die Pfanni GmbH & Co. KG in Stavenhagen. Hierzu kamen in den vergangenen Jahren Ansiedlungen und Investitionen von Unternehmen der Ernährungsbranche. Dazu zählen insbesondere der Bau einer Betriebsstätte für Lebensmittelzusatzstoffe der SternMaid GmbH in Wittenburg, die Errichtung eines Edeka-Fleischwerkes in Valluhn, die Ansiedlung der Süßwarenhersteller Toffee Tec GmbH und Sweet Tec GmbH in Boizenburg oder des Nescafé Dolce-Gusto-Werkes in Schwerin.
Die Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V. (AMV) wurde im Jahr 2000 als Initiative der Wirtschaft gegründet und hat sich als überregionales Netzwerk für die Unternehmen der Ernährungswirtschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern etabliert. Der Verein ist für Erzeuger, Veredler und Hersteller von Nahrungs- und Genussmitteln tätig und vereint derzeit 137 Netzwerkpartner – 78 Produzenten von Nahrungs- und Genussmitteln, 43 Fördermitglieder sowie 16 Kooperationspartner.