Für den Katastrophenfall gewappnet

Schwerin – Mit der Kommunikationsübung „Notfunk“ am heutigen Sonnabend bereitet sich das Land Mecklenburg-Vorpommern auf einen Katastrophenfall vor. Der Landeskoordinierungs- und Unterstützungsstab zeigt damit, dass die wichtige Dienstleistung „Kommunikation“ zwischen den Katastrophenschutzbehörden auch im Ernstfall aufrechterhalten bleibt.

„Dazu haben unsere Fachleute ein mehrstufiges Konzept entwickelt. In der vorletzten Stufe, bevor Nachrichten also per Melder beziehungsweise Kurier verteilt werden, hat das Innenministerium Mecklenburg-Vorpommern Kontakt zu Amateurfunkern aufgenommen, um so eine weitere sehr leistungsfähige und belastbare technische Möglichkeit zu etablieren. in dieser ersten großen Übung erproben wir nun die Kommunikationsstrecke von Schwerin nach Vorpommern-Greifswald“, erklärt Innen-Staatssekretär Wolfgang Schmülling, der selbst vor Ort war.

Ziel der Übung ist der Aufbau einer unverschlüsselten Sprechfunkverbindung mittels Kurzwelle über eine Distanz von gut 140 Kilometer Luftlinie über das gesamte Bundesland von den Katastrophenschutzbehörden in Schwerin bis zum Standort des Führungsstabes Katastrophenschutz im Landkreis Vorpommern-Greifswald in Gützkow. Wichtig ist dabei, das die Übertragung verständnisvoll funktioniert und der Belastung standhält. Während des Tests werden die genutzten Mittel fortlaufend optimiert.

„Die Zusammenarbeit des Landes sowie der unteren Katastrophenschutzbehörden mit den Amateurfunkern ist ein großartiges Projekt für unser Bundesland, das nahezu einmalig ist“, so der Staatssekretär. Bisher hat nur Berlin eine offizielle Zusammenarbeit mit Amateurfunkern zur Sicherung der Kommunikation in Krisenfällen eingerichtet.

Die erzielten Ergebnisse dienen als Grundlage für weitere Planungen und Konzepte. Genutzt wird unter anderem ein improvisierter Aufbau der Funkanlage auf der Liegenschaft des Landesamtes für Zentrale Aufgaben und Technik der Polizei, Brand und Katastrophenschutz Mecklenburg-Vorpommern (LPBK MV). Daher übernimmt das Land die Finanzierung dieser Großübung komplett aus Eigenmitteln.

„Großen Dank richte ich an die vielen teilnehmenden ehrenamtlichen Funkamateure, die uns ihre Kompetenz und eigene Technik für die Übung zur Verfügung stellen“, sagt Staatssekretär Wolfgang Schmülling und ergänzt: „Das Kennenlernen der zuständigen Personen und Örtlichkeiten ist wichtiger Bestandteil dieser Übung. Noch in diesem Halbjahr sind weitere Übungen an der Landesschule für Brand- und Katastrophenschutz in Malchow sowie den Standorten der unteren Katastrophenschutzbehörden geplant.“ Die lizenzierten Amateurfunker haben sich deutschlandweit im Deutschen Amateur-Radio-Club e.V. (DARC) zusammengeschlossen. Allein in Mecklenburg–Vorpommern gibt es etwa 500 Personen, die dem DARC angehören.

Der Amateurfunkdienst dient neben anderen Zwecken der Unterstützung von Hilfsaktionen in Not- und Katastrophenfällen und verfügt über eine große Anzahl national und international freigegebener Frequenzbereiche zum Aufbau von Nachrichtenverbindungen verschiedenster Art.

Neben internationalen Katastrophenlagen wurde der Amateurfunkdienst auch bereits in Deutschland während verschiedener Ereignisse eingesetzt, so beispielsweise bei der Flutkatastrophe in Hamburg 1962, der norddeutschen Schneekatastrophe 1978/1979 oder bei den Folgen des Orkans im Münsterland 2005. Aufgrund der eingesetzten Technik ist es den Funkamateuren möglich, mithilfe einfachster Mittel Nachrichten über eine große Entfernung hinweg zu übermitteln und diese im Bedarfsfall an die zuständigen Stellen weiterzuleiten. Darüber hinaus ist auch die Unterstützung der Bevölkerung bei der Kommunikation in Not- und Katastrophenfällen Teil des Leitbildes der im Deutschen Amateur-Radio-Club e.V. (DARC) organisierten Amateurfunker.

Der DARC gliedert sich bundesweit in 24 Distrikte und ungefähr 1000 Ortsverbände mit gut 33.000 Mitgliedern. Innerhalb des Verbandes hat sich das Fachreferat „Notfunk“ auf die Kommunikation in Krisen- und Katastrophenlagen spezialisiert.

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