Jesse: Brücken sind sensible Punkte in unserer Verkehrsinfrastruktur
Stralsund – Rund 150 Teilnehmende aus Ingenieurbüros, von Baufirmen aus elf Bundesländern, der Autobahn GmbH und des Bundesverkehrsministeriums, Verwaltungen sowie Studierende der Hochschule Wismar und der Fachhochschule Erfurt haben heute beim 5. Stralsunder Brückenbautag diskutiert.
„Mit dem Stralsunder Brückenbautag ist eine Veranstaltungsreihe entstanden, die dem innovativen Brückenbau in Mecklenburg-Vorpommern und ganz Deutschland ein Podium zur Vorstellung wegweisender und ingenieurtechnisch hochwertiger neuer Brückenbauwerke bietet. Alle Verkehrsteilnehmenden erleben täglich, das Brücken ein elementarer Bestandteil unseres Verkehrsnetzes sind – zur Überwindung von Flüssen, Seen oder Tälern, als Kreuzungsbauwerk für eine schnelle und sichere Querung. Als Wildbrücken leisten sie zudem einen ökologisch wertvollen Beitrag, in dem sie Natur- und Lebensräume miteinander vernetzen. Gleichzeitig sind Brücken sensible Punkte in unserer Verkehrsinfrastruktur. Wenn eine Instandsetzung oder sogar ein Ersatz erforderlich wird, führt dies zu Einschränkungen, die schnellstmöglich behoben werden“, sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Ines Jesse.
Die Straßenbauverwaltung in Mecklenburg-Vorpommern ist für 360 Brücken an Bundesstraßen und 281 Brücken an Landesstraßen zuständig. Hinzu kommen noch fast 300 weitere Ingenieurbauwerke, wie beispielsweise Stützbauwerke, Lärmschutzwände, Verkehrszeichenbrücken oder Trogbauwerke. Zur Erhaltung von Bundes- und Landesstraßen wendet die Straßenbauverwaltung pro Jahr etwa 80 bis 90 Millionen Euro auf; ein Großteil davon wird zur Erhaltung von Ingenieurbauwerken eingesetzt. „Neben dem Erhalt spielt auch der Brückenneubau in Mecklenburg-Vorpommern eine wesentliche Rolle. Ein herausragendes Beispiel ist die Rügenbrücke. Die Pylone haben eine Gesamthöhe von 127,75 Metern, die Durchfahrtshöhe für Schiffe liegt bei 42 Meter. Damit ist die Rügenbrücke aktuell die größte Schrägseilbrücke Deutschlands – ein wahres Meisterwerk der Ingenieurkunst“, sagte Jesse.
Durchschnittlich 16.000 Fahrzeuge rollen heute pro Tag über die Rügenbrücke, zu Spitzenzeiten im Sommer werden 30.000 Fahrzeuge täglich erreicht.
Mit dem Bau der Ortsumgehung Wolgast entsteht eine weitere besondere Brücke in Mecklenburg-Vorpommern: Mit einer Gesamtlänge von 1,4 Kilometern und 70 Meter hohen Pylonen wird die Zügelgurtbrücke über den Peenestrom die größte Brücke ihrer Art in Europa sein. „Die neue Trasse soll die Verbindung zwischen der A 20 und der Insel Usedom sowie dem Hafen- und Industriestandort Wolgast verbessern“, sagte Jesse.
Der Stralsunder Brückenbautag geht auf die Jahrfeier zum zehnjährigen Bestehen der Rügenbrücke im Jahr 2017 zurück. Diese Jahrfeier wurde durch die „Freunde der Rügenbrücke“ (den damals am Bau Beteiligten) organisiert und ausgerichtet. Der Stralsunder Brückenbautag wird heute durch die Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure in Mecklenburg-Vorpommern (VSVI M-V) organisiert. In Abstimmung mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) dient die Veranstaltung auch der Vorstellung des Jahrbuches „Brücken und Tunnel der Bundesfernstraßen“, dass das BMDV jährlich veröffentlicht.