Berlin – Heute startete die 88. Grüne Woche in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ist in diesem Jahr mit rund 60 Ausstellern zum 23. Mal auf der weltgrößten Messe Ernährungsgütermesse vertreten.
„Wir waren im Arbeitszimmer und sind jetzt wieder im Wohnzimmer“, sagte Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus in seiner Begrüßungsrede und bezog sich dabei auf die überarbeitete Ausgestaltung der Ausstellungsfläche und die Rückkehr in Halle 5.2b nach dem Übergangsjahr 2023, in dem die Grüne Woche u.a. aufgrund der Energiekrise bis zuletzt auf der Kippe stand und die Umsetzung des Länderauftritts M-V innerhalb weniger Monate erfolgen musste.
Auf knapp 3.000 Quadratmeter möchte das Land den rund 400.000 Besucherinnen und Besuchern in diesem Jahr wieder zeigen, was die Land- und Ernährungswirtschaft im Norden zu bieten hat. Dafür nimmt es rund 840.000 Euro in die Hand. „Das ist ein klares Bekenntnis zum Agrarstandort Mecklenburg-Vorpommern“, betonte Minister Backhaus.
„Wir präsentieren aber nicht nur die Vielfalt einer Branche, sondern die Leistungen der ländlichen Räume insgesamt. Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung in Deutschland leben außerhalb von Großstädten, über die Hälfte in Dörfern und Kleinstädten. Ländliche Räume tragen einen hohen Anteil zur ökonomischen Wertschöpfung bei.
Den heimischen Landwirtschaftsbetrieben kommt dabei eine ganz besondere Rolle zu. Sie versorgen uns auch in Krisenzeiten mit guten und bezahlbaren Nahrungsmitteln, gestalten das soziale Miteinander in den Gemeinden sind und sind stets zur Stelle, wenn eine helfende Hand oder schweres Gerät benötigt wird. Für mich sind sie der Kitt, der vieles in unserer Gesellschaft zusammenhält “, sagte er weiter.
Minister Backhaus betonte, dass die Grüne Woche für ihn in diesem Jahr wichtiger denn je und mit einer besonderen Anspannung verbunden sei: „Die Landwirtschaft und der ländliche Raum durchlaufen schlechte Zeiten. Ich erlebe die Unternehmer und Beschäftigten so aufgebracht wie nie. Umso dankbarer bin ich den Ausstellenden und ihren Mitarbeitenden, dass sie trotz der aktuellen Lage die Anstrengungen des Messegeschäftes auf sich nehmen, um in Berlin ein positives Signal für die Branche zu setzen und die kulinarischen und touristischen Vorzüge unseres Landes zu bewerben.
Ein weiterer Dank gilt den Landkreisen, die mit ihrer Initiative dafür sorgen, dass sich vor allem kleine und mittelständische Unternehmen in Berlin präsentieren können. Die Grüne Woche ist ein Gemeinschaftsprojekt und ich bin davon überzeugt, dass die Mecklenburg-Vorpommern-Halle auch in 2024 zu den Publikumsmagneten gehören wird.“
Das Land lockt vor allem mit Fisch-, Wurst- und Wildprodukten sowie Bierspezialitäten. Neben „Dauerbrennern“, wie der Mecklenburger Kartoffelveredlung aus Hagenow, der Mecklenburgischen Brauerei Lübz oder den Ludwigsluster Fleisch- und Wurstspezialitäten wird auch die Schwechower Obstbrennerei nach einer längeren Pause wieder für M-V auf der Grünen Woche sein.
Zum ersten Mal auf der Grünen Woche mit dabei ist das Greifswalder Food-Startup Hanse Deeg, das nährstoffreiche und kohlenhydratarme Kartoffelprodukte in Bio-Qualität produziert. „Die Grüne Woche ist ein hervorragender Testmarkt für neue Produkte. Auch ist der Dialog auf Messen dafür gemacht, mit den Kundinnen und Kunden ins Gespräch zu kommen und die individuellen Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe noch besser zu verstehen“, unterstrich Backhaus.
Aus dem Non-Food-Bereich wird die Strandkorbfabrik Heringsdorf von der Insel Usedom erstmals auf der Grünen Woche ausstellen. Zudem gibt es eine große Brandbreite von touristischen Angeboten, u.a. von der Stadt Schwerin oder dem Tourismusverband Vorpommern. „Für mich ist es die einzigartige Verbindung von Natur, Kultur und Kulinarik, die unser Land so besonders macht. Diese Mischung kommt an, denn erfahrungsgemäß gehen nach der Grünen Woche die Buchungsanfragen deutlich in die Höhe“, berichtete er.
„Ich bin mir sehr bewusst, dass vielen Menschen auf den Höfen und in den Betrieben nicht zum Feiern zumute ist. Die Grüne Woche soll über die vielen Probleme der Branche nicht hinwegtäuschen. Im Gegenteil: Die zukünftige Ausrichtung der Landwirtschaft und die jüngsten Sparpläne der Bundesregierung werden das bestimmende Thema sein. Mein Erleben ist, dass die Landwirtschaft sehr wohl anerkennt, dass wir sparen müssen, aber wir können nicht den Ast absägen auf dem wir alle sitzen.
Unser Ziel muss sein, dass wir auch in der Zukunft Lebensmittel in Deutschland produzieren können und dass wir die Übermacht des Lebensmitteleinzelhandels, der die Preise diktiert, in den Griff bekommen. Mecklenburg-Vorpommern hat unter Einbindung der hiesigen Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft konkrete Vorschläge erarbeitet, um überproportionale Belastung der Landwirtschaft abzumildern. Nun liegt es an der Bundesregierung, Taten folgen zu lassen.“