Schwerin – Zur Unterstützung von Aalbesatzmaßnahmen durch den Landesanglerverband (LAV) hat der Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Jürgen Buchwald, am heutigen Dienstag (23.04.) dem Präsidenten des LAV, Prof. Dr. Karl-Heinz Brillowski, einen Zuwendungsbescheid über rund 58.000 Euro übergeben. „Das durch EU- und Landesmittel finanzierte Besatzprogramm mit Jungaalen ist eine wesentliche Säule des Managementplanes des Landes, um den Bestand des Europäischen Aales entsprechend der Europäischen Aalverordnung zu sichern“, sagte der Staatssekretär.
Der Landesanglerverband hat geplant, ab Ende April in Zusammenarbeit mit acht Angelvereinen in deren Pachtgewässern etwa 244.000 vorgestreckte Aale auszusetzen. Die Kosten der kollektiven Aalbesatzmaßnahme betragen etwa 72.500 Euro, die entsprechend der Richtlinie zur Förderung der Fischerei, Aquakultur und Fischwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern (FischFöRL) zu 80 Prozent gefördert werden. Der dafür erforderliche innovative Ansatz besteht darin, dass die Angler wissenschaftliche Vorgaben des Instituts für Fischerei der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LFA) zum gewässerspezifischen Besatz umsetzen. So werden optimale Bedingungen für den Aufwuchs sichergestellt. 75 Prozent der Fördermittel kommen aus dem Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF).
Der Europäische Aal steht auf der Liste der bedrohten Tierarten. Seit den 70-er Jahren wird eine ständige Abnahme des Bestandes festgestellt. 2007 erließ die EU deshalb eine Verordnung, die die Mitgliedstaaten verpflichtet, Managementpläne zu erarbeiten und umzusetzen, die den Bestand des Europäischen Aals sichern (Verordnung (EG) Nr. 1100/2007).
„Kinderstube“ der Aale ist die Sargassosee im Atlantik östlich Florida. Die jungen Aale werden im Zeitraum von drei Jahren mit der Golfströmung über den Atlantik an die Küsten Westeuropas getrieben. Die Glasaale steigen in die Binnengewässer auf und pigmentieren sich. Nach etwa 20 Jahren wandern die laichbereiten Aale wieder in die Sargassosee.
Ziel der EU ist es, dass wieder 40 Prozent der Blankaale abwandern, um die Laichgebiete zu erreichen. Gemäß dem Deutschen Managementplan soll dieses Ziel bis 2040 erreicht werden.
Das Land Mecklenburg-Vorpommern ist dabei allein verantwortlich für die Bestandsentwicklung im Flusseinzugsgebiet Warnow/Peene und handelt gemäß einem gesamtdeutschen Rahmenplan in den Einzugsgebieten von Elbe, Trave und Oder.
Dank der Fördermittel des Landes M-V und der EU wurden im Zeitraum 2009 bis 2018 insgesamt 61,8 t vorgestreckte Aale (Av) und Glasaal (Ao), das entspricht etwa 10,36 Millionen Stück (davon 1,8 Mio. Glasaale) in die Gewässer des Landes Mecklenburg-Vorpommern ausgebracht. Dafür wurden insgesamt EU- und Landesmittel in Höhe von 2,2 Mio. EUR ausgereicht.
Das Besatzprogramm wird wissenschaftlich von der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei begleitet. Für die Sicherstellung optimaler Aufwuchsbedingungen wird seitens des Instituts für Fischerei eine Besatzempfehlung in Abhängigkeit der Gewässereigenschaften ausgesprochen.