Schwerin – Das Land Mecklenburg-Vorpommern will sich für den Schutz seiner Moore neu aufstellen und mittelfristig eine Moor- und Klimaschutzagentur gründen.
„Die entwässerten Moore stellen mit einem Anteil von rund 30 Prozent die größte Treibhausgaseinzelquelle in Mecklenburg-Vorpommern dar. Sie verursachen Emissionen von rund 6 Millionen Tonnen pro Jahr. Deshalb ist ein wirksamer Klimaschutz nur mit einer umfangreichen und schnellen Wiedervernässung unserer Moore denkbar. Nur so erreichen wir unser Ziel, dass MV bis spätestens 2040 klimaneutral ist.
Um hier einen entscheidenden Schritt voranzukommen, möchten wir in enger Zusammenarbeit mit dem Greifswalder Moor Centrum und der Landgesellschaft MV eine Moor- und Klimaschutzagentur aus der Taufe heben, die bestehende Kompetenzen, Akteure und Projekte im Moorschutz bündelt und vernetzt. Die Agentur selbst soll ausschließend koordinierend und beratend tätig sein. Uns geht es nicht darum, einen weiteren Akteur ins Rennen zu schicken, der aktiv Projekte umsetzt, wie es erfreulicherweise bereits viele im Land gibt, sondern die Agentur soll als Schnittstelle fungieren, die vorrangig Aufklärung betreibt, um möglichst viele Interessengruppen von der Notwendigkeit solcher Wiedervernässungsmaßnahmen zu überzeugen“, sagte Klimaschutzminister Dr. Till Backhaus.
In Mecklenburg-Vorpommern nehmen Moore mit 288.000 Hektar rund 12 Prozent der Landesfläche ein. Hiervon waren nach Angaben des Greifswalder Moor Centrums Anfang der 1990er Jahre lediglich rund 3 Prozent naturnah. Seitdem wurden über 30.000 Hektar wiedervernässt. Minister Backhaus hält dazu fest: „Wir müssen unsere Moore schneller und umfangreicher nass bekommen, wenn wir die Klimaschutzziele von Paris erreichen wollen. Diese Aufgabe ist gewaltig und von ähnlicher Dimension wie der Braunkohleausstieg! Deswegen brauchen wir neue organisatorische Strukturen für den Moorschutz.“
Eine erste Vorbereitungssitzung fand heute (25. März 2022) statt. Neben dem federführenden Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt waren das Greifswald Moor Centrum, verschiedene Stiftungen, die Landgesellschaft und die Landesforst MV als wesentliche Projektträger vertreten. „Die Auftaktveranstaltung diente der Setzung eines Arbeitsrahmens. In den kommenden Wochen werde ich weitere Akteure, zum Beispiel aus der Landwirtschaft, der Paludikultur und dem Naturschutz und die Wasser- und Bodenverbände einbinden und einladen. Mecklenburg-Vorpommern soll Vorreiterin bei der Etablierung von Nutzungsalternativen werden!“, so Backhaus abschließend.