Ha Tinh – Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Stefan Rudolph hat im Rahmen einer Wirtschaftsdelegationsreise die Akademie für Sprach- und Berufsausbildung M-V in der zentralvietnamesischen Provinz Ha Tinh offiziell eröffnet und vor Ort eine neue Sprachklasse-Deutsch begrüßt. HaTinh ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Vietnam.
„Ziele der Akademie für Sprach- und Berufsausbildung M-V sind, vietnamesische Auszubildende fit für den Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern zu machen, Fachkräfte für den Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern zu aquirieren und zukünftig die Berufsausbildung nach deutschen Ausbildungsplänen durchzuführen, beispielsweise in Pflegeberufen oder auch im Gerüstbau. Für einen erfolgreichen Einsatz in Mecklenburg-Vorpommern sind hervorragende Kenntnisse der deutschen Sprache Voraussetzung“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Dr. Stefan Rudolph am Montag.
Die Arbeit der Akademie für Sprach- und Berufsausbildung wird aus drei Säulen bestehen. Neben der Vermittlung der deutschen Sprache bis zur Stufe B 2 dient die Akademie auch als Ansprechpartner für die Vermittlung von Fachkräften in Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern. Nunmehr ist geplant, Fachkräfte beispielsweise im Gerüstbau vor Ort auszubilden. Die ersten Absolventen der Sprachlehrgänge werden im August 2020 nach Mecklenburg-Vorpommern kommen.
„Um frühzeitig berufliche Chancen in Mecklenburg-Vorpommern aufzuzeigen, werden sich interessierte Unternehmen aus M-V im Frühjahr nächsten Jahres den Auszubildenden der Akademie vorstellen. Nur durch uns zertifizierte Unternehmen werden in die Auswahl als zukünftiger Ausbildungsbetrieb für Vietnamesinnen und Vietnamesen kommen. Hierbei achten wir u. a. auf die bisherigen Ausbildungserfahrungen genauso wie auf werthaltige Integrationsprogramme. Wir tragen den Eltern und ihren uns anvertrauten Kindern gegenüber eine hohe Verantwortung“, sagte Rudolph.
Die Akademie plant in nächster Zeit die weitere Einstellung von Deutschlehrern. Die Qualitätssicherung und die Prüfung an der Sprachakademie werden durch deutsche Institutionen abgenommen. „Mittelfristiges Ziel ist es, durch den Export von Berufsausbildungs-Know-how nach Vietnam (duales System) unserer eigenen Volkswirtschaft zu helfen und gleichzeitig die Strukturen der deutschen Berufsausbildung und die Qualität der Berufsabschlüsse in Vietnam in einer mit Deutschland vergleichbaren Art und Güte weiter und passgenau zu etablieren. Dabei arbeiten wir in Ha Tinh mit unseren Freunden von der ehrwürdigen Fachhochschule Krems (Niederösterreich) eng zusammen“, so Rudolph.
In Vietnam ist gegenwärtig unter der Leitung von Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Stefan Rudolph eine 25-köpfige Delegation aus Mecklenburg-Vorpommern zu Gast. Zur Delegation gehören unter anderem Vertreter von Hochschulen, heimischen Unternehmen sowie dem Unternehmerverband Vorpommern, der BioCon Valley GmbH und der IHK zu Schwerin an. Ergebnis der internationalen Gespräche ist unter anderem, dass ein Beirat zur Begleitung der Arbeit der Akademie gegründet wird. Dieser Beirat wird aus Unternehmensvertretern, dem Volkskomitee Ha Tỉnh, der niederösterreichischen IMC Fachhochschule Krems sowie dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit bestehen.
„Langfristig soll zudem eine enge Zusammenarbeit mit dem Unternehmerverband Vorpommern, der Fachhochschule Krems und der Sprachakademie vereinbart werden. Ziel ist es, zeitnah eine Ausbildung von Pflegeassistenten beginnen zu können und die Einrichtung eines Bachelorstudiengangs Pflege vor Ort zu etablieren“, sagte Rudolph.
In den aktuellen Sprachkursen der Akademie für Sprach- und Berufsausbildung M-V in Ha Tinh lernen derzeit 150 interessierte Vietnamesinnen und Vietnamesen. „Ziel ist es u.a. auch künftig eine leistungsfähige, zahlenmäßig ausreichende und wirtschaftliche pflegerische Versorgungsstruktur in Mecklenburg-Vorpommern vorzuhalten und bedarfsgerecht weiterzuentwickeln, die sich am Wohl der Pflegebedürftigen, der Pflegenden und an den Erfordernissen einer ausgezeichneten Pflegequalität ausgerichtet. Die Sicherstellung der künftigen pflegerischen Versorgung kann nur mit erheblichen Anstrengungen auf verschiedensten Ebenen bewältigt werden. Unter anderem kann die verstärkte Gewinnung ausländischer Fachkräfte dazu beitragen, Versorgungsengpässen entgegen zu wirken. Das ist natürlich kein Allheilmittel, aber ein wichtiger Baustein von pflegerischer Versorgungssicherheit für unsere pflegebedürftigen Bürgerinnen und Bürger“, machte Wirtschaftsstaatssekretär Rudolph vor Ort deutlich.
In Mecklenburg-Vorpommern waren in 2013 insgesamt 22,4 Prozent der über 1,6 Millionen Einwohner 65 Jahre und älter. Laut einer Prognose der Obersten Landesplanungsbehörde M-Vs wird sich dieser Anteil auf 31,7 Prozent bis zum Jahr 2030 erhöhen. „Die steigende Anzahl alter und hochaltriger Menschen führt zu einer Zunahme an pflegebedürftigen Menschen, die einen steigenden Bedarf an professionellen Pflegeleistungen haben. Hier muss eine Menge getan werden, um den Bedarf bedienen zu können. Vietnamesische Fachkräfte zu gewinnen, ist dabei kein zu vernachlässigender Baustein“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Stefan Rudolph abschließend.
Während im Jahr 2015 je 1.000 Einwohner 49 pflegebedürftig waren, erhöhte sich die Zahl im Jahr 2017 auf 57 je 1.000 Einwohner. Hinweis: Der Anstieg muss auch unter dem Blickwinkel der Reformen der Pflegeversicherung und dem weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriff seit 2017 betrachtet werden. Vergleiche mit Vorjahren sind daher nur begrenzt möglich.