Schwerin – „Für einen besseren Kinderschutz sind aus meiner Sicht vor allem zwei Themen von herausragender Bedeutung: Prävention durch umfangreiche und zielgruppenspezifische Information und Vernetzung durch fachübergreifende Kooperation aller Akteure, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Genau das sind auch die Hauptziele der bevorstehenden Aktionswoche Kinderschutz“, sagte Ministerin Stefanie Drese heute auf der Landespressekonferenz.
Die Ministerin informierte gemeinsam mit der Sachgebietsleiterin des Sozialpädagogischen Dienstes im Jugendamt des Landkreises Rostock, Ute Boysen und Carsten Spies, Geschäftsführer des Deutschen Kinderschutzbundes MV, über die vierte Aktionswoche Kinderschutz, die in diesem Jahr im Landkreis Rostock stattfinden wird.
Mit der Aktionswoche, die am 20. September mit etwa 350 teilnehmenden Fachleuten im Rahmen der Kinder- und Jugendschutzkonferenz in Güstrow startet, soll der Kinderschutz noch stärker in das öffentliche Bewusstsein gerückt und über aktuelle Entwicklungen und Angebote informiert werden. In etwa 50 Veranstaltungen bis zum 26. September werden alle Zielgruppen (Kinder, Jugendliche, Familien, Fachkräfte, Öffentlichkeit, Politik) angesprochen.
Drese betonte, dass im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe in den vergangenen Jahren alle Ebenen enorme Anstrengungen unternommen hätten und vieles professioneller geworden sei. Als gelungene Beispiele benannte die Ministerin das „Bündnis Kinderschutz M-V“, die Umsetzung des „Landesprogramms Kinderschutz“, das Erinnerungssystem für Früherkennungsuntersuchungen, die Weiterentwicklung der „Frühen Hilfen“ und die neue Kinderschutz-App des Sozialministeriums.
Drese: „Dennoch kommt es auch bei uns im Land immer wieder zu folgenschweren Kindeswohlgefährdungen. Daher müssen wir uns immer wieder die Frage stellen, was wir tun können, um solchen Fallverläufen soweit es möglich ist, vorzubeugen.“
Auf Landesebene beschäftigt sich zurzeit eine interministerielle Arbeitsgruppe mit diesem Thema, die voraussichtlich Ende des Jahres ihren Bericht vorstellen wird.
Ute Boysen vom Jugendamt des Landkreises Rostock verdeutlichte: „Es ist besonders wichtig, Familien frühzeitig zu erreichen und ihnen die Scheu zu nehmen, zum Jugendamt zu kommen. Denn Beratung und Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist das Recht der Eltern und der Kinder.“
„Die Veranstaltungswoche soll zudem dazu beitragen, die allgemeine Öffentlichkeit für das Wohlergehen von Kindern und für ein genaueres hinschauen noch stärker zu sensibilisieren“, wünscht sich der Landesgeschäftsführer des Kinderschutzbundes Carsten Spies. „Der jüngste Fall auf einem Campingplatz im nordrhein-westfälischen Lügde, bei dem viele Kinder, scheinbar unbemerkt von der Umgebung, über Jahre missbraucht wurden, macht den Handlungsbedarf erschreckend deutlich. Menschen, die sich um Kinder Sorgen machen und ihren Verdacht auf Kindeswohlgefährdung melden, müssen aber auch ernst genommen werden und die notwendige Unterstützung erfahren,“ fordert Spies weiter.