Die Architektenschaft des Landes blickt auf 30 Jahre engagierte Arbeit in ihrer selbstverwalteten berufsständischen Kammer
Schwerin – Vor 30 Jahren – am 25. Mai 1991 – wurde die Architektenkammer in Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin gegründet. „Dieser Tag war für den Berufsstand unseres Bundeslandes zugleich ein Schlusspunkt und ein Neubeginn. Ein Schlusspunkt war im Hinblick auf unsere Bemühungen erreicht, den Berufsstand formell zu etablieren. Ein Neubeginn war hinsichtlich der Möglichkeit zu erwarten, durch die Selbstverwaltung ein wichtiges Instrument für die berufliche und berufspolitische Arbeit einsetzen zu können“, erklärt Joachim Brenncke, Gründungsausschussvorsitzender und Präsident der Architektenkammer von 1991 bis 2019.
Auch wenn die Anfänge und der Wille der freien Berufsausübung bereits in die DDR und Übergangsphase zurückreichten, so nahmen diese ab 1990 mit den Zulassungen als „Privater Architekt“ bei den zuständigen Zulassungskommissionen der Bezirke konkrete Formen an. Die formale Grundlage für die Gründung der Kammer gelang 1991 mit der Unterstützung engagierter Architekt*innen der alten und neuen Bundesländer, der Architekten- und Ingenieurkammer Schleswig-Holsteins und des damals zuständigen Innenministeriums M-V, die einen Gründungsausschuss initiierten.
Die ordentliche Eintragung in die Listen für Architektur, Landschaftsarchitektur, Innenarchitektur und Stadtplanung konnte starten: Im Jahr 1991 zählte die Architektenkammer M-V bereits 556 Eintragungen. Die Zahl der Mitglieder wuchs bis 1999 auf ca. 1.200 an. Heute, 30 Jahre später, sind rund 830 Mitglieder, von denen ca. 52 Prozent als freiberuflich tätig sind, registriert.
Die Aufgaben der Architekt*innen haben sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Sie orientieren sich eng an den Bedürfnissen der privaten und öffentlichen Auftraggeber, an gesellschaftlichen Trends und globalen Entwicklungen. So beeinflussen beispielsweise Klimawandel, Digitalisierung und marktwirtschaftliche Prozesse, aber auch Gesetzgebungen auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene die tägliche Arbeit und fordern eine fachliche Auseinandersetzung damit.
„Die Mitglieder unserer berufsständischen Kammer tragen mit ihrem Engagement zum Ansehen des Architekten und seinen Fachrichtungen in der Öffentlichkeit, aber auch in der Politik und Wirtschaft unseres Landes bei“, sagt Christoph Meyn, Präsident der Architektenkammer M-V seit 2019. Neben den formalen Aufgaben einer berufsständischen Selbstverwaltung engagierte sich die Architektenkammer schon frühzeitig für die Baukultur des Bundeslandes: Dazu gehören der 1998 erstmalig durchgeführte Landesbaupreis und die bundesweite Initiative „Tag der Architektur“, der sich die Architektenkammer M-V 1999 erstmalig anschloss und in diesem Jahr am 26. Juni 2021 unter dem Motto „30 Jahre Architektur in Mecklenburg-Vorpommern“ zu Aktionen mit Video-Beiträgen zum aktuellen Baugeschehen in Rostock, Schwerin, Ludwigslust, Neubrandenburg und Greifswald einlädt.
Pandemiebedingt plant die Architektenkammer ihre zahlreichen Veranstaltungen auch digital. So wirbt Kammerpräsident Christoph Meyn für „unsere aktuelle Gesprächsreihe zu den ‚Politischen Positionen‘ der Architektenkammer M-V, die anlässlich der Landtagswahlen im September 2021 in Mecklenburg-Vorpommern als Live-Stream initiiert wurde“. Er führt weiter aus: „Wir Architekten freuen uns auf den Austausch über Architektur und Baukultur, ob digital oder im persönlichen Gespräch. Alle Interessierten sind daher herzlich eingeladen, sich mit ihren Fragen am Live-Chat der Online-Gespräche auf dem YouTube-Kanal der Architektenkammer Mecklenburg-Vorpommern zu beteiligen.“