Erweiterungsbau soll Ende 2023 in Betrieb gehen
Demmin – Die Reform der Krankenhauslandschaft für eine moderne und bedarfsgerechte Patientenversorgung ist in aller Munde. Dabei sollen vor allem auch kleinere Häuser in ländlich geprägten Regionen gestärkt werden. Jetzt hat Gesundheitsministerin Stefanie Drese das Kreiskrankenhaus Demmin besucht, um aktuelle Herausforderungen und Zielstellungen im Reformprozess zu diskutieren.
Anschließend wurde gemeinsam mit dem Landrat der Mecklenburgischen Seenplatte, Heiko Kärger, der neue Erweiterungsbau besichtigt, der Ende des Jahres in Betrieb gehen soll.
„Trotz aller Widrigkeiten mit der Pandemie, Inflation und Energiekrise sowie notwendig gewordenen Neuausschreibungen für einzelne Bereiche liegen wir mit unserem Anbau weitestgehend im Zeitplan“, betonte Klinikgeschäftsführer Kai Firneisen. „Allerdings ist es für alle Kolleginnen und Kollegen sehr herausfordernd, bei laufendem Betrieb zu erweitern und auf allen Etagen den Altbau mit dem Neubau zu verbinden. Aber wir freuen uns schon auf die ersten Babys noch in diesem Jahr aus den nagelneuen Kreißsälen.“
Gesundheitsministerin Stefanie Drese würdigte bei ihrem Arbeitsbesuch das außergewöhnliche Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der aufwändigen Bauphase. „Der Einsatz wird sich jedoch lohnen, da sich mit dem Um- und Neubau die Bedingungen für die Beschäftigten und die Patientinnen und Patienten deutlich verbessern werden. Das Kreiskrankenhaus Demmin hat eine hohe Bedeutung für die Region.
Mit den Investitionsförderungen des Landes wollen wir den Klinikstandort für die Zukunft optimal aufstellen“, so die Ministerin. Besonders hob Drese die Verbesserungen in der Geburtshilfe und das Engagement des Kreiskrankenhauses Demmin in der sektorenübergreifenden Versorgung durch den Bau des ambulanten Gesundheitshauses hervor.
In dem vom Land geförderten dreigeschossigen Neubau mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 35,6 Millionen Euro sollen mehrere Stationen, unter anderem eine moderne Infektionsstation mit geschleusten Zimmern, drei neue Kreißsäle, ein weiterer, vierter Operationssaal, diverse Funktionsbereiche sowie die erweiterte Intensivstation mit zukünftig dann 16 Betten untergebracht werden.
Gegenwärtig läuft im Neubau der Innenausbau. 80 Prozent der Bodenarbeiten sind abgeschlossen, so dass jetzt die Sanitäranlagen eingebaut werden können. Die Heizungssysteme arbeiten bereits, die Lüftungsanlagen werden gerade installiert. Die zwei Fahrstühle gehen in Kürze in den Probebetrieb. In Vorbereitung sind die Durchbrüche mit den Übergängen vom Altbau zum Neubau. Abschließend erfolgt die Einrichtung mit Möbeln und Medizingeräten.
Eines der Hauptthemen des Besuches der Gesundheitsministerin war die aktuell diskutierte Krankenhausreform mit der geplanten Einstufung der Kliniken nach unterschiedlichen Versorgungsstufen. Ziel der Reform ist es, eine qualitativ hochwertige, flächendeckende, wohnortnahe und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung in Deutschland sicherzustellen.
„Wir sind sehr dankbar, dass unsere Erfahrungen und Einschätzungen in diesem sehr intensiv geführten Meinungsbildungsprozess auch gefragt sind“, betonte der Geschäftsführer. „Unsere Erwartungen sind sehr groß; viele Punkte sind noch offen. Die Krankenhausreform muss zwingend ein Befreiungsschlag für nicht refinanzierten Kostensteigerungen werden, denn die Probleme werden immer erdrückender und erschweren unseren Klinikalltag erheblich.
Wir wollen für unsere Patientinnen und Patienten da sein und sehen eine ausreichende finanzielle Ausstattung der Krankenhäuser sowohl in Metropol- als auch in ländlichen Regionen als wichtigsten und auch existenziellen Lösungsansatz“, unterstrich Firneisen.
Im Sockelgeschoß des neuen Funktionstraktes werden die Technik, Belüftung, Heizung und Lager untergebracht. Im Erdgeschoss befinden sich künftig die von zehn auf 16 Betten erweiterte Intensivstation, der vierte OP-Saal sowie die drei neuen Kreißsäle.
Im ersten Obergeschoss sind die Funktionsbereiche mit direktem Zugang zur darunterliegenden Intensivstation angesiedelt. Im zweiten Obergeschoss wird eine neue Station mit 20 Patientenbetten eingerichtet.
Das dritte Obergeschoss bietet ebenfalls Platz für eine neue Station, eine Infektionsstation mit 20 Betten und Türschleusen, auf der mit einem eigenen Diagnostik- und Umkleidebereich autark gearbeitet werden kann. Diese Station ist für alle ansteckenden Krankheiten wie Corona, MRSA, Tuberkulose oder auch Noroviren gedacht.