Schwerin – Mit Erstaunen reagiert Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Umweltminister Dr. Till Backhaus auf einen Vorstoß seiner Berliner Amtskollegin Julia Klöckner. Die Bundeslandwirtschaftsministerin hatte sich gegenüber der Presse für eine lokale Bejagung von Wölfen ausgesprochen.
„Ich bin verblüfft, dass sich die Ministerin nun im Wahlkampf mit einer Forderung hervorzutun versucht, von der sie weiß, dass es dafür keine Rechtsgrundlage gibt. Wir haben genug gemeinsame Konferenzen erlebt, die den Wolf zum Thema hatten. So könnte die Ministerin also wissen, dass der Wolf eine nach EU-Recht streng geschützte Art ist, für die der sogenannte günstige Erhaltungszustand nicht erreicht ist. Erst wenn dieser günstige Erhaltungszustand von Brüssel attestiert wird, kann es Maßnahmen zum Bestandsmanagement geben. Ich habe Frau Klöckner mehrfach darum gebeten, sich bei der EU dafür einzusetzen – Ergebnis Null.
Nur in einem Punkt mag ich Julia Klöckner Recht geben: Der Wolf setzt die Weidetierhaltung unter Druck. Deswegen haben wir frühzeitig Maßnahmen getroffen, die Tierhalter zu unterstützen. Wir führen Beratungen durch, entschädigen bei Wolfsrissen und fördern Schutzmaßnahmen wie Weidezäune. Auch haben wir darauf hingewirkt, dass das Bundesnaturschutzgesetz geändert wird. Fällt ein Wolf dadurch auf, dass er wiederholt Herdenschutzmaßnahmen überwindet und Tiere tötet, darf er geschossen werden. Das war eine Initiative aus MV und keine Idee der Ministerin. Ebenso hat MV einen Praxisleitfaden Wolf entwickelt, der bundesweit Rechtssicherheit für Behörden schafft zur Entnahme von auffälligen Wölfen.
Zum Schluss möchte ich darauf hinweisen, dass die Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern für den Artenschutz zuständig sind. Die Entscheidung zur Entnahme von Wölfen liegt damit in der Hand der Landräte – auch im Ostteil des Landes.
Ich kann nur sagen, wenn eine Ministerin mit den Wölfen heult, um Stimmen zu fangen, wird das noch lange kein Lied und bestimmt kein Hit.“