Schwerin – Eine vierbändige, vollständige Ausgabe mit Briefen des Künstlers Ernst Barlach (1870-1938) erscheint neu im Suhrkamp Verlag. Anlass ist der 150. Geburtstag des Bildhauers, Dramatikers und Zeichners am 2. Januar 2020. Pünktlich zum Auftakt des Jubiläumsjahres wird damit das Editionsprojekt Barlach 2020 – Ernst Barlach: Die Briefe abgeschlossen. Vor fünf Jahren hatte die Güstrower Ernst Barlach Stiftung das Projekt angeregt, das seit 2016 gemeinsam mit dem Ernst Barlach Haus Hamburg und der Universität Rostock umgesetzt wurde.
Mit einer Förderung der HERMANN REEMTSMA STIFTUNG, die 440.000 Euro bereitstellte, sowie Mitteln des Landes Mecklenburg-Vorpommern in Höhe von 380.000 Euro konnte das mehrjährige Forschungs- und Editionsprojekt realisiert werden. Auch die Universität Rostock beteiligte sich mit 90.000 Euro an der Arbeitsstelle, die über vier Jahre an ihrem Institut für Germanistik für das Projekt Barlach 2020 eingerichtet worden war.
„Mit der vierbändigen Neuausgabe der Briefe von Ernst Barlach wird eines der derzeit größten und bedeutendsten geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekte in Mecklenburg-Vorpommern erfolgreich abgeschlossen“, freute sich Kulturministerin Bettina Martin. „Viele Institutionen, Stiftungen und Personen haben mit großem Engagement zum Gelingen dieses Projektes beigetragen. Die umfangreiche Korrespondenz Ernst Barlachs ist ein zentrales Element, um den künstlerischen Nachlass dieses international geschätzten Bildhauers, Dramatikers und Zeichners des 20. Jahrhunderts zu erschließen. Das Schaffen von Ernst Barlach hat für M-V eine besondere Bedeutung. Der größte Teil seines Werkes ist in Güstrow entstanden.“
„Mit der neuen Briefausgabe ist ein elementarer Bestandteil des schriftlichen Nachlasses Ernst Barlachs langfristig für die Forschung sowie für Kunstliebhaber und Barlachfreunde erschlossen“, erläuterte Dr. Carolin Vogel die Überzeugungen der HERMANN REEMTSMA STIFTUNG. Dr. Karsten Müller, Leiter des Ernst Barlach Hauses in Hamburg, ergänzte: „Die Ausgabe genügt wissenschaftlichen Ansprüchen und ist dabei zugleich leserfreundlich und sogar unterhaltsam, wie unsere gerade gestartete Lesereise mit Charly Hübner, Ingo Schulze und Holger Helbig beweist.“
Dem schloss sich die Geschäftsführerin der Güstrower Ernst Barlach Stiftung, Magdalena Schulz-Ohm, an: „In den vergangenen Jahrzehnten hat die Ernst Barlach Stiftung mit Werkverzeichnissen zum gesamten bildkünstlerischen Werk Barlachs wichtige Grundlagen für die Forschung gelegt. Ich bin meinem Vorgänger, Dr. Volker Probst, sehr dankbar, dass wir mit der von ihm initiierten Edition der Briefe diese Reihe nun abgeschlossen haben.“
Für die Arbeit an der Neuausgabe wurden Briefe aus 90 Archiven, Museen, privaten Nachlässen und Autografensammlungen im In- und Ausland zusammengetragen, erläuterte der Projektleiter Prof. Dr. Holger Helbig. „Die vierbändige Neuausgabe der Briefe Ernst Barlachs umfasst insgesamt 2.215 Briefe und Postkarten des Künstlers. 1.698 davon sind direkt überliefert, 418 haben sich z. B. durch Abschriften indirekt erhalten und 99 weitere zählen zu den erschlossenen Briefen. Seit der ersten und zugleich letzten Edition von Barlachs Briefen, die Friedrich Dross 1968/69 herausgegeben hatte, wurden mehr als 600 neue Briefe des Künstlers ausfindig gemacht. 395 davon werden mit der Neuausgabe erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht“, resümierte Prof. Helbig die Ergebnisse des Projektes.
Ergänzt mit einem Namens-, Werk- und Ortsregister sowie einem Editions- und Herausgeberbericht ist die Edition der Briefe von Ernst Barlach ab sofort im Buchhandel erhältlich.