Geschwister aus Schwerin gewinnen Plakatwettbewerb in Mecklenburg-Vorpommern
Schwerin – „bunt statt blau“: Unter diesem Motto beteiligten sich im Frühjahr bundesweit rund 6.000 Schülerinnen und Schüler am Plakatwettbewerb der DAK-Gesundheit gegen das sogenannte Komasaufen bei Jugendlichen. Das beste Plakat aus Mecklenburg-Vorpommern kommt von den 15- und 14-jährigen Schwestern Samira und Shabnam Rahimi von der Astrid-Lindgren-Schule in Schwerin. Sie setzten sich gegen rund 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch und wurden zusammen mit den weiteren Landessiegerinnen und -siegern in Schwerin geehrt. Sozialministerin Stefanie Drese übergab als Schirmherrin der Aktion in MV die Preise und Urkunden.
Das Siegerbild der Schwestern Samira und Shabnam ist zweigeteilt. Es zeigt auf der linken Seite das bunte Leben einer jungen Frau, die rechte Seite ist dunkel und leer. An der Stelle der jungen Frau sitzt am Schreibtisch ein Skelett mit Weinglas in der Hand. „Unser Bild soll eine Aufforderung sein, das Leben zu schätzen und bewusste Entscheidungen zu treffen – gegen Alkohol!“, ist die Botschaft der beiden Schülerinnen aus Schwerin. Mit ihrer beeindruckenden Arbeit gewannen sie den Hauptpreis auf Landesebene in Höhe von 300 Euro. Der zweite Platz ging an Milena Sorgenfrei (15) ebenfalls aus Schwerin. Rang drei belegte die 16-jährige Jenny Kircher von der regionalen Schule „Peter Joseph Lenné“ aus Loosen im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Das Duo Frieda Peters (13) und Sofie Badermann (12) von der Ecolea Internationale Schule Schwerin erhielten für Ihre Partnerarbeit den Sonderpreis „Junge Talente“.
Ministerin Drese: Wir müssen die Gesellschaft wachrütteln
„Riskanter Alkoholkonsum ist in MV leider weiterhin und mit steigender Tendenz vor allem auch bei jungen Menschen sehr verbreitet. Alkohol verursacht mit Abstand am meisten Suchterkrankungen. Wir müssen deshalb die Gesellschaft wachrütteln. Es muss sich etwas ändern – und das beginnt in den Köpfen. Noch immer wird der Alkoholkonsum vor allem bei Jugendlichen verharmlost, die Gefahren bagatellisiert. Der Wettbewerb regt Jugendliche dazu an, sich kritisch und kreativ mit dem Thema Rausch und Sucht auseinanderzusetzen. Ich freue mich sehr, dass sich auch in diesem Jahr viele junge Menschen kreativ und mit starken Botschaften gegen Alkoholmissbrauch beteiligt haben. Mit ihrer Kunst tragen sie dazu bei, über Alkoholmissbrauch aufzuklären und ihre Freundinnen und Freunde vor den Gefahren zu schützen.“
Gegen den Bundestrend: Mehr jugendliche Rauschtrinker
„Es ist traurige Wahrheit, dass in MV entgegen dem Bundestrend, im Jahr 2022 wieder mehr Kinder und Jugendliche getrunken haben, bis sprichwörtlich, der Arzt kommt“, sagt Sabine Hansen, Landeschefin der DAK-Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern. „Deshalb setzen wir weiter auf Aufklärung und führen unsere erfolgreiche Präventionskampagne ‚bunt statt blau‘ fort.“ Laut Daten des Statistischen Bundesamts mussten 2022 rund 11.500 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 19 Jahren wegen akuten Alkoholmissbrauchs in deutschen Krankenhäusern behandelt werden. Das waren gut ein Prozent weniger als im Vorjahr. In Mecklenburg-Vorpommern stieg die Zahl der sogenannten Rauschtrinker im Alter von 10 bis 19 Jahren um rund 13 Prozent auf 437. Im Vorjahr waren es noch 387.
Selbstgestaltete Plakate wirken
Die Plakate, die Schülerinnen und Schüler bei „bunt statt blau“ gestalten, sind für Gleichaltrige besonders eindrucksvoll: Das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) in Kiel hat in einer umfangreichen Studie die Wirkung der selbst gemalten Plakate im Vergleich zu konventionellen Warnhinweisen untersucht. Demnach verstärken die von Kindern und Jugendlichen gestalteten „bunt statt blau“-Plakate bei jungen Menschen die Wahrnehmung, dass Alkoholkonsum schädlich ist. Sie haben eine stärker sensibilisierende Wirkung als traditionelle, eher an Erwachsene gerichtete, Warnhinweise.
Im Juni wählt eine Bundesjury mit dem Sucht- und Drogenbeauftragten der Bundesregierung Burkhard Blienert, dem DAK-Vorstandschef Andreas Storm und den Experten vom IFT-Nord die Bundesgewinnerinnen und Bundesgewinner 2024. Die Bundessiegerehrung findet am 11. Juli in Berlin statt.
15 Jahre „bunt statt blau“
„bunt statt blau – Kunst gegen Komasaufen“ 2024 ist bereits die fünfzehnte Auflage des kreativen Plakatwettbewerbs. Insgesamt haben seit 2010 mehr als 136.000 Schülerinnen und Schüler an der Aktion teilgenommen, die im Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung als beispielhafte Präventionskampagne genannt wird. Sie ist seit April 2010 von der Europäischen Kommission zertifiziert und erhielt zahlreiche Auszeichnungen.