Berlin – Für ein deutschlandweites Dialogforum, in dem sich Politiker, Landwirte und Verbraucher im Sinne einer nachhaltigen Landwirtschaft auf konkrete Ziele und deren Umsetzung verständigen, sprach sich Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus heute anlässlich der Bauernproteste in Berlin aus.
„Ich kann verstehen, dass die Landwirte nicht für alle Probleme dieser Welt verantwortlich gemacht werden wollen. Ohne Zweifel hat sie naturgemäß einen großen Einfluss auf den Zustand unserer Gewässer, Böden und der Luft. Aber genau deshalb müssen wir die Landwirtschaft als Partner verstehen. Nur gemeinsam können wir Dinge bessern machen“, so der Minister.
Von den Landwirten erwarte er hingegen ein Einsehen, dass der Umwelt- und Klimaschutz keinen mehr Aufschub dulde. Sicherlich seien immer neue Auflagen ein Ärgernis – vor allem, wenn sie ohne Absprache mit den Betroffenen erfolgen. Hier müsse sich etwas im Dialog Miteinander ändern. Klar sei aber auch, wenn wir nicht radikal Umdenken, dann gebe es irgendwann nichts mehr, was wir schützen können.
Auch müsse sich jeder Einzelne fragen, welche Rolle er in diesem System spielt und welchen individuellen Beitrag er leisten kann. „Wenn wir beispielsweise Schweinehack oder Schnitzel im Angebot für 4 Euro das Kilo kaufen, dann sollten wir im Hinterkopf haben, dass ein konventioneller Schweinehalter nur noch rund 3 Euro pro Schwein verdient. Gleichzeitig soll er für mehr Tierwohl, weniger Antibiotika und höchste Produktqualität sorgen. Das kann nicht funktionieren“, betonte Backhaus.
Landwirte müssen für ihre Leistungen besser honoriert werden, unterstrich er. Sein Grundsatz: „Öffentliches Geld für öffentliche Leistungen“. Erst in der vergangenen Woche reiste er nach Brüssel, um dort gegenüber EU-Mitarbeitern seine Forderungen und Erwartungen an eine Gemeinsame Europäische Agrarpolitik nach 2020 deutlich zu machen.
„Ich bin davon überzeugt, dass sich das Einkommen der Landwirte über diese Herangehensweise langfristig sichern lässt und wir so auch die europäischen Umwelt- und Klimaschutzziele schneller erreichen können. Unser Modell für die gemeinsame europäische Agrarpolitik ist ganz klar ein Modell für und nicht gegen die Landwirtschaft“, sagte er abschließend.