Rückblick: Vier Prozent weniger Übernachtungen 2021 – Ausblick: Zahlreiche Jubiläen und neue Unterkünfte – Reiseanalyse 2022: MV bleibt zweitbeliebtestes Reiseland der Deutschen
Schwerin – Heute startet der ITB Berlin Kongress, der als Digitalformat vom 8. bis 10. März der weltgrößten Reisebörse ausgetragen wird. Er ist der weltweit größte Fachkongress der Branche. Anders als in den Jahren vor der Pandemie, als sich Mecklenburg-Vorpommern mit einem großen Messestand in Berlin präsentierte, nutzt das Urlaubsland in diesem Jahr die Möglichkeit, Fachleute, darunter Reiseveranstalter und Journalisten, im Rahmen einer Pressekonferenz über Neues zu informieren.
„Wir sind ein attraktives Urlaubsland und müssen weiter intensiv auf unsere Vorzüge aufmerksam machen. Die Messe ist mit ihrer internationalen Reichweite und Bedeutung für die Tourismusbranche auch digital ein hervorragendes Instrument dafür. Ziel ist es, unser Land weiter als eine der beliebtesten Urlaubs- und Reiseregionen in Deutschland zu entwickeln. Wir brauchen neue, vielfältige und spannende Angebote für unsere Gäste, um im Wettbewerb mit anderen weiter mithalten zu können“, erläuterte Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit in Mecklenburg-Vorpommern.
Birgit Hesse, Präsidentin des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern, ergänzte: „Wir nutzen die Messe weiterhin als digitale Kontaktbörse. Wir wollen in diesem Jahr vor allem Aufmerksamkeit auf das Thema Familienurlaub lenken, denn in dem Segment ist MV als beliebtestes Familienreiseziel der Deutschen Spitzenreiter. Darüber hinaus steht der Paradigmenwechsel im Urlaubsland, sprich die Hinwendung zum qualitativen, nachhaltigen Ausbau unseres Angebotes, im Fokus.“
Von Januar bis Dezember 2021 wurden rund 5,5 Millionen Gäste (-9,9 Prozent) an das Statistische Amt Mecklenburg-Vorpommern gemeldet, die etwa 26,6 Millionen Übernachtungen (-4,4 Prozent) im Urlaubsland verbracht haben. Somit mussten nach den deutlichen Rückgängen im Jahr 2021 – knapp ein Fünftel weniger Übernachtungen – noch einmal weitere Rückgänge verkraftet werden. Bundesweit sind die Übernachtungszahlen im Jahr 2021 allerdings um 2,6 Prozent gestiegen; gegenüber 2019 jedoch um 37,4 Prozent zurückgegangen.
„Die Corona-Pandemie hat insbesondere den Tourismus auch im vergangenen Jahr hart getroffen. 2021 war ein schwieriges Jahr mit Wechselbädern zwischen langem Lockdown und Rekordansturm – zwischen Leerstand und Überlastung. Wir hatten herausragende Zahlen im August und im Oktober 2021. Neben der stark nachgefragten Hauptsaison geht es auch darum, insbesondere die Vor- und Nachsaison weiter zu stärken. Hier liegt noch Potential. Die weitere Entwicklung der Tourismusbranche hin zu einer Ganzjahresdestination stärkt die Branche insgesamt“, betonte Meyer weiter.
„Die Branche steht vor neuen Herausforderungen. Nach einer langen Zeit der Pandemie rechnen wird in diesem Jahr mit einer deutlich wachsenden touristischen Nachfrage. Der bundesweite Nachholbedarf nach Urlaub ist groß. Gleichzeitig gilt es, die Qualität im Tourismus weiter zu verbessern. Das ist unser Ziel“, forderte Wirtschaftsminister Reinhard Meyer.
„Für 2022 gehen wir von einer weiteren Erholung des Reisemarktes aus und erwarten rund 31 Millionen Übernachtungen. Beachtet man, dass in den ersten fünf Monaten des Jahres 2021 praktisch kein Tourismus stattfinden konnte, ist das restliche Jahr unter den gegebenen schwierigen Bedingungen noch gut verlaufen. Mecklenburg-Vorpommern ist weniger von Geschäftsreisen sowie von internationalem Tourismus geprägt und damit von Bereichen, deren Erholung länger andauern wird“, ergänzte Birgit Hesse.
Ein Blick auf die Reiseregionen zeigt, dass besonders Fischland-Darß-Zingst (-0,3 Prozent), Usedom (-0,8 Prozent), das Vorpommersches Festland (-1,4 Prozent) und Westmecklenburg (-1,0 Prozent) hinsichtlich der Übernachtungen fast auf Vorjahresniveau lagen. Deutlichere Verluste gegenüber 2020 mussten die Insel Rügen (-8,7 Prozent) und die Mecklenburgische Seenplatte und Schweiz (-10,8 Prozent) hinnehmen.
Ein Blick auf die Städte des Landes zeigt nach deutlichen Rückgängen im Jahr 2020 die ersten Erholungstendenzen. Greifswald (+6,8 Prozent) und Wismar (+3,5 Prozent) können ihre Übernachtungen gegenüber 2020 wieder steigern. Stralsund (-8,3 Prozent), Schwerin (-6,1 Prozent) und Rostock (-5,8 Prozent) müssen jedoch im MV-Vergleich auch in diesem Jahr nochmal überdurchschnittliche Übernachtungsrückgänge verzeichnen.
Besonders starke Einbußen gab es auch in diesem Jahr wieder beim internationalen Reisegeschäft. Nur 153.000 Gästeankünfte (2020: -8,4 Prozent; 2019: -61,2 Prozent) und 445.000 Übernachtungen (2020: -14,4 Prozent; 2019: -59,7 Prozent) wurden gemeldet.
Die internationalen Hauptquellmärkte verzeichnen alle, bis auf Schweden, Einbußen. Nach überdurchschnittlich starken Rückgängen im Jahr 2020 konnten die Übernachtungszahlen aus Schweden 2021 um 12,9 Prozent gesteigert werden. Bei den Quellmärkten Niederlande (-15,4 Prozent), Schweiz (-15,7 Prozent), Polen (-34,7 Prozent), Dänemark (-32,5 Prozent) und Österreich (-5,9 Prozent) scheint die Talsohle erst im Jahr 2021 erreicht worden zu sein.
„Der internationale Tourismus hat im letzten Jahr noch später als der Inlandstourismus wieder an Fahrt aufgenommen und uns auf das Niveau von 2000 zurückgeworfen“, sagte Hesse.“
Das Urlaubsland begrüßt Gäste 2022 mit zahlreichen Neuigkeiten. Die Hansestädte Wismar und Stralsund halten seit 20 Jahren ihre Stellung auf der UNESCO-Welterbeliste, der Stummfilmklassiker Nosferatu, der zu großen Teilen in Wismar gedreht wurde, begeisterte vor 100 Jahren erstmals das Publikum, der weltbekannte Archäologe Heinrich Schliemann wäre 200 Jahre alt geworden, und die Künstlerkolonie Ahrenshoop auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst blickt auf 130 Jahre Kunstgeschehen zurück. Ein Meilenstein der Musikgeschichte des Landes wird zweifelsohne die Exklusivresidenz des New York Philharmonic vom 20. bis 22. Mai auf der Insel Usedom sein.
Darüber hinaus wird im Sommer der „Skywalk Königsstuhl“, eine barrierefreie und schwebende Aussichtsplattform, auf der Insel Rügen eröffnet. In der Hansestadt Greifswald entsteht ein neues Hotel der AMEDIA Hotel GmbH mit 123 Zimmern, und am Stettiner Haff nimmt das gleichnamige Resort am Hafen in Altwarp Gestalt an, das auf einem 18.000 Quadratmeter großen Areal Barrierefreiheit in aller Konsequenz verspricht. Zudem lockt die 18-Loch-Golfanlage an der Wismarbucht zum Abschlag mit Meerblick und in Zarrentin entsteht ein Seehotel direkt am Kloster in unmittelbarer Nähe zum Schaalsee.
Am Tag vor dem digitalen Format ITB Berlin Kongress ist die Reiseanalyse 2022 der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) vorgestellt worden. Demnach kann Mecklenburg-Vorpommern seinen Platz als das zweitbeliebteste Reiseland der Deutschen behaupten. 2021 konnte Mecklenburg-Vorpommern 3,5 Millionen Urlaubsreisen ab fünf Tagen Dauer auf dem Konto verbuchen. 2020 waren es noch etwas mehr gewesen (3,8 Millionen Reisen). An der Spitze behauptet sich Bayern (2021: 3,8 Millionen Reisen).
„Wer Zweiter ist, möchte am Ende doch lieber wieder Erster werden. Insofern ist das Ergebnis Ansporn für uns alle. Wir brauchen Gäste, die unser Land neu entdecken – genauso wie Gäste, die gern wiederkommen. Hier brauchen wir weiter Anreize, um kreative und innovative Ideen in die Praxis umzusetzen. Das Wirtschaftsministerium unterstützt beispielsweise touristische Investitionen, die für mehr Saisonunabhängigkeit im Land sorgen“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhard Meyer abschließend.