Spatenstich für die Robbenanlage / Eröffnung ist für Spätherbst 2024 geplant
Rostock – Die alte Robbenanlage ist Geschichte und bereits komplett abgetragen. Jetzt nimmt das Baugeschehen Fahrt auf. Heute haben Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte, Rostocks Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger, die Präsidentin der Rostocker Bürgerschaft, Regine Lück, und Architekt Sezai I. Candan gemeinsam mit Zoodirektorin Antje Angeli den offiziellen Spatenstich vollzogen und über den weiteren Zeitplan informiert.
„Wir sind sehr froh, dass wir jetzt durchstarten können“, betonte Zoodirektorin Antje Angeli. „Ein großes Dankeschön geht an das Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern und die Hanse- und Universitätsstadt Rostock, ohne die die Durchführung dieses Projektes nicht möglich gewesen wäre.“
„Im Rostocker Zoo entsteht ein attraktiver Anlaufpunkt. In der Robbenanlage wird den Besucherinnen und Besuchern in anschaulicher Weise Wissenswertes vermittelt. Es ist wichtig, dass wir im ganzen Land eine gute ausgebaute touristische Infrastruktur haben, um Einheimischen und Gästen stets Neues zu präsentieren. Deshalb unterstützen wir die Zoos und Tiergärten im Land bei ihren Vorhaben“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Jochen Schulte.
Im Zoo Rostock entsteht derzeit eine neue Anlage für die Seehunde und Seebären mit einem Investitionsvolumen von rund elf Millionen Euro. Eine zeitliche Verzögerung wurde genutzt, das Projekt nochmals weiterzuentwickeln. In der zukünftig nur aus einem großen statt aus zwei Wasserbecken bestehenden Anlage werden Seehunde und Seebären vergesellschaftet zusammenleben.
Um den höchsten Standards einer artgerechten und modernen Tierhaltung zu genügen, wird eine wesentliche Verbesserung der Haltungsbedingungen durch moderne Filtertechnik sowie die Haltung der Robben in Salzwasser anstelle von Süßwasser erreicht. Auch die Gestaltung der Anlage wird sich deutlich verbessern. Kleine Inseln werden den Tieren Platz zum Verweilen und Sonnen bieten. Terrassierte Felsen bieten gleichzeitig Rückzugsmöglichkeiten.
Große Sichtscheiben ermöglichen für die Besucherinnen und Besucher Unterwassereinblicke und auf neu errichteten, überdachten Traversen können die regelmäßig stattfindenden Schaufütterungen beobachtet werden. Ein umfassender Bildungsbereich wird durch Schautafeln, Modelle und interaktive Angebote über Meeressäuger und ihren Lebensraum informieren. Themen zum Natur- und Artenschutz werden hier ebenfalls präsentiert.
Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger lobte das Engagement des Zoos, die Robbenanlage zukunftssicher und tiergerecht zu gestalten. „Wir freuen uns für die Robben und für die Besucherinnen und Besucher, denn für alle soll der Spaß im Mittelpunkt stehen! Der Zoo hat das wieder sehr kreativ und verlässlich geplant und dabei auch immer den Austausch mit der Stadt und dem Land gesucht. Für das neue Highlight unseres Zoos ziehen wir weiter an einem Strang.“
„Wir prüfen derzeit, in welchem Umfang wir auch bei den Mehrkosten helfen können und sind hierzu im Gespräch“, sagte Jochen Schulte. Das Wirtschaftsministerium hatte bislang einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 5,5 Millionen Euro ausgereicht.
Seit 1990 sind eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen des Rostocker Zoos im Rahmen der Infrastrukturförderung mit Fördermitteln in Höhe von insgesamt 42,95 Millionen Euro durch das Wirtschaftsministerium begleitet worden. Dazu zählen beispielsweise die Errichtung des Darwineums und der Bau des Polariums.
Der Baustart für die Erdbauarbeiten bis zu einer Tiefe von fünf Metern ist für den kommenden Monat angesetzt. Diese sollen bis Anfang Oktober abgeschlossen sein, so dass anschließend die Technikhalle durch das Gewerk Rohbau errichtet werden kann. Weitere Leistungen und Baugewerke werden aktuell ausgeschrieben. Die Eröffnung der Robbenanlage mit Informationen zu den Tieren und zum Natur- und Artenschutz sowie einer Tribüne und Panoramascheiben für einen freien Blick unter Wasser ist für Spätherbst 2024 vorgesehen.
Im vergangenen Sommer wechselten die Südafrikanischen Seebären Daisy (27) und Egoli (26) in den hessischen Zoo Frankfurt am Main, wo sie auch geboren worden sind. Die beiden Seebärenweibchen haben in der Zwischenzeit zwei junge Männchen aus Schweden als Gesellschaft dazu bekommen. „Es geht ihnen sehr gut im Frankfurter Zoo“, berichtete Säugetierkuratorin Daniela Lahn. „Aufgrund des fortgeschrittenen Alters werden die beiden Seebärinnen dort auch ihren Ruhestand verbringen und nicht in den Zoo Rostock zurückkehren.“
Die Seehunde Susi (35), Gizmo (22) und Sammy (2) sind Ende vergangenen Jahres ins Rostocker Marine Science Center im Yachthafen Hohe Düne umgezogen. „Das Trio fühlt sich dort sichtlich wohl, beteiligt sich ausgiebig beim Training und alle drei fressen gut. Besonders freuen wir uns darüber, dass unsere Seehunddame Susi trächtig ist und somit, wenn alles gut geht, vier Seehunde in den Zoo zurückkommen werden“, so die Kuratorin.
Da im Marine Science Center nur männliche Tiere gehalten werden, wurden mit Ausnahme von Susi weitere Weibchen an andere Zoos vermittelt. Seehundrobbe Lilly (18) zog ebenfalls in den Zoo Frankfurt, wo sie am 30. Juli ihr Jungtier Otto zur Welt gebracht hat. Vater ist der Rostocker Gizmo. Das 2019 in Rostock geborene Seehundmädchen Lotte (4) lebt jetzt im Tierpark Nordhorn in Niedersachsen. Nachwuchs könnte es künftig auch bei den Südafrikanischen Seebären geben; dort ist eine neue Gruppe mit einem Männchen und zwei bis drei Weibchen geplant.
„Auf die Rückkehr ihrer Patentiere Susi, Gizmo und Sammy freut sich auch die OstseeSparkasse Rostock, die seit 30 Jahren zu den wichtigsten Förderern des Zoos gehört, unter anderem als Premiumpartner für den Natur- und Artenschutz. „Toll, dass eine regionale Kooperation die Ausquartierung so nah ermöglicht hat und ein Besuch unserer Patentiere im Marine Science Center gerade jetzt in der Saison täglich möglich ist. Wir sind schon heute gespannt auf eine moderne Robbenanlage und einen neuen Leuchtturm für den Zoo Rostock“, sagte OSPA-Vorstandmitglied Karsten Pannwitt.
Unterdessen bat Zoodirektorin Antje Angeli um Geduld während der laufenden Bauarbeiten. „Das Neubauprojekt ist erneut eine große Herausforderung für den Zoo und sorgt durch die Wegesperrungen auch für Einschränkungen und längere Wege, für die wir unsere Besucherinnen und Besucher um Verständnis bitten möchten. Dafür gibt es in vielen Gehegen in unserem schönen Zoo Nachwuchs zu bestaunen. Mehr als 50 Jungtiere, von Pinguin-Küken bis zu unseren Elch-Zwillingen, freuen sich auf zahlreiche Zoogäste. Gleichzeitig möchte ich mich bei allen Förderern und Unterstützern unserer neuen Robbenanlage herzlich bedanken.“