Initiative der Schulleitungen von Rügen und Hiddensee für Veränderungen in der Schulspeisung
Insel Rügen – Führende MV-Politiker bekommen in diesen Tagen Post aus den Schulen der Inseln Rügen und Hiddensee. In einer gemeinsamen Initiative setzen sich 19 Schulleitungen für eine kostenlose Schulspeisung ein und werben unter anderem bei Bildungsministerin Simone Oldenburg und Sozialministerin Stefanie Drese und den Vorsitzenden der Landtagsfraktionen für ihre Idee. Sie möchten das Vorhaben als Modellregion ausprobieren, Erfahrungen sammeln und diese an andere öffentliche Schulen des Landes weitergeben.
„Alle Schulen der beiden Inseln sind bereits gesunde Schulen“, sagt Schulleiter André Farin, der für die Aktion die Federführung übernommen hat. „In unserem Positionspapier beschreiben wir unterschiedliche Beispiele, wie wir aktuelle Landesforderungen und Bildungsstandards umsetzen.“
Sport und Bewegung spiele in den Grund- und weiterführenden Schulen eine wesentliche Rolle im Unterricht, in Projekten und bei Exkursionen. Man kümmere sich um gesunde Ernährung genauso wie um soziales und inklusives Lernen. Für alles habe man eine verlässliche zeitliche, inhaltliche und personelle Struktur in den Ganztagsschulen gefunden und verweise auf eine große Vielfalt an Angeboten für die Jungen und Mädchen der ländlich geprägten Region.
Nur ein wesentliches Element fehle, meint der Schulleiter aus Gingst: eine kostenlose Schulspeisung, die für mehr Bildungsgerechtigkeit sorge und für alle Chancen auf ein gesundes Mittagessen in der Schule ermögliche. Erfolgreiche Beispiele gäbe es nicht nur in Finnland und Schweden, die bereits seit den 1940er Jahren kostenloses Mittagessen anbieten und auf passende Lernerfolge verweisen können.
Uni-Studien belegen, welche Auswirkungen eine kostenlose Mahlzeit auf das Wachstum, die Leistungsfähigkeit und berufliche Chancen von Kindern und Jugendlichen habe. In Deutschland funktioniere das auch schon, denn seit drei Jahren bietet das Land Berlin zusammen mit dem Verband deutscher Schul- und Kitacaterer e. V. (VDSKC) ein kostenloses Essen für die Schüler der Klassenstufen 1 bis 6 an.
„Genau das brauchen wir in dieser schwierigen Situation“ erklärt Steffen Blumenthal vom Speiseservice Rügen. Er kooperiere mit zahlreichen Schulen und Kindertagesstätten auf Rügen und wünscht sich unbedingt Unterstützung vom Land. „Die Kosten für Energie, Personal und Produkte haben sich unwahrscheinlich erhöht“, meint er und begründet damit die mehrfache Anhebung von Preisen. Eine kostenlose oder vom Land geförderte Schulspeisung würde nicht nur Eltern entlasten, sondern den Spielraum für Speiseanbieter wieder verbessern.
Schulleiter André Farin ist sich mit seinen Kollegen an der Küste einig: Die Landespolitik wird sich mit der Thematik auseinandersetzen und über Parteigrenzen hinweg gute Lösungen für die Kinder finden. Denn auch der nächste Wahlkampf stehe an und brauche geeignete Vorhaben und Versprechen.