Neubrandenburg – Am Sonntag, d. 08.05.2022, übergibt Minister Dr. Till Backhaus einen Lanz Bulldog der Hochschule Neubrandenburg an das Agroneum Alt Schwerin. Der historische Ackerschlepper ist eine Leihgabe an das Freilichtmuseum. Er fungiert einerseits als Werbeträger, als „Wahrer der Historie“. Andererseits ist er für die Hochschule ein Ausbildungs- und Wissenschaftsobjekt.
„Mit der Kooperation zwischen Agroneum und Hochschule startete ein neues Kapitel: Studierende werden jetzt auf breiterer Basis an die Historie der Landtechnik in Mecklenburg-Vorpommern herangeführt, der Traktor wird fachgerecht museal erhalten. Lehrveranstaltungen vor Ort und bessere Einsatzmöglichkeiten des Schleppers im geschützten Freigelände bilden die Basis für eine praxisnahe Ausbildung in der Historie der Landwirtschaft. Sie wecken ein tieferes Verständnis für die Wurzeln des Landes Mecklenburg-Vorpommern und seiner ländlichen Bevölkerung“, sagt der Minister.
Das Agroneum übernimmt die weitere fachgerechte Restaurierung. Den Studierenden ist es möglich, im Rahmen von Lehrveranstaltungen damit selbstständig zu fahren. Auch Einsätze auf der Landwirtschaftsmesse MeLa sind denkbar.
Der 1939 erbaute Lanz Bulldog befindet sich seit 2003 in Besitz der Hochschule Neubrandenburg. Die Maschine hatte vor dem Kauf eine Basissanierung erhalten. Sie benötigte aber 2016 zur langfristigen Herstellung der Fahrtüchtigkeit eine Aufarbeitung der Kurbelwelle, des Kolbens, der Bremsen, der Lenkung und des Ölers.
Im Rahmen eines studentischen Seminars sollte dem Fahrzeug neues Leben „eingehaucht werden“. Nach intensiver Beschäftigung mit der Technik, einer Bestandsaufnahme in Kooperation mit dem Phantechnikum Wismar und dem sächsischen Restaurator „Lanzarzt Kleine“ haben Prof. Gerhard Flick und Prof. Sandra Rose gemeinsam mit mehreren Studierendengenerationen das „Kultobjekt“ einsatzbereit gemacht.
Der Schlepper ist heute ein reguläres Dienstfahrzeug des Landes Mecklenburg-Vorpommern, fahrbereit und als Ackerschlepper einsatzfähig.
Lanz Bulldog war die Verkaufsbezeichnung für Ackerschlepper, die ab 1921 bis 1957 von de rHeinrich Lanz AG (1956 von John Deere übernommen) in Mannheim hergestellt wurden. Der Name wurde vom Aussehen der ersten Bulldog-Motoren hergeleitet, da diese von vorne Ähnlichkeit mit dem Gesicht einer Bulldogge hatte. 1921 wurde der erste Rohölschlepper HL12 in Leipzig vorgestellt. Er gilt als der „Ur“-Bulldog. Der Erfolg des Gefährts liegt in seiner Einfachheit und Robustheit.
Diese Betriebseigenschaften der mit kostengünstigem Rohöl betriebenen Glühkopfmotor-Bulldogs hatten im dörflichen Alltag gegenüber dieselbetriebenen Traktoren Vorteile, vor allem bei Reparaturen, die etwa auch in einer Schmiede durchgeführt werden konnten. Heute gelten die Traktoren als Liebhaberobjekte und Geldanlage.