Schwerin – Im Schweriner Landtag ist am Mittwoch das Thema „Impfen rettet Leben – Impfpflicht einführen“ diskutiert worden. „Gerade in Kindertagesstätten und Schulen ist es nötig, das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Eine Impfung ist der beste Schutz für alle. Bis zur Einführung einer bundesweiten Impfpflicht gegen Masern, sollte daher geprüft werden, ob in Mecklenburg-Vorpommern die Einführung einer Impfpflicht gegen Masern in Kindertagesstätten sinnvoll wäre oder ob die wenigen vorhandenen Impflücken im Land durch andere Maßnahmen geschlossen werden können. Ziel in MV sollte es sein, die sehr hohen Impfquoten zu erhalten bzw. weiter zu verbessern“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe am Mittwoch. Die Aufnahme einer Impfplicht in das Kindertagesförderungsgesetz müsste durch das Sozialministerium geprüft werden.
Um die Zirkulation der Masern zu verhindern, werden von der Weltgesundheitsorganisation Impfraten von 95 Prozent gefordert. In Deutschland sind 93 Prozent der Schulanfänger zweimal gegen Masern geimpft (Stand 2017). „Einheimische Masernviren zirkulieren daher weiter und es kommt immer wieder zu Ausbrüchen. In Deutschland sind neben Kindern auch Jugendliche und Erwachsene betroffen. Dies zeigt, dass der eigentlich im Kindesalter vorzunehmende Impfschutz teilweise vernachlässigt wird und freiwillige Maßnahmen zur Stärkung der Impfbereitschaft zu wenig greifen“, so Gesundheitsminister Glawe weiter. So wurden dem Robert Koch-Institut für 2018 insgesamt 543 Masernerkrankungen übermittelt, im laufenden Jahr sind es bereits mehr als 300 Fälle.
Mecklenburg-Vorpommern ist neben Brandenburg das einzige Bundesland, das in der Altersgruppe der Schulanfänger die für die Masern-Eliminierung erforderliche Impfquote von 95 Prozent bei der zweiten Masernimpfung erreicht. „Das ist kein Grund zum Ausruhen. Es muss weiter viel dafür getan werden, dass dies so bleibt“, machte Glawe deutlich.
Masern gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten des Menschen. „Sie bringen eine hohe Rate an Komplikationen und Folgeerkrankungen mit sich und sind daher keine harmlose „Kinderkrankheit“. Insbesondere bei Kindern unter fünf Jahren kann es als Spätfolge einer Maserninfektion zu einer schweren und tödlich verlaufenden Gehirnerkrankung kommen (subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE)). Impfstoffe zählen zu den wirksamsten und sichersten Präventivmaßnahmen im Kampf gegen Krankheitserreger“, betonte Gesundheitsminister Glawe weiter. Durch Einführung der Impfung gegen Masern zu Beginn der 1970er Jahre konnte die Erkrankung weltweit zurückgedrängt werden.
Zur Prävention stehen gut verträgliche und hochwirksame Impfstoffe zur Verfügung, die zu einem langfristigen Schutz für den Einzelnen, aber auch zu einem Kollektivschutz in der Bevölkerung führen. Dadurch lassen sich Epidemien verhindern, wodurch wiederum auch Personengruppen geschützt werden, die aufgrund bestehender medizinischer Kontraindikationen oder ihres Lebensalters nicht gegen Masern geimpft werden können, so z. B. Personen mit Erkrankungen des Immunsystems oder Säuglinge. Für die Impfung wird ein Kombinationsimpfstoff verwendet, der gegen Masern, Mumps und Röteln schützt.
Gesundheitsminister Glawe hat im Landtag auch für die Kampagne „MV impft – Gemeinsam Verantwortung übernehmen“ (www.mv-impft.de) geworben. Gestartet wurde die Kampagne im Oktober 2018. „Vorhandene Impflücken lassen sich durch zielgruppenspezifische Maßnahmen ansprechen. Dass die Menschen in MV positiv gegenüber Impfungen eingestellt sind, zeigte sich im Rahmen der Impfkampagne bereits innerhalb der ersten drei Monate seit Kampagnenstart. Zusätzlich zu den wöchentlich angebotenen Impfsprechstunden der Gesundheitsämter konnten in 54 Impfaktionen im Land 3446 zusätzliche Impfdosen verimpft werden“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Gesundheitsminister Harry Glawe abschließend.
Neben dem Internettauftritt (www.mv-impft.de) wird mit gedrucktem Informationsmaterial wie Plakaten und Faltblättern geworben. Darüber hinaus kommen auch digitale Medien, wie Spots für Kinos, sowie YouTube und Facebook als Informationsträger zum Einsatz, um gezielt Jugendliche und junge Erwachsene anzusprechen. Ergänzt wird dies durch Hinweise auf die zahlreichen Impfangebote der niedergelassenen Ärzte, der Gesundheitsämter und auch der Betriebsärzte im Land. MV impft ist eine Kampagne des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Gesundheit und Soziales. Sie ist zunächst für zwei Jahre konzipiert.