Neubrandenburg – In Neubrandenburg hat der Industriekongress Mecklenburg-Vorpommern 2019 der Industrie- und Handelskammern stattgefunden. Die diesjährige Veranstaltung beschäftigte sich mit praktischen Beispielen zu den Themen Künstliche Intelligenz und Industrie 4.0.
„Wir haben in Mecklenburg-Vorpommern modernste Produktionsanlagen und -prozesse, die auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig sind. Die Digitalisierung der Produktion und der Prozesse zwischen Unternehmen und Kunden sind im vollen Gange. Dabei ist die Durchdringung in die Masse der mittelständischen Unternehmen eine drängende Aufgabe“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit, Harry Glawe vor Ort.
Die Veränderungen durch die Digitalisierung betreffen alle Branchen unserer Wirtschaft. „Wir müssen in diesem Prozess alle Wirtschaftsbereiche mitnehmen. Darum ist es wichtig, anhand von Best-Practice Beispielen aufzuzeigen, was heute schon möglich ist. Aktuell volle Auftragsbücher im Handwerk oder im Mittelstand dürfen nicht dazu verleiten, die Innovationsaktivitäten und die Digitalisierung nicht oder noch zu wenig anzupacken. Das ist eine Riesenherausforderung, die gemeistert werden muss, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben“, forderte Glawe.
Wirtschaftsminister Harry Glawe machte auf die Unterstützungsangebote des Landes aufmerksam. Im Rahmen der digitalen Agenda unterstützt das Wirtschaftsministerium mit einer Reihe von Maßnahmen die heimische Wirtschaft. „Wir wollen, dass damit die Chancen der Digitalisierung zukünftig noch besser genutzt werden. Wir haben die Rahmenbedingungen deutlich verbessert“, so Glawe weiter. Als Beispiele nannte er die Erweiterung der Qualifizierungsrichtlinie, die Erweiterung der Einstellungsrichtlinie, den Ausbau von Forschung, Entwicklung und Innovation sowie das Auflegen von Beteiligungsfonds (Risikokapital).
„Die insgesamt positive wirtschaftliche Entwicklung schlägt sich auf dem Arbeitsmarkt nieder. Ursächlich für den Rückgang der Arbeitslosigkeit ist vor allem der Anstieg von sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Stellen werden bei Unternehmen besetzt“, so Glawe.
Bislang setzt sich auch im Jahr 2019 die Entwicklung weiter fort. Bereits im April dieses Jahres hat die Arbeitslosenzahl die Schwelle von 60.000 unterschritten, im Vorjahr gelang dies erst im September. Im August lag die Arbeitslosenzahl bei 55.100. Ein deutlicher Rückgang von 6.400 Arbeitslosen oder 10,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote lag nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit bei 6,7 Prozent. Von 2010 bis heute erfolgte ein Zuwachs der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung um 11 Prozent, allein seit 2017 um nahezu 3 Prozent.
„Mecklenburg-Vorpommern ist zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort für Investoren geworden. Ein Schwerpunkt der Industriepolitik ist es, die Bereitschaft von Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern zu investieren, noch stärker zu wecken und zum Erfolg zu führen. Das gelingt durch intensives Werben auf Messen und durch die konkrete Investorenansprache im Ausland. Jede Neuansiedlung schafft und sichert vor allem auch Industriearbeitsplätze bei uns im Land“.
Als Beispiel nannte der Minister den Produktionsstart des Schweizer Medizintechnikunternehmens Ypsomed im August in Schwerin. In den kommenden fünf Jahren werden hier bis zu 150 neue Arbeitsplätze entstehen. Die Ypsomed Gruppe mit Hauptsitz in Burgdorf (Schweiz) entwickelt und produziert Injektions- und Infusionssysteme für die Selbstmedikation, unter anderem zur Selbstbehandlung bei Diabetes. Im neuen Schweriner Werk sollen künftig Bauteile für Pens, Autoinjektoren und Pumpensysteme entstehen.
Das verarbeitende Gewerbe im Land steht für rund 11 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung des Landes. „Dabei sind im gesamten verarbeitenden Gewerbe rund 70.000 Menschen beschäftigt. Die industrielle Basis in Mecklenburg-Vorpommern in den vergangenen Jahren stetig gewachsen“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe abschließend.
Zu den bedeutendsten industriellen Branchen im verarbeitenden Gewerbe zählen die Ernährungsindustrie, die maritime Industrie, der Maschinen- und Anlagenbau, die Erzeugung und Bearbeitung von Metall sowie Herstellung von Metallerzeugnissen, die Holzindustrie, die Luft- und Raumfahrtzulieferindustrie und die Automobilzulieferindustrie.
Der Industriekongress der Industrie- und Handelskammern soll für ein Land mit mehr Industrie und Chancen in der Zukunft werben. Die Industrie in Mecklenburg-Vorpommern soll einerseits als bedeutender Wirtschaftsfaktor und attraktiver Arbeitgeber bekannter gemacht werden, andererseits soll die Akzeptanz für die Industrie in einem touristisch geprägten Land wie Mecklenburg-Vorpommern erhöht werden. Der Kongress fand beim Autozulieferer Webasto in Neubrandenburg statt.