Crowdfunding nützt der Region und stärkt die Gemeinschaft
Jesendorf – Die Gemeinde Jesendorf wird nach sehr langer Zeit bald wieder eine Kirchturmuhr haben. Die ursprünglich für Pfingsten geplante Inbetriebnahme hat ein Turmfalke verhindert, der in diesem Domizil sein Nest gebaut hat. Nun soll die Uhr zum Gemeindefest am 17. August das erste Mal schlagen. Die für das Uhrwerk und den Einbau erforderlichen Mittel wurden über eine moderne Form des Sponsorings im Internet gesammelt – das Crowdfunding. Die Plattform dafür stellte die WEMAG mir ihrer Crowd bereit.
„Die Kirchturmuhr für Jesendorf war eines der ersten Projekte, die wir auf der Internetseite vorgestellt haben. Umso mehr freut es mich, dass das noch recht unbekannte Crowdfunding in der vorgegebenen Zeit von sechs Wochen 21 Unterstützer in der Region gefunden hat. So sind alle, die mitgemacht haben, Teil des Projekts geworden. Das stärkt die Gemeinschaft. Zusammen haben sie 5.332 Euro gespendet. Das Ziel lag bei 5.000 Euro“, sagte WEMAG-Vorstand Caspar Baumgart bei der Scheckübergabe.
„Wir waren von der Resonanz total überrascht, zumal das Thema ungewöhnlich ist und Jesendorf nicht jeder kennt“, sagte Sebastian Knauer, der Gründungsmitglied und Vizepräsident des 1. Mecklenburger Uhrenclub e. V. ist und für das Projekt auf der WEMAG-Crowd warb. Um das Projekt bekannt zu machen, hat er soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram und Twitter mit ihrer hohen Interaktionsrate genutzt. Außerdem hat der Uhrenclub alle Kontakte über seine Mitglieder und deren Bekannte zur Beteiligung aufgerufen und das Projekt in der regionalen Presse vorgestellt.
Zum Kreis der Unterstützer gehört neben zahlreichen privaten Spendern auch die Stiftung Kirchliches Bauen in Mecklenburg. „Wir sind stolz auf diese bemerkenswerte Initiative und freuen uns, dass die Kirche in Jesendorf bald wieder weit sichtbar die Uhrzeit anzeigt“, sagte Stiftungsvorsitzender Wulf Kawan.
Das über die WEMAG-Crowd gesammelte Geld bildet einen wichtigen Baustein für die gesamte Finanzierung des 13.000 Euro umfassenden Projektes, hinter dem die Initiative „Kirchturmuhren in Not“ steht. „Unter den etwa 600 Kirchturmdächern Mecklenburgs verrosten und verrotten schätzungsweise 200Meisterwerke des Uhrmacherhandwerks. Konkrete Informationen über den Zustand der Turmuhren existierten anfangs allerdings nicht“, erklärte der Schweriner Uhrmacher Hans-Joachim Dikow. Der Klockenschauster hatte die bislang in Deutschland einzigartige Idee, alle Kirchturmuhren in Mecklenburg zu erfassen.
Um das Projekt einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen, wurde die Wanderausstellung „Kirchturmuhren in Not“ realisiert, die bereits in verschiedenen Städten des Landes Station gemacht hat und ab dem 13. April in der Marienkirche zu Rostock zu sehen ist. Sie dokumentiert anschaulich die Arbeit der Erfassung und Rekonstruktion von Kirchturmuhrwerken in Mecklenburg und erläutert deren historischen Hintergrund.
Ermöglicht wurde die Ausstellung dank des großen Engagements der WEMAG. Der Energieversorger aus Schwerin unterstützt das Projekt seit über zwei Jahren. „Die Kirchturmuhren sind Gradmesser des technischen Fortschritts und Zeugen der Zeitgeschichte, die wir für die nächsten Generationen bewahren wollen. Deshalb unterstützen wir den 1. Mecklenburger Uhrenclub bei seinem Vorhaben, die Uhren in den Kirchtürmen unserer Region zu restaurieren und damit zu erhalten“, sagte WEMAG-Vorstand Caspar Baumgart.