Schwerin – Im Landtag ist die Zukunft des Kinder- und Jugendtourismus in Mecklenburg-Vorpommern diskutiert worden. „Die Entwicklung der Übernachtungsstatistik im Kinder- und Jugendreisebereich spiegelt die demografische Entwicklung in Deutschland wieder. Das hat Auswirkungen auf das benötigte Angebot. Die Nachfrage ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Weniger Schüler bedeuten nicht nur bei uns im Land sondern auch in anderen Bundesländern Rückgänge in diesem Segment. Entscheidend ist es, auf die veränderten Gegebenheiten entsprechend zu reagieren. Hier müssen sich die Einrichtungen und Angebote noch besser einstellen. Das ist kein leichter Weg“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe in Schwerin.
Im Jahr 2011 gab es im Kinder- und Jugendbereich noch 950.000 Übernachtungen im Land. Die Werte haben sich nach Angaben des Statistischen Amtes seit zwei Jahren bei 850.000 Übernachtungen eingependelt. „Die Gründe hierfür sind vielfältig: Es ist ein verändertes Reiseverhalten vorhanden. Gerade für Jugendliche sind Metropolen, Städte und das europäische Ausland attraktiv. Junge Menschen haben geänderte Ansprüche bei der Unterkunftswahl. Darüber hinaus führen die teilweise deutlich veränderten Klassenfahrterlasse der Bundesländer nach Angaben der Anbieter zu deutlich reduzierten Fahrten im eigenen Land“, so Glawe weiter.
Wirtschaftsminister Glawe machte auch auf verschiedene Maßnahmen des Landes für den Kinder- und Jugendtourismus aufmerksam. „Der Kinder- und Jugendbereich innerhalb des Tourismus erfährt aus vielen Richtungen wichtige Unterstützung bei uns im Land“, so Glawe weiter. „Die Landesregierung stellt z. B. den Schullandheimen aus dem Strategiefonds des Landtages für fünf Jahre ab 2018 jährlich 100.000 Euro zur Verfügung, um eine qualitative Aufwertung der Einrichtung vornehmen zu können.“
Zur Qualitätsverbesserung der jugendtouristischen Einrichtungen wurde das Qualitätsmanagement Kinder- und Jugendreisen (QMJ) in M-V und eine Sterneklassifizierung analog zum Hotelbereich eingeführt, die deutschlandweit vom Bundesforum Kinder- und Jugendreisen übernommen wurde und fortgeführt wird. Eine gemeinsame Vermarktung aller zertifizierten Einrichtungen erfolgt in einem Katalog. Im Jahr 2018/2019 ist der Katalog „Auf nach Meck-Pomm“ mit mehr als 60 Angeboten für Klassen- und Jugendreisen erschienen.
Mit der „Untersuchung der Kinder- und Jugendübernachtungsstätten mit touristischer Ausrichtung in M-V“ aus dem Jahr 2016 wurde eine erneute Bestandsaufnahme und strategische Neuausrichtung im jugendtouristischen Bereich vorgenommen. Aus der Untersuchung setzt der Tourismusverband M-V e.V. in diesem Jahr die Online-Akquise bei den jugendtouristischen Anbietern für das Online-Marketing um. „Die Buchungsaktivitäten erfolgen schon jetzt und zukünftig noch mehr im Internet“, sagte Glawe.
Bereits im Jahr 2002 wurde das erste Konzept mit Strategien und Maßnahmen im Kinder- und Jugendreisebereich erstellt und durch die in diesem Bereich tätigen Ministerien und Verbände umgesetzt. Es wurde eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe unter Federführung des Wirtschaftsministeriums eingerichtet. „Das ist einmalig in Deutschland. Sie berät jedes Jahr über aktuelle Entwicklungen in dem Bereich und tauscht sich mit der Branche aus“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe abschließend.